Feldmoching:Mehr Mitsprache gefordert

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Was mit der Siedlung Eggarten passiert (hier ein Haus an der Feldbahnstraße), wollen die Bürger wissen. (Foto: Florian Peljak)

Im Mittelpunkt der Bürgerversammlung für Feldmoching-Hasenbergl steht das Drängen der Bewohner auf Beteiligