Flohmarkt auf der Theresienwiese:Hauptsache lässig

Für den größten Flohmarkt Bayerns sind die Schnäppchenjäger sogar aus England oder den Niederlanden angereist. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind glücklich über ihre Käufe.

Von Axinja Weyrauch

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Flohmarkt Theresienwiese

Quelle: Florian Peljak

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Schon um 7 Uhr morgens strömen wieder Menschen aus der U-Bahnstation Theresienwiese. Ein paar Meter durch das noch stille Frühlingsfest, dann der überfordernde Anblick: Etwa 2000 Händler bieten wie jedes Jahr auf dem größten Flohmarkt Bayerns allerlei Kurioses an. Sich hier zurecht zufinden, ist erst einmal schwer.

Vor allem, weil es auf dem Riesenflohmarkt wirklich an jedem Stand etwas anderes gibt. Das ist eine Besonderheit. In vielen Städten bestehen Flohmärkte vor allem aus Franchise-Ständen, die Neuware eines Herstellers verkaufen. Die Regeln des Bayerischen Roten Kreuzes, das den Flohmarkt organisiert, verbieten es aber, noch Ungebrauchtes zu verkaufen. Damit ist die Suche nach den Raritäten hier wirklich ein Abenteuer.

Dieses Jahr spielt dabei sogar das manchmal gemeine April-Wetter mit, zumindest tagsüber. Die Händler, die bereits die Nacht dort verbracht haben, sind nass geworden. Seit Freitag um 16 Uhr durften sie ihre Stände aufbauen, nachts muss dann schließlich darauf aufgepasst werden. Markieren durften sie ihre Standflächen bereits seit Dienstag. Mit Kreide und Bändern wurden die Reviere abgesteckt, viele kamen jeden Tag zur Theresienwiese. Um sicher zu sein, dass einem auch niemand ein Teil des kleinen Platzes stibitzt hat.

Flohmarkt Theresienwiese

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Diese Drei hatten ein sehr konkretes Ziel: Ein Sauerkrautfass zu finden. Christin Tschaeche (links) will es als Wäschekorb benutzen. Nun ist das Fundstück für 23 Euro zwar kein Sauerkrautfass, aber es wird wohl doch seinen Zweck erfüllen. Bärbel Ditschler vermutet, dass früher mal Wasser darin gewesen sein könnte, weil es zwei Löcher hat. Sie lebt auf Gran Canaria und ist extra zu dieser Zeit nach München gekommen, um mit Sohn Bassi und Christin auf den Flohmarkt auf der Theresienwiese zu gehen.

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Aus Den Helder in den Niederlanden ist Robin angereist. Er handelt dort vor allem mit Dingen, die man nicht verwenden kann, aber lässig ausschauen, erklärt er. Auf der Suche nach genau solchen Dingen hat er diesen riesigen roten Buntstift geschenkt bekommen. Robin scheint häufig Glück zu haben auf der Theresienwiese, er ist schon das dritte Mal hier. Allein dieser Besuch hat sich gelohnt: "Ich habe schon ein überdimensionales Buch gekauft". Warum? Na, weil es lässig aussieht natürlich.

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Diesen Kauf wird Ralf Steffan nicht bereuen, so wie keinen bisher, erzählt er. Er kommt seit Jahren auf die Theresienwiese. "Vor zwei Jahren habe ich hier Kinosessel gefunden, die stehen nun im Kinderzimmer." Daneben wird wohl nun die jüngste Anschaffung aufgestellt: Ein Kaugummi-Automat aus Österreich. Sohn Philip erzählt, sie hätten den Händler von 120 auf 80 Euro runterhandeln können. Die beiden wirken wie echte Flohmarkt-Profis.

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Ein bisschen gefährlich ist Markus Müller unterwegs. Mit einem kleinen Fahrrad fährt er über die Theresienwiese. Über der Schulter: Ein riesiger Pinocchio, gefertigt in Italien. Warum er ihn gekauft hat? "Weil ich so gut lügen kann", erzählt er lachend. "Nein, er gefällt mir einfach gut", sagt er. Außerdem führt er ein Geschäft mit italienischen Möbeln, passt also zusammen.

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Der Stand der Familie Pauer aus Augsburg ist vor allem wegen des pinken Anhängers auffällig. Zum Verkauf steht der allerdings nicht. Da man nicht mit Autos auf die eigentliche Verkaufsfläche fahren darf, sind sie froh über ihren Wagen. "Wir sind gestern um 16 Uhr angekommen. In dem Wagen konnten wir gut schlafen, trotz des Regens", erzählt die Mutter. Außerdem sei der Wagen ein guter Rückzugsort für die Kinder, schließlich sei der ganze Tag ziemlich stressig.

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Hinter Franzi Schunke und Sascha Böckmann liegen zwei Jahre, in denen das Schlafengehen nicht so einfach war. "Wir haben ein selbstgebautes Hochbett aus Paletten", erzählt Sascha. Aber eben keine passende Leiter. Auf den Flohmarkt kommen sie zwar eher zum klassischen Trödeln, die Rucksäcke sind leer. Aber dann fällt den beiden Münchnern die lange gesuchte Leiter ins Auge. Für 11 Euro vermutlich ein wirklich sinnvoller Kauf.

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Horst Ott scheint sich auf VW-Käfer Zubehör spezialisiert zu haben. Für 50 Euro kriegt man bei ihm beispielsweise eine Heckklappe für einen Brezelkäfer, erklärt er. Der Händler verkauft aber auch noch ältere Dinge: Die Kasse soll aus dem Jahr 1896 stammen, gefertigt im US-Bundesstaat Ohio. Wert sei sie 1000 Euro, er würde sie für 650 hergeben.

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Weit gereiste Besucher aus Liverpool: John und Laura Hesketh sind nur für den Flohmarkt nach München gekommen. Vergangenes Jahr hat es ihnen so gut gefallen, dass sie wiederkommen wollten. Seit Freitagabend laufen sie schon umher und suchen "collectibles". Und zwar vor allem Sammlerstücke, die was mit Bier zu tun haben. Dieses "beer-thing" wie John es nennt, ist ein Fassdeckel. Für fünf Euro hat er ihn erstanden.

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Viele Händler wollen sich nicht fotografieren lassen. Manche erzählen, dass es schwierig sei, wenn man sich als professioneller Händler zu erkennen gebe. "Dann glauben die Leute, dass das nicht echt sei, was man verkauft." Dieser Fernseher soll echt sein - handgefertigt, aus Bulgarien. Schwarz-weiß. Nostalgiker kriegen ihn für 80 Euro.

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Auf dem Flohmarkt auf der Theresienwiese gibt es viel Kurioses. So viel, dass man erst einmal glauben könnte, Roberto Gamper verkauft den Hydranten. "Der ist unverkäuflich", lacht er. "Der gehört der Stadt". Was er stattdessen so im Angebot hat? "Heute eigentlich nur Krempel. Ich habe mal die ganzen Sachen aus dem Lager geholt, die ich sonst nicht zeige." Sonst präsentiere er immer die Rosinen, aber nun musste mal der ganze Rest raus. Trotzdem verkaufte er recht erfolgreich: Schalen, Helme, Koffer und alte Bakelit-Stecker.

© SZ/axi/angu
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