Weltkriegsfund neben der A8:Fliegerbombe entschärft

Bombenfund

Menschenleere Straßen: 1000 Menschen müssen nach dem Bombenfund das Sperrgebiet verlassen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Entwarnung nach sechs Stunden: Die auf einem Acker neben der A8 gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg konnte noch am Donnerstagabend entschärft werden. Vorher lag der Autobahnverkehr lahm, 200 Menschen mussten in Notunterkünfte ausweichen.

Von Florian Fuchs

"Verlassen Sie bitte Ihre Wohnungen": Lautsprecherwagen in Ramersdorf, Reiterstaffeln der Polizei auf dem Neuen Südfriedhof, die Autobahn großräumig abgesperrt. Der Fund einer Fliegerbombe hat am Donnerstagabend den Berufsverkehr in weiten Teilen des Münchner Südostens zum Erliegen gebracht. Gut 200 Menschen mussten in eine Notunterkunft ausweichen. Um 19.40 Uhr gab der Kampfmittel-Räumdienst schließlich Entwarnung: Die Bombe war entschärft.

Sprengmeister Martin Tietjen, 38 Jahre alt, erklärte hinterher: "Technisch war der mechanische Aufschlagzünder der Bombe kein Problem für uns." Um 13.48 Uhr war der Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg auf einem Acker unmittelbar neben der A 8 in der Nähe des Südfriedhofs gefunden worden, eine US-amerikanische Bombe mit 225 Kilogramm Sprengstoff. Entdeckt wurde sie bei Voruntersuchungen in der Nähe einer Kompostieranlage - an der Hochäckerstraße in Ramersdorf-Perlach nördlich vom Neuen Südfriedhof soll ein Quartier mit etwa 1100 Wohnungen entstehen.

Die Bombe war laut Polizei fünf Zentner schwer; für die Entschärfung hatten die Sicherheitskräfte am Nachmittag angekündigt, bis zum Abend Wohnungen und Gebäude in einem Umkreis von 500 Metern evakuieren zu müssen. Etwa 1000 Menschen in umliegenden Siedlungen durften nicht in ihre Wohnungen und Häuser. Auch die A 8 in Richtung Salzburg, der Friedhof und eine Kleingartenanlage waren von den Sicherheitsvorkehrungen betroffen. In das Sperrgebiet durfte am Nachmittag niemand mehr hinein, 70 Feuerwehrleute und 120 Polizisten kontrollierten die Absperrungen und holten Menschen aus ihren Häusern.

Mitarbeiter der Behörden richteten in der Grundschule an der Balanstraße 153 eine Notunterkunft für Anwohner ein. Die meisten Betroffenen kamen indes bei Verwandten oder Freunden unter. Einer der Menschen, die in der Notunterkunft auf Entwarnung hofften, war Christian Melzl. Der junge Mann war kurz nach 17 Uhr aus seiner Wohnung geholt worden. Mit einem Jurabuch unterm Arm traf er in der Balanstraße ein - am Freitag hat er Examen. Neben ihm auf dem Flur der Grundschule: Peter Stöckling. Der Rollstuhlfahrer war vom Arbeiter-Samariter-Bund mit dem Rettungswagen aus der Gefahrenzone gebracht worden, wie etwas mehr als 20 ältere, kranke oder behinderte Menschen auch.

Der Umkreis des Sperrgebiets erstreckte sich vom Neuen Südfriedhof im Osten bis fast zur Balanstraße im Westen und stadteinwärts bis zur Ständlerstraße. Geräumt wurden unter anderem Hochäcker-, Stümpfling-, Bodenschneid- und Görzer Straße.

Gegen 18.20 Uhr stoppte die Polizei den gesamten Verkehr in der Sicherheitszone. Die A 8 zwischen Neubiberg und dem Autobahnende in München wurde in beiden Richtungen gesperrt, ebenso die viel befahrene Ständlerstraße. Dann begannen die Experten der Firma Tauber mit der Entschärfung der Fünf-Zentner-Bombe.

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