Fitnesscenter in München:Umkämpftes Geschäft

Die Stadtwerke eröffnen ihr zweites Fitnesscenter im Olympiabad. Das ärgert private Betreiber: Sie befürchten durch das Vordringen des kommunalen Anbieters eine "Wettbewerbsverzerrung".

M. Tibudd

Es herrscht bekanntlich einiger Stolz in der Stadt darauf, dass man die Dinge hier anders gemacht hat, als sie vor gut zehn Jahren in Mode waren. Die Stadtwerke verkaufen, so wie viele andere Kommunen das getan haben?

Fitnesscenter

Im Olympiabad eröffnet am Wochenende das zweite "M-Fitnesscenter".

(Foto: Foto: Robert Haas)

Nichts da, entschied die rot-grüne Rathausregierung. Bis heute gehört der Energieversorger der Stadt, und andernorts beneidet man München um diese Einnahmequelle, aus der auch die öffentlichen Schwimmbäder finanziert werden.

Nun erhält schon zum zweiten Mal ein Schwimmbad der Stadtwerke ein zusätzliches Angebot, bei dem freilich die Frage erlaubt sein muss, ob man dafür unbedingt einen kommunalen Versorger braucht. Im Olympiabad eröffnete am Wochenenende das zweite "M-Fitnesscenter" - ein Sportstudio also, wie es viele auf dem freien Markt und von privaten Betreibern gibt.

Die Stadtwerke werben mit 1000 Quadratmetern Sportfläche, modernen Geräten und der Möglichkeit, im selben Gebäude gleich noch sportlich schwimmen zu gehen.

Der Studiobetrieb, so rechnet man bei den Stadtwerken, muss sich im Gegensatz zu den gewöhnlichen Schwimmbädern betriebswirtschaftlich rechnen. Deswegen verlangt man auch monatlich Mitgliedsbeiträge zwischen 44 und 74 Euro.

Unter den privaten Anbietern gibt es deutlich günstigere und deutlich teurere. Dennoch befürchtet die Fitnesscenter-Branche durch das Vordringen eines kommunalen Anbieters in ihr Geschäft eine "Wettbewerbsverzerrung" auf ihrem hart umkämpften Markt.

Das jedenfalls ist die Sorge von Refid Kamberovic vom Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen. Er beobachtet, dass eine ganze Reihe von Kommunen versuchen, ihre verlustbringenden Schwimmbäder mit Kraftsportgeräten zu Gewinnbringern zu machen. "Das funktioniert aber oft nicht", glaubt er - die privaten Betreiber seien eben doch die besseren.

"Das sehen wir alle nicht so gern", sagt Antonius Rensing über die Aktivitäten des großen Mitbewerbers - auch wenn er selbst keine Verluste befürchtet. Er betreibt das Studio Vitalis westlich des Nymphenburger Schlossparks - und Nähe zum Wohnort gilt als eines der wichtigsten Kriterien, nach denen Kunden sich ihr Fitnesscenter aussuchen.

Alexander Zimmermann vom Frauenstudio Luna am Leonrodplatz glaubt indes an bessere Geschäfte in der Zukunft. "Ich bekomme mehr Kunden, weil das bei den Stadtwerken jetzt viel teurer ist als früher."

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