Filmtipps für das DOK.fest:Bayern und die Welt da draußen

Menschenaffen, eine bayerisch-indische Hochzeit und brasilianischer Fußball: Beim DOK.fest 2014 geht der Blick der Filmemacher raus in die weite Welt. Ohne Bayern kommt das Münchner Dokumentarfilmfestival trotzdem nicht aus. Zehn Filmtipps.

Von Ana Maria Michel

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DOK.fest München 2014

Quelle: DOK.fest München

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Menschenaffen, eine bayerisch-indische Hochzeit und brasilianischer Fußball: Beim DOK.fest 2014 geht der Blick der Filmemacher raus in die weite Welt. Ohne Bayern kommt das Münchner Dokumentarfilmfestival trotzdem nicht aus.

See No Evil

Der Eröffnungsfilm des DOK.fest 2014 bringt gleich drei Affen auf die Leinwand. Einer von ihnen ist der Schimpanse Cheetah, der an der Seite des Tarzan-Darstellers Johnny Weissmüller zu sehen war - und damit zu einem der berühmtesten Tiere der Filmgeschichte wurde. Die niederländische Produktion von Jos de Putter wirft grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Mensch und Tier auf. In "See No Evil" geht es nicht nur um den Einsatz von Tieren im Film, sondern auch in der Forschung. "Ein Film, dem sich keiner entziehen kann", sagt Filmfest-Leiter Daniel Sponsel.

Mi. 7.5.2014, 20 Uhr HFF - Audimaxx; Fr. 9.5., 18:30 Uhr ARRI Kino; So. 11.5.2014, 16 Uhr City 3

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Amma & Appa

Die Bayerin Franzi und der Tamile Jay wollen heiraten. Seine Familie in Südindien ist davon allerdings gar nicht begeistert. Nach ihrer Tradition ist eine Hochzeit nur erlaubt, wenn sie arrangiert wurde und beide Ehepartner aus derselben Kaste stammen. Ausgerechnet der Besuch der bayerischen Schwiegereltern bringt die fremden Kulturen einander näher. Der Dokumentarfilm "Amma & Appa" von Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian erzählt von einer Liebesgeschichte zwischen zwei Welten.

"Amma & Appa" darf auf einen der Preise hoffen, die im Rahmen des Festivals vergeben werden. Der Film ist für den FFF Förderpreis für bayerische Nachwuchsregisseure 2014 nominiert.

Do. 8.5.2014, 21:30 Uhr City 1; Fr. 9.5.2014, 21:00 Uhr Staatliches Museum für Völkerkunde

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La Brass Banda

Die Band La Brass Banda begeistert regelmäßig bei Konzerten ihre Fans. Nun kann man die bayerischen Musiker auch auf der Kinoleinwand sehen: Regisseur David Spaeth hat die Band auf ihrer Tour begleitet und daraus einen Film gemacht. "La Brass Banda" heißt das Ergebnis. Spaeth will das Phänomen der Blechbläserband mit bayerischem Gesang begreifen, deren Musik "Balkan Funk Brass" oder "Alpen Jazz Techno" genannt wird. Im Innenhof der Hochschule für Fernsehen und Film wird "La Brass Banda" im Rahmen des DOK.fests bei einem Gratis-Open-Air gezeigt.

Sa. 10.5.2014, 22 Uhr City 1; So. 11.5.2014, 21:30 Uhr Hochschule für Fernsehen und Film, Innenhof (Eintritt frei); Mi. 14.5.2014, 21:30 Uhr ARRI Kino (Band ist anwesend)

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Kofelgschroa - Frei.Sein.Wollen

Im Open-Air-Kino der Hochschule für Film und Fernsehen ist beim DOK.fest noch ein weiterer Musikfilm über eine bayerische Band zu sehen. "Unser Plan ist kein Plan" lautet das Motto der Band Kofelgschroa aus Oberbayern. Barbara Webers Film "Kofelgschroa - Frei.Sein.Wollen" stellt die Musiker vor, die mit ihrer Mischung aus traditioneller Blasmusik und Subkultur erfolgreich sind.

Fr. 9.5.2014, 21:30 Uhr Hochschule für Fernsehen und Film, Innenhof (Eintritt frei), Di. 13.5.2014, 21:30 Uhr ARRI Kino (Band ist anwesend)

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Salma

Die DOK.fest Retrospektive beschäftigt sich in diesem Jahr mit Arbeiten von Kim Longinotto. Sie gilt als eine der renommiertesten Filmemacherinnen Großbritanniens. Ihre Filme handeln von starken Frauen, die gegen das herrschende System aufbegehren. Für Longinotto ist Filmemachen immer ein solidarischer Pakt mit den Underdogs dieser Welt. Auf dem DOK.fest sind sieben ihrer Filme zu sehen. Immer stehen Frauen im Vordergrund, die gegen Widerstände und alte Traditionen kämpfen. So auch die indische Schriftellerin Salma in Longinottos neuestem Film. Salma wurde 25 Jahre lang in einen Keller gesperrt, weil sie sich weigerte, den Mann zu heiraten, den ihre Familie für sie ausgesucht hatte. Der Dokumentarfilm begleitet Salma, die heute als bekannteste tamilische Lyrikerin gilt, zurück in ihr Heimatdorf.

