Fernbusreisen:Dank Kartentrick zu lang am Steuer

Illegale Methoden der Fahrer fliegen bei Kontrollen am Busbahnhof auf

Von Martin Bernstein

Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an der Arnulfstraße erfreut sich bei Reisenden großer Beliebtheit. Das nutzen manche Busunternehmen aus, die dort überhaupt nicht angemeldet sind. Und auch unter den legal ankommenden und startenden Fahrern finden sich immer wieder schwarze Schafe, die die zulässigen Lenkzeiten überschreiten. Einige von ihnen wurden am Sonntag aus dem Verkehr gezogen - bei einer Kontrolle der Bundesanstalt für Güterverkehr und der Verkehrsüberwachung der Polizei.

So war der Busfahrer eines ungarischen Unternehmens verbotenerweise mit der Fahrerkarte eines Kollegen unterwegs. Diese Karte für das vorgeschriebene digitale Kontrollgerät speichert 28 Tage lang die Lenk- und Ruhezeiten eines Fahrers. Der Busfahrer, der seine Karte verliehen hatte, fuhr gleichzeitig mit einem anderen Bus, in dem die Lenkzeiten manuell aufgeschrieben werden mussten. So wollte der erste Fahrer unauffällig mehr Zeit am Steuer verbringen, als er nach der zulässigen Tageshöchstzeit eigentlich dürfte. Ähnlich ging ein italienisches Duo vor. Die beiden Männer teilten sich die Arbeit, verwendeten aber nur eine Fahrerkarte. Ein Busfahrer sparte sich dadurch Lenkzeiten für eine spätere Fahrt auf. Die beiden italienischen Busfahrer mit Wohnsitz in Deutschland müssen sich vor Gericht verantworten.

Ein mazedonisches Busunternehmen legte auf seiner Route von Kicevo nach Ansbach einen zusätzlichen Stopp am ZOB ein, obwohl die Regierung von Oberbayern das untersagt hatte. Die Firma erwartet nun eine Anzeige gegen das Personenbeförderungsgesetz.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: