Feldmoching/Hasenbergl:Es ist höchste Zeit

Die Sportvereine im Münchner Norden verzeichnen steigende Mitgliederzahlen, leiden aber unter zu kleinen oder maroden Anlagen

Von Simon Schramm, Feldmoching/Hasenbergl

Wie in vielen anderen Bezirken der Stadt verzeichnen auch die Sportvereine im Münchner Norden steigende Mitgliederzahlen. Parallel zu dieser an sich positiven Entwicklung macht sich allerdings bei den traditionsreichen Vereinen der zunehmende Verschleiß der Sportstätten bemerkbar. Und so gibt es im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl Diskussionsbedarf bei den Sportvereinen. Häufig genannte Wünsche und Sorgen, Vorhaben und Nöte im Überblick:

Der Wunsch vom schönen Sportlerheim

Der SC Lerchenauer See hat seinen Ursprung eigentlich in der Mini-Siedlung Eggarten; als der Verein in den Achtzigerjahren umziehen musste, stellte die Stadt ein Gelände in Feldmoching zur Verfügung. Seitdem spielt der Verein auf den Plätzen an der Feldmochinger Straße am äußersten Stadtrand. Dort ist der SC 1967 immer noch eher provisorisch untergebracht, die Räume sind eng, ein Kabinendach ist undicht, als Lagerstätte werden Container genutzt, auf denen ein Blechdach liegt. Schon länger will der Verein in ein neues Gebäude ziehen - in "etwas Richtiges", wie Vorstand Günter Herzensfroh es ausdrückt. Und dabei muss er nur wenige Schritte vom Fußballplatz weggehen, um die ersehnte Alternative zu sehen.

Denn gleich neben dem Platz steht ein "solides Haus, kein Bretterverhau", sagt Herzensfroh - ein Gebäude, das die Stadtentwässerung mal als Pumpstation nutzte. Seit 2009 wünscht sich der Verein das Gebäude als ordentliches Vereinsheim mit Kabinen, die Stadt hatte schon positive Signale gezeigt - dann kam 2013 ein Hochwasser dazwischen, die Station ging wieder in Betrieb. Nach einem neuen Anlauf habe das Projekt derzeit wieder gute Chancen, meint Herzensfroh.

Feldmoching/Hasenbergl: Geduld ist gefragt: Die Spieler des TSV München 54 warten auf die Sanierung.

Geduld ist gefragt: Die Spieler des TSV München 54 warten auf die Sanierung.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Da der SC Lerchenauer See gewachsen ist, möchte er seinen Platz um ein Spielfeld erweitern. "Bei unseren Jugendmannschaften können wir derzeit niemanden mehr aufnehmen", sagt Herzensfroh. Die Notwendigkeit zur Erweiterung sieht Herzensfroh auch deshalb, weil in Feldmoching in den kommenden Jahren mehrere neue Siedlungen entstehen: "Wenn ein Stadtteil so wächst, muss auch die soziale Struktur geschaffen werden". Eine Bezirkssportanlage, mit höheren Chancen auf Kunstrasen, will der Verein nicht werden. "Wir wollen eigenständig bleiben, weil man da ein ganz eigenes Verhältnis zum Verein hat", sagt Club-Vorstand Günter Herzensfroh.

Ein Viertel und seine Sportvereine wachsen

Dass mit dem Zuwachs in Feldmoching auch die Sportvereine wachsen werden und müssen, sieht man auch beim FC Fasanerie Nord so. "Wir platzen aus allen Nähten und haben unglaublich viele neue Mitglieder", sagt Vorstand Walter Schmidkonz. Die Größe des Vereins habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, derzeit werden 850 Mitglieder gezählt. Man sei bereits in Gesprächen mit der Stadt darüber, wie die Flächen an der Georg-Zech-Allee erweitert werden könnten. Auch der FSV Harthof beobachtet wachsenden Zuspruch. "Es ist wichtig, dass man die Kinder von der Straße holt und ein Sportangebot hat", sagt FSV-Vorstand Günter Bretz. Der Stadtrat hat nach einem Antrag der SPD-Fraktion vor Kurzem die Modernisierung und Erweiterung der Bezirkssportanlage an der Ebereschenstraße, auf der der FSV und drei weitere Vereine spielen, beschlossen - wenn auch laut Bretz noch offen ist, wann das umgesetzt wird.

Vieles soll an der Ebereschenstraße erneuert werden: das Sportbetriebsgebäude, die Flutlichtanlage, Zuschauerbänke, zwei Kunstrasenplätze, Tore, Kabinen und auch die Stiefelwaschanlage. "Unsere Anlage gibt es schon ewig. Auf dem Sandplatz mussten wegen Unfallgefahr schon Spiele abgebrochen werden", sagt Bretz. Einen Aufnahmestopp für Mitglieder hat der FSV noch nicht ausgesprochen - das drohe aber, wenn die Anlage nicht zügig modernisiert wird.

Bezirkssportanlage Hasenbergl

Vereinsvorstand Joachm Horn.

(Foto: Peljak)

Das lange Warten auf die Sanierung

Joachim Horn ist dem TSV München 1954 tief verbunden. Auf den Plätzen des Sportvereins hat Horn als junger Hasenbergler in den Sechzigerjahren das Passen und Toreschießen gelernt. Er ist auch als Seniorspieler am Ball geblieben, seit 1987 führt er den Verein als Vorstand. "Es ist eine weitläufige Anlage an der Grohmannstraße", schwärmt Horn. Der 67-Jährige begleitet den Verein seit Jahrzehnten, er hat den Zusammenschluss des Vereins mit dem DJK München Nord mitorganisiert und setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Sanierung der Kabinen und eines Sportplatzes in Angriff genommen wird. Bisher hat das "jahrelange Nachbohren", so Horn, aber keine Wirkung gezeigt. Der Verein wartet immer noch.

Man sieht dem Sportgelände, auf dem vier Vereine spielen, das Alter an. Die Armatur eines Duschhahns wackelt, wenn Joachim Horn danach greift, in den Duschen musste schon der Schimmel entfernt werden. Schon vor zehn Jahren sei festgestellt worden, dass die Kabinen erneuert werden müssen. Damals hat der Verein auch gefordert, dass der Sand- durch einen Kunstrasenplatz ersetzt werden soll; der Jahrzehnte alte Sandplatz wird kaum mehr genutzt. "Ein Kunstrasen ist im Sommer und Winter bespielbar", sagt Horn. Auch sei die Verletzungsgefahr niedriger.

Dem Verein gerät es zum Nachteil, dass er nicht wächst. Etwa 380 bis 400 Mitglieder zählt der Verein derzeit und hält dieses Niveau seit ein paar Jahren. Das Sportamt weiß zwar um die Notwendigkeiten an der Grohmannstraße, die Sanierung steht aber nicht an oberster Stelle der Priorisierungsliste - es gebe andere Bezirkssportanlagen mit einer "höheren Belegungsdichte". Einen Zeitpunkt für die Arbeiten könne man nicht nennen, teilt das Referat mit.

Der Verein wächst zwar nicht, um aber die Bedeutung des TSV-DJK hervorzuheben, betont Vorstand Horn eine Aufgabe des Vereins: die Integrationsarbeit. "Bei uns ist jeder willkommen, Hauptsache, er benimmt sich", sagt Joachim Horn. Es habe in den Mannschaften nie Probleme wegen Religion oder Herkunft gegeben.

Für ein Viertel wie das Hasenbergl, in dem viele Menschen unterschiedlicher Nationen und Religionen leben, sei es wichtig, dass sich die Bewohner in einem Verein kennenlernen und ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: