Flüchtlingsunterkunft in München:Neue Anlaufstelle für 700 Asylbewerber

  • In München ist die Situation für neu ankommende Flüchtlinge immer noch angespannt:
  • Die Plätze im Ankunftszentrum in der Baierbrunner Straße reichen regelmäßig nicht aus, zudem ist die Unterkunft heruntergekommen.
  • Die Stadt will es im Mai durch ein neues Ankunftszentrum im Süden des Euro-Industrieparks ersetzen.

Von Andreas Glas

Es ist keine drei Wochen her, da ging es in der Baierbrunner Straße drunter und drüber. Innerhalb von 24 Stunden waren 650 Flüchtlinge im Ankunftszentrum für Asylbewerber angekommen. Der bisherige Rekord lag bis dato bei 440 Neuankommenden und stammte aus dem vergangenen Herbst, als Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Bayernkaserne wegen Überfüllung dicht machte.

Spätestens vor drei Wochen also musste dem Letzten klar geworden sein, dass das Haus in der Baierbrunner Straße dem Andrang nicht mehr gewachsen ist. Es ist ja nur für 200 Neuankommende ausgelegt, noch dazu ziemlich heruntergekommen - und ein Ende des Andrangs ist nicht absehbar.

Für dieses Jahr erwartet das Bundesamt für Migration 300 000 neu ankommende Flüchtlinge, das wären 100 000 mehr als im Jahr 2014. Gerade für München, das "als südliche Stadt eine zentrale Ankunftsbedeutung hat", sei dies eine Herausforderung, sagte am Mittwoch Maria Els, Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern - und kündigte an, was Flüchtlingsinitiativen schon lange fordern: das Haus in der Baierbrunner Straße zu schließen. Im Mai wird es durch ein neues Ankunftszentrum in der Lotte-Branz-Straße ersetzt werden, das mehr als dreimal so viele Flüchtlinge aufnehmen kann.

Größere Wartebereiche, bessere Sanitäranlagen

Um sich für die Zukunft zu rüsten, sei "ein ziemlich großes Gebäude und ein ziemlich großes Grundstück erforderlich" gewesen. Dort sollen übergangsweise Container aufgestellt werden, bis im Herbst der neue Systembau stehen wird. Im Gegensatz zur Baierbrunner Straße wird das neue Aufnahmezentrum über größere Wartebereiche, bessere Sanitäranlagen und mehr Räume für die Registrierung und die medizinische Untersuchung der Flüchtlinge verfügen. Zusätzlich entsteht in einem zweiten Gebäude ein Bettenhaus mit 600 bis 700 Schlafplätzen.

Zwar ist es weiterhin der Plan, die Neuankommenden innerhalb von 24 Stunden zu registrieren und per Shuttle-Bus zum Hauptbahnhof zu bringen, von wo aus sie in die für sie zuständigen Aufnahmeeinrichtungen, auch außerhalb Bayerns, geschickt werden. Doch weil etwa die Hälfte aller Flüchtlinge nach 19 Uhr eintrifft, findet die Registrierung oft erst am Tag nach der Ankunft statt, und die Asylsuchenden brauchen zumindest für eine Nacht einen Schlafplatz.

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