Feuer in Wohnhaus:In Panik in die Tiefe gesprungen

F18791 2015

Bei dem Brand in dem Mehrfamilienhaus an der Planegger Straße in Pasing ist ein Schaden von etwa 250 000 Euro entstanden, schätzt die Polizei.

(Foto: Berufsfeuerwehr)

Weil seine Wohnung brennt, stürzt sich ein 59-Jähriger vor den Augen der Feuerwehr aus dem zweiten Stock - und überlebt

Von Martin Bernstein

Dramatische Szenen haben sich am Montag spätabends an der Planegger Straße abgespielt: Ein 59 Jahre alter Mann war in seiner Wohnung von den Flammen eingeschlossen. In Panik sprang er vor den Augen der Retter aus dem Fenster und zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Hausbewohner hatten kurz zuvor noch die Wohnungstür eingetreten, um zu dem Mann vorzudringen - vergebens. Auch dass die sofort alarmierte Feuerwehr bereits dabei war, ein Sprungtuch auszurollen, hielt den Mann nicht mehr auf.

Um 22.55 Uhr hatte eine 78-Jährige Rauch bemerkt. Der Qualm kam aus einer der Wohnungen des viergeschossigen Mehrfamilienhauses. Zusammen mit einem 41-Jährigen - beide wohnen in dem Haus - klingelte und klopfte sie an der Tür. Als niemand öffnete, trat der 41-Jährige die Tür ein, so berichtet es die Polizei, und schrie, ob sich noch jemand in der Wohnung befinde. Es gehe ihm gut, rief der 59-jährige Wohnungsmieter durch Rauch und Flammen zurück, doch er komme nicht mehr heraus. Bevor die inzwischen herbeigerufene Feuerwehr ein Sprungtuch unter seiner Wohnung aufbauen konnte, sprang er aus dem Badezimmerfenster im zweiten Stock. Der Mann schlug auf dem Betonboden des Kellerzugangs auf und erlitt dabei mehrere Brüche. Von Rettungsassistenten der Feuerwache Pasing und dem Notarzt reanimiert und versorgt, wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Klinik war er am Dienstag außer Lebensgefahr. Die 78-jährige Retterin erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, die im Krankenhaus behandelt wurde. Nach einer halben Stunde war der Brand unter Kontrolle, ein Übergreifen auf den Dachstuhl wurde verhindert. Die Stadtwerke sperrten die Gasleitungen. Für etwa 20 Bewohner des Hauses stand ein Großraumrettungswagen bereit, da sieben Wohnungen vorübergehend nicht bewohnbar waren. Die Menschen kamen jedoch alle bei Nachbarn im Haus unter.

Insgesamt entstand laut Polizei ein Sachschaden von etwa 250 000 Euro. Die Brandermittler der Kriminalpolizei haben ihre Arbeit aufgenommen. Offenbar hatte zuerst eine Couch im Wohnzimmer Feuer gefangen.

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