Bestimmte Gebäude sind bestimmten Menschen vorbehalten. Das war früher so und das ist heute nicht anders. Besonders fies ist ein solches Privileg natürlich, wenn die Gebäude von Außen viel Prunk und Macht repräsentieren, das Innere aber geheimnisvoll und nicht ergründbar bleibt.
Nur einmal im Jahr werden in der Residenz auch Säle wie das Antiquarium den Besuchern geöffnet, damit diese neben der Räumlichkeit an sich einen weiteren Besuchsgrund haben, gibt es während dieser Woche auch noch Konzerte. Musik, die in erster Linie historisch passend zu den Räumlichkeiten ist, wie etwa am Sonntag, 8. Oktober, mit Werken von Orlando di Lasso, oder das Eröffnungskonzert am Freitag, 6. Oktober, wenn Arien aus Münchner Barockopern aufgeführt werden.
Ab und an bricht das Programm mit einer gewissen anarchischen Lust aber auch aus den Konventionen der damaligen Zeit aus. So spielt am Samstag, 7. Oktober, Sylvia Ackermann in der Allerheiligen Hofkirche auf historischen Hammflügeln. So weit so klar, doch sie hebelt ein weiteres historisches Privileg aus, wenn sie mit Stücken von Margarethe Danzi, Josephine Lang, Sophie Menter und Luise Adolpha Le Beau ausschließlich Musik von Münchner Komponistinnen spielt.
Oder auch Nihan Devecioglu, der am gleichen Tag im Antiquarium zwischen einer Sinfonia von Monteverdi orientalische und türkische Musik singt, während Schlagzeuger Simone Rubino zum Grimm-Märchen "Der Trommler" Schlagzeug für Kinder spielen wird. Die begeistern sich im Zuge dessen vielleicht für solche Musik und könnten dann später in das einzige Jugend-Barockorchester Deutschlands eintreten, das am Samstag, 14. Oktober, bei freiem Eintritt im Antiquarium auftreten wird.
Residenzwoche, Fr., 6. Okt., bis Sa., 14. Okt., Programm unter www.musiche.de/residenzwoche
