Flagship-Store von Louis Vuitton:Luxus an der Oper

Die Weichen für den luxuriösen "Palais an der Oper" in München sind gestellt: Die Modewaren-Kette Louis Vuitton eröffnet einen Flagship-Store und Roland Kuffler ein großes Lokal.

A. Becker, C. Busse und A. Dürr

Noch rührt sich nichts auf der Großbaustelle mitten in der Altstadt. Bis bis zur Grundsteinlegung, die am 6. Juli groß in der Residenz gefeiert wird, machen Bauarbeiter und Bagger Pause. Wie eine Kulisse, hinter der alles leergeräumt ist, steht die bekannte Arkadenfassade der ehemaligen Residenzpost am Max-Joseph-Platz.

Flagship-Store von Louis Vuitton: Neun Vuitton-Tempel gibt es weltweit, nun soll auch München einen bekommen.

Neun Vuitton-Tempel gibt es weltweit, nun soll auch München einen bekommen.

(Foto: AFP)

Aber die Weichen für die Entwicklung des luxuriösen "Palais an der Oper" sind gestellt. Die französische Leder- und Modewaren-Kette Louis Vuitton eröffnet hier einen sogenannten Flagship-Store, also ein besonderes Vorzeigegeschäft des Unternehmens.

Außerdem wird das Gastronomieunternehmen Kuffler, dem auch das direkt benachbarte Spatenhaus gehört, ein Lokal im neuen Palais betreiben.

Luis Vuitton nennt das neue Aushängeschild "Maison". Das erste Geschäft mit besonderem Flair bei der Inneneinrichtung eröffnete 2005 in Paris. Neun dieser Vuitton-Tempel gibt es bereits weltweit. Im Mai wurde in London mit viel Pomp ein "Maison" eröffnet. Nun kommt also auch nach München ein solcher Laden.

Und das in bester Lage. "München ist eine tolle Stadt", schwärmt Philippe Schaus. In der Vuitton-Zentrale in Paris ist er für das internationale Geschäft zuständig. Der gebürtige Luxemburger kennt die Stadt gut. Er hat hier schon einmal für die Unternehmensberatung Boston Consulting Group gearbeitet.

Der Kaufkraft sei Dank

Für München spreche die "große Kaufkraft und der starke Tourismus". Das sind offenbar die wichtigsten Gründe, dass das "Maison" hierher kommt und nicht nach Berlin oder Hamburg.

Jedes dieser Luxusgeschäfte ist individuell geplant und wird mit hohem Aufwand ausgestattet. Wieviel das Unternehmen investiert, bleibt ein Geheimnis. Es dürften mindestens zweistellige Millionenbeträge sein. Zu dem Geschäft, dessen Eingang sich an der Residenzstraße befindet, gehört ein eigener Ausstellungsbereich im Erdgeschoss, auf dem Kunstwerke präsentiert werden.

Dieses kleine Museum ist wahrscheinlich auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten für das Publikum zugänglich. Auch für die Büroräume über dem Laden ist schon ein großer Mieter gefunden, denn hier zieht die Deutschland-Zentrale des Konzerns ein. Bisher ist sie in Düsseldorf. Das jetzige Louis-Vuitton-Geschäft in der Maximilianstraße wird es nicht mehr geben, das im Kaufhaus Oberpollinger am Stachus soll erhalten bleiben.

Auf bodenständigen Füßen

Glücklich ist unterdessen auch Roland Kuffler. Er hat sich mit seinem gastronomischen Familienimperium gegen sämtliche Mitbewerber, allen voran Michael Käfer, durchgesetzt und den Zuschlag für das Restaurant erhalten, das in der ehemaligen Residenzpost entstehen soll.

Die Lage, so schwärmt er, sei einfach "super". Das könne man sich als Gastronom gar nicht entgehen lassen. Ein konkretes Konzept, wie er sich sein neues Lokal mit den rund 400 Innenplätzen und rund 180 Plätzen auf der Terrasse vorstellt, habe er aber noch nicht, "nur eine 'bislang grobe Richtung'" sagt er: "Wir haben dafür ja auch noch rund zwei Jahre Zeit."

Für sein neuestes Objekt will Kuffler aber durchaus viel Geld in die Hand nehmen - zumal er einen Vertrag unterzeichnet hat, der auf Langfristigkeit ausgelegt ist - samt der darin enthaltenen Verlängerungsoptionen auf immerhin 20 Jahre. Seinen anderen Betrieben - sein Spatenhaus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft - will er aber keinerlei Konkurrenz machen. Deshalb scheint eines für ihn bereits festzustehen: "Die Küche wird international und ausgefallen sein, aber trotzdem wird das Ganze auf bodenständigen Füßen stehen."

Fertigstellung im Herbst 2012

Das historische Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden hier stehende Bürgerhäuser abgerissen und durch ein Palais ersetzt. Im 19. Jahrhundert erfolgte dann der Umbau nach Entwürfen von Leo von Klenze zum Stadtpostamt.

Als Gegenstück zum Königsbau der Residenz erhielt die Post ihre charakteristische Arkadenfassade. Nach massiven Kriegszerstörungen erfolgten größere Um- und Neubauten im Umfeld dieser Fassade. Die Deutsche Telekom verkaufte schließlich die historische Immobilie an die Bietergemeinschaft aus der Münchner Accumulata Immobilien Development und der zuletzt krisengeschüttelten Landesbank Baden-Württemberg. Diese investierten 350 Millionen Euro in den Neubau, in dem sich neben Geschäften, Büros und Gastronomie auch Wohnungen befinden. Pläne für ein Luxushotel konnten nicht realisiert werden. Im Herbst 2012 soll der Komplex fertig sein.

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