Mi. 14.5.2014, 18 Uhr Filmmuseum

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Mata Mata

Gastland des diesjährigen DOK.fest ist - passend zur Fußballweltmeisterschaft im Sommer - Brasilien. Sechs brasilianische Dokumentationen sind in der Reihe DOK.guest zu sehen. Klar, dass es dabei auch um Fußball geht. Der Film von Jens Hoffmann erzählt von dem Traum junger Südamerikaner, die raus aus den Favelas wollen, um Profi-Fußballer zu werden. Dabei wirft "Mata Mata" auch einen kritischen Blick auf die Situation der brasilianische Nachwuchsspieler, die als "Humankapital" des aufstrebenden Landes gelten.

So. 11.5.2014, 20:30 Uhr ARRI Kino; Mo. 12.5.2014, 21:30 Uhr ARRI Kino

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Nowhere To Call Home

Mit der Reihe DOK.horizonte blickt das Münchner Festival in Länder, die nicht im Rahmen der täglichen Wahrnehmung liegen. Der Dokumentarfilm "Nowhere To Call Home" erzählt die Geschichte der tibetisch-buddhistischen Bäuerin Zanta. Sie kann nicht in ihre Heimat zurückkehren, weil ihr Mann gestorben ist. Um ihr Kind vor den tyrannischen Schwiegereltern zu schützen, geht sie nach Peking. Dort will sie sich als Straßenverkäuferin durchschlagen. Regisseurin Jocelyn Ford drehte nicht nur einen Film über Zanta. Sie kümmerte sich auch um deren Sohn und begleitete sie zurück in ihr Heimatdorf, wo sie um das Sorgerecht für das Kind kämpfen muss.

Sa. 10.5.2014, 17:30 Uhr Staatliches Museum für Völkerkunde; Mo. 12.5.2014, 19 Uhr Rio 2

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Gastarbeiter Gottes

In der Kategorie Münchner Premieren werden zum ersten Mal nur Filme vorgestellt, die nicht in der Region spielen, obwohl alle Regisseure aus der Region München kommen. Die acht Dokumentarfilme führen zum Beispiel nach Kuba, Israel oder Marokko. "Gastarbeiter Gottes" ist ein Film von Alexander Riedel. In Deutschland sinkt die Zahl der Gläubigen. In Indien ist das Christentum mit etwa 24 Millionen Anhängern die drittgrößte Religionsgemeinschaft. Deshalb holt man Priester aus Kerala, dem Kernland des indischen Katholizismus, nach Deutschland. Riedel begleitet drei indische Geistliche auf ihrem Weg ins bayerische Hinterland.

Di. 13.5.2014, 20:30 Uhr Rio 1, Mi. 14.5.2014, 14 Uhr City 3

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Leaving Greece

Regisseurin Anna Brass beschäftigt sich in ihrem Dokumentarfilm mit der Situation afghanischer Flüchtlinge in Griechenland. Sie begleitet die drei Freunde Reza, Kaka und Hosseini, die für ein rechtmäßiges Asylverfahren sogar ihr Leben riskieren würden. Griechenland ist dem Flüchtlingsansturm durch seine finanziellen Probleme nicht mehr gewachsen. Die lokale Behörden gehen extrem hart gegen Flüchtlinge vor, die das Land verlassen wollen. "Leaving Greace" ist nominiert für den FFF Förderpreis für bayerische Nachwuchsregisseure 2014.

Do. 8.5.2014, 17:30 Uhr Atelier 1; Mi. 14.5.2014, 14 Uhr Atelier 1

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Kathedralen der Kultur

Wovon würden sie erzählen, wenn sie eine Stimme hätten? Ein 3D-Projekt von sechs bekannten Regisseuren beschäftigt sich damit, wie Gebäude die Gesellschaft, die sie erbaut hat und nutzt, reflektieren. Wim Wenders, Michael Glawogger, Michael Madsen, Robert Redford, Margreth Olin und Karim Ainouz wollen mit ihrem Film der Seele von Gebäuden wie der Berliner Philharmonie oder der Russischen Nationalbibliothek auf die Spur gehen. Jedes Gebäude hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Sie handelt von der Vergangenheit und der Gegenwart - und auch von der Zukunft einer Kultur. Der Film "Kathedralen der Kultur" ist auf dem DOK.fest in der Reihe DOK.panorama zu sehen.

Fr. 9.5.2014, 20 Uhr Filmmuseum

© Süddeutsche.de/afis
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