Flüchtlingspolitik:Erste Unterkunft nur für Frauen

Bis zu 90 geflüchtete Frauen kommen jeden Monat in den Münchner Erstaufnahmeeinrichtungen an, nun soll das erste Heim für weibliche Ankömmlinge entstehen.

In der Landeshauptstadt entsteht zum Jahresbeginn die erste große reine Frauen-Flüchtlingseinrichtung Bayerns. Wie der Verein Condrobs mitteilte, sollen in dieser Gemeinschaftsunterkunft nur geflüchtete Frauen mit und ohne Kinder untergebracht sowie rund um die Uhr betreut werden.

Die große Zahl an Flüchtlingen und die überfüllten Erstaufnahmezentren mache eine reine Frauen-Unterkunft notwendiger denn je, sagte Eva Egartner, geschäftsführende Vorsitzende von Condrobs. Die neue Einrichtung soll gemeinsam von den Trägern Condrobs, Frauenhilfe und pro familia betrieben werden, hieß es weiter. Im kleinen Rahmen gibt es schon seit Januar im Lehel ein Wohnprojekt für bis zu zwölf besonders schutzbedürftige Frauen und ihre Kinder.

Die Frauen sollen vor neuen Gewalterfahrungen geschützt werden

Monatlich kämen alleine in München rund 80 bis 90 geflüchtete Frauen mit und ohne Kinder in den Erstaufnahmeeinrichtungen an. Etliche hätten in ihrer Heimat und auf der Flucht traumatische Erfahrungen wie Gewalt, Missbrauch, sexuelle Belästigung und Vergewaltigung gemacht. Neben dem puren Überleben sei es das Ziel dieser Frauen, ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen zu können und ihre Kinder in gewaltfreier Umgebung erziehen zu können. Gerade deshalb müssten sie nach ihrer Ankunft in Deutschland "vor neuen Gewalterfahrungen umfassend geschützt werden".

Separate Häuser für Frauen und Kindern in normalen Erstaufnahme- und Gemeinschaftsunterkünften seien keine Alternative, hieß es. Dort sei "nicht sicher, das sie Schutz auch in dem Maße erfahren, wie sie ihn benötigen". Welche der neuen größeren geplanten Gemeinschaftsunterkünfte in München als reine Fraueneinrichtung betrieben werden soll, ist nicht bekannt.

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