Flüchtlinge:"Das ist eine gute Ausgangsbasis"

Bei einer Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge zeigen sich die Gräfelfinger Bürger hilfsbereit und konstruktiv. Bürgermeisterin Uta Wüst und Landrat Christoph Göbel freuen sich über eine Welle der Unterstützung

Von Annette Jäger, Gräfelfing

"Ich will helfen" lautete eine klare Ansage aus dem Publikum. Sie brachte die Stimmung eines ganzen Abends auf den Punkt: Hilfsbereit und konstruktiv zeigten sich die Gräfelfinger Bürger bei der Informationsveranstaltung zum Thema Flüchtlinge am Montagabend im Bürgerhaus in Gräfelfing. Etwa 300 Interessierte waren erschienen, viele boten ihre Unterstützung an, um die maximal 200 Menschen, die in den nächsten Monaten nach Gräfelfing kommen werden, schnell ins Gemeindeleben zu integrieren. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) bedankte sich für die positive Atmosphäre: "Das ist eine gute Ausgangsbasis."

Es war zuvor völlig offen gewesen, wie der Infoabend ablaufen würde - von heftiger Kritik wie in Planegg bis hin zu wohlwollender Unterstützung war alles drin. Letzteres war der Fall; lediglich eine kritische politische Äußerung zur Unterbringung der Flüchtlinge gab es, die aber mit Pfiffen und Buhrufen aus dem Publikum bedacht wurde. Stattdessen konnten sich Wüst und Landrat Christoph Göbel (CSU) über eine Welle der Unterstützung freuen: Eine ehemalige Lehrerin bot Hilfe bei Deutschkursen an, eine andere Zuhörerin eine private Beherbergung von Flüchtlingen, der Unternehmerverband zeigte sich bereit, Praktikumsplätze zu vermitteln, ein Vertreter des Würmtal-Tisches will eine Initiative ankurbeln, damit Flüchtlinge mit Lebensmitteln versorgt sind.

Flüchtlinge: Volles Haus: Gut 300 Besucher kamen zu der Infoveranstaltung ins Bürgerhaus Gräfelfing.

Volles Haus: Gut 300 Besucher kamen zu der Infoveranstaltung ins Bürgerhaus Gräfelfing.

(Foto: Stephan Rumpf)

Landrat Göbel versprach, dass die neue Unterbringung für bis zu 200 Flüchtlinge auf dem Grundstück an der Großhaderner Straße alle Voraussetzungen für eine schnelle Integration erfüllen werde. Es wird einen Betreiber der Unterkunft geben, mit dem der Landkreis einen Mietvertrag für fünf bis zehn Jahre abschließt. Für die Betreuung der Flüchtlinge sind zwei Vollzeitstellen vorgesehen, die Gemeinde Gräfelfing will eine weitere Person einstellen. Außerdem wird es einen Sicherheitsdienst und medizinische Betreuung geben.

Das Haus selbst soll als Fertighaus errichtet werden. Es sind Gemeinschaftsräume vorgesehen, Klassenzimmer für Sprachkurse sowie Verwaltungsräume. Im Außenbereich wird es einen Kinderspielplatz, Sitzgelegenheiten sowie Fahrradstellplätze geben. Mit ähnlichen Unterkünften in anderen Orten im Landkreis habe man positive Erfahrungen gemacht.

Einige Planegger hatten zuvor die Nähe zu einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Martinsried kritisiert. Wüst legte dar, dass Gräfelfing 15 Standorte geprüft habe. Viele Grundstücke entlang der Würm hätten sich aber als zu klein erwiesen. Die Wiese an der Großhaderner Straße habe eine gute Busverbindung. "Es ist der einzige geeignete Standort." Läuft alles nach Plan, soll die neue Unterkunft in sechs Monaten bezugsfertig sein, hofft Göbel, Flüchtlingskinder werden die umliegenden Schulen besuchen. Es sind aber grundsätzlich mehr junge, alleinstehende Männer zu erwarten, weniger Familien mit Kindern.

Flüchtlinge: Landrat Christoph Göbel und Bürgermeisterin Uta Wüst (Foto) standen wegen der Flüchtlingsproblematik Rede und Antwort.

Landrat Christoph Göbel und Bürgermeisterin Uta Wüst (Foto) standen wegen der Flüchtlingsproblematik Rede und Antwort.

(Foto: Stephan Rumpf)

Annähernd 35 E-Mails hat der Helferkreis Asyl der Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Krailling in den vergangenen Tagen erhalten - allesamt von Bürgern, die dabei helfen wollen, die Flüchtlinge im Würmtal zu integrieren. Das gab Herbert Veit vom Helferkreis beim Informationsabend in Gräfelfing am Montag bekannt. Wer sich engagieren möchte, kann zu einem Treffen am Freitag, 19. Juni, um 18 Uhr ins Sozialnetz Würmtal-Insel an der Pasinger Straße 13 kommen. Das Sozialnetz Würmtal-Insel ist Anlaufstelle für alle, die mitmachen wollen.

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