Flugchaos in München:Dicke Luft am Flughafen

"Cancelled" oder "annulliert": Nach dem Vulkanausbruch wird nun auch der Münchner Flughafen gesperrt - und viele Passagiere stecken im Schlamassel.

Renate Silberbauer

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"Cancelled" oder "annulliert": Nach dem Vulkanausbruch wird nun auch der Münchner Flughafen gesperrt - und viele Passagiere stecken im Schlamassel.

Die S-Bahn-Linie 8 Richtung Flughafen ist leergefegt. Wo man sonst nach einem Platz suchen muss und Fahrgäste mit schwerem Gepäck unterwegs sind, findet man am Freitagnachmittag problemlos eine Sitzgelegenheit. Wollen die Münchner zum Wochenende gar nicht weg? Wollen schon, aber sie können nicht...

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Denn der Vulkanausbruch auf Island legt den gesamten Flugverkehr in München lahm. Nur wenige Passagiere machen sich noch auf den Weg Richtung Flughafen, da die meisten Flüge längst annulliert wurden. Dort angekommen starren sie ungläubig auf die Anzeigetafeln im Zentralbereich. "Cancelled" steht hinter fast jeder Verbindung.

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Anders sieht es in der S-Bahn Richtung Innenstadt aus: Gestresste Fluggäste wollen schnellstmöglich zum Hauptbahnhof, um von dort ihre Reise in alle Himmelsrichtungen fortzusetzen. Ob sie dort Erfolg haben werden, ist schon am Flughafen fraglich. Laut Durchsagen verschiedener Fluggesellschaften gebe es nämlich nicht genügend Bahntickets, die Chance auf einen Mietwagen sei gleich Null und um ein Hotelzimmer könne man auch nur noch beten. An den Schaltern der Deutschen Bahn, der Mietwagenfirmen und der Hotelreservierungen stehen lange Schlangen.

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Auch Rosa steht vor der Schlage. Während sie auf das Gepäck aufpasst, kümmert sich ihr Sohn um Bahntickets. "Wir kommen aus der Dominikanischen Republik zurück und möchten jetzt mit der Bahn nach Wien, wo wir Zuhause sind." Eigentlich klappe das immer sehr gut, aber heute sei an den Bahnschaltern sehr viel los. Aus der Ruhe lässt sie sich nicht bringen: "Ich kann es ja eh nicht ändern. Und irgendwann werden wir schon Zuhause ankommen."

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Marion muss ebenfalls auf das Gepäck aufpassen. Ihr Mann kümmert sich um einen Mietwagen. Zumindest versucht er es. "Ich hab meinen Mann jetzt schon seit einer halben Stunde nicht mehr gesehen." Das Ehepaar war 14 Tage auf Kuba und wollte eigentlich direkt nach Hamburg. "Wir sind vor zehn Stunden losgeflogen ohne zu wissen, wo wir landen werden." Auch die Crew an Bord sei ratlos gewesen. Einen Mietwagen zu bekommen, sei relativ schwierig. "Bei einer Firma hat man uns gesagt, dass sie in Regensburg noch Wagen haben, aber in München nicht mehr." Zuhause sind die beiden übrigens nicht in Hamburg, sondern in Kiel. Es ist noch ein weiter Weg.

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Am Nachmittag waren schon 621 der 1200 geplanten Flüge gestrichen worden. Zuerst traf es Flüge in Richtung Norden und Westen - Norddeutschland, Skandinavien, Großbritannien, Frankreich und die Benelux-Staaten. Flüge mit südlichen Zielen konnten in München zunächst weiter starten. Der Münchner Flughafen war zeitweise als einziger internationaler deutscher Flughafen noch offen.

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Von Glück kann derjenige sprechen, der einen Wagen reserviert hat. So wie Barbara aus Hamburg. "Mein Mann und ich müssen zu einer Hochzeit nach Österreich, an den Achensee." Eigentlich hätten die beiden am Freitagmorgen von Hamburg nach München fliegen sollen und wären dann mit dem Auto weitergefahren. Ihr Flug wurde aber schon am Donnerstagabend abgesagt und so haben sich die beiden samt Enkelsohn Sean in den nächsten ICE Richtung München gesetzt. "Sean wird jetzt dann vier Jahre und wäre heute das erste Mal geflogen. Er hat sich so gefreut und war natürlich sehr enttäuscht, als wir ihm die Geschichte mit dem Vulkanausbruch erklärt haben." Am Flughafen wollen sie nun ihr Mietauto abholen. "Hoffentlich ist das noch da. Es wollen ja jetzt so viele einen Wagen mieten."

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Die drei Münchnerinnen Inge, Gerdi und Maria wollen in die Türkei fliegen. Aber nicht zum Sonnen, sondern um Golf zu spielen - wie die drei betonen. Obwohl sie schon mit Sack und Pack am Flughafen stehen, wissen die drei Damen noch nicht, ob sie heute tatsächlich noch den ersten Abschlag machen können. "Die Frau am Schalter konnte uns auch keine genaue Auskunft geben, ob unser Flieger noch kommt. Wir würden nämlich mit einem Flugzeug fliegen, das aus dem Norden kommen soll." Falls sie heute nicht mehr in ihren zehntägigen Urlaub starten können, machen sich die Münchnerinnen noch einen schönen Abend und dann geht's morgen los. Hoffentlich.

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Am Abend wird die Wolke in München erwartet. Deswegen wird um 20 Uhr der komplette Flughafen gesperrt. Die Sperrung gilt zunächst bis Samstagmittag 12 Uhr, dann wird neu entschieden. Für die Passagiere heißt es: warten.

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(sueddeutsche.de/Renate Silberbauer/sonn)

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