Flashmob auf dem Odeonsplatz:Tanz für Toleranz

Am selben Ort zur gleichen Choreographie tanzen: Jugendliche aus ganz München proben für einen Dance Flashmob am Samstag auf dem Odeonsplatz - und suchen noch Mitstreiter.

Melanie Staudinger

Marie Chantal Darouiche ist erst 16 Jahre alt. Trotzdem braucht sie nur einen Satz, um die Aufmerksamkeit der gut 30 anderen Jugendlichen auf sich zu ziehen. "Wir wollen Pep nach München bringen, tanzen und Spaß haben", sagt sie im Probenraum des Jugendtreffs am Biederstein. Hier, keine fünf Minuten von der Münchner Freiheit entfernt, wird seit ein paar Wochen schon fleißig geübt. Der Kreisjugendring München organisiert - unterstützt von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und dem Mobilfunkanbieter O2 - einen Dance Flashmob in der Münchner Innenstadt.

Flashmob auf dem Odeonsplatz: Der Biederstein als Tanzstudio: In dem Schwabinger Jugendtreff trainieren die Jugendlichen die Choreographie.

Der Biederstein als Tanzstudio: In dem Schwabinger Jugendtreff trainieren die Jugendlichen die Choreographie.

(Foto: Stephan Rumpf)

Was ein Flashmob ist, erklärt Marie Chantal Darouiche: "Möglichst viele Menschen machen am gleichen Ort zur gleichen Zeit das Gleiche." Es gibt bekannte Beispiele, die durch die Medien gingen. Einmal trafen sich viele Leute an einem öffentlichen Platz, um auf einmal wie auf Knopfdruck umzufallen und sich schlafend zu stellen. Ein anderes Mal stürmten mehrere hundert Teilnehmer ein Fastfood-Restaurant und bestellten dort jeweils einen Cheeseburger. Solche Aktionen entstehen spontan. "Bei einem Dance-Flashmob geht das natürlich nicht", erklärt die 16-Jährige. Wer mitmachen will, sollte zumindest grob die Choreographie kennen. Schließlich sollen am kommenden Samstag alle Teilnehmer synchron tanzen.

Keine Sorge, die Schritte sind einfach und für jeden tanzbar", sagt Marie Chantal Darouiche. Es geht nicht darum, den Tanz perfekt zu beherrschen. Das betont sie mehrmals. Vielmehr steht eine Botschaft im Mittelpunkt. Die Jugendlichen wollen ein Zeichen setzen für mehr Respekt und Toleranz in der Gesellschaft. Das fängt schon bei den Proben an. An diesem Mittwoch sind Jugendliche aus verschiedenen Nationen und unterschiedlichen Stadtteilen da. "Sie sollen sich aus dem kleinen Erleben Großes vornehmen", erklärt Jugendtreff-Mitarbeiterin Steffi Dimter.

Die Übungseinheit beginnt zögerlich. Das Lied besteht aus neun Songs, einer bunten Mischung aus Jazz, Hip Hop, Chartmusik, Breakdance und Klassik - von Wiz Khalifa, über MC Hammer und Michael Jackson bis hin zu Willow Smith und Beyoncé. Neun unterschiedliche Lieder bedeuten aber auch neun verschiedene Choreographien, die Marie Chantal Darouiche mit Freunden entwickelt hat. Sie macht sie erst einmal alleine vor. Die 16-Jährige tanzt seit einem halben Jahr regelmäßig im Jugendtreff und hat Routine. Dann kommen immer mehr Jugendliche auf den Parkettboden. Einige sind schon erstaunlich sicher in ihren Bewegungen.

Sie haben die Choreographie vorab daheim im Internet-Video-Portal Youtube angeschaut (www.youtube.com/users/ JTBiederstein) und geübt. Andere haben noch Mühe mitzuhalten. Schritt für Schritt lernen sie, wann sie ihre Arme heben, einen Schritt nach vorne machen oder ihre Hüfte drehen sollen.

Die Schritte sind nicht alle neu. Einige sind schon bei anderen Flashmobs, etwa in Berlin zu sehen gewesen. Aber um Perfektion geht es den jungen Tänzern - wie gesagt - nicht. "Man muss nicht die gesamte Choreographie tanzen, wenn man nicht will", erklärt Jugendarbeiterin Dimter. Mitmachen könne noch jeder, auch diejenigen, die bisher nicht trainiert haben. "Es wäre schön, wenn wir 200 Menschen oder mehr zusammenbekommen werden", sagt Marie Chantal Darouiche. Sie ist sich sicher: "Das schaut dann richtig toll aus."

Die Proben für den Flashmob finden von Mittwoch, 14. September, bis Freitag, 16. September, von 17 bis 19 Uhr im Jugendtreff am Biederstein, Gohrenstraße 6, statt. Der Flashmob selbst ist dann am Samstag, 17. September, um 15 Uhr auf dem Odeonsplatz.

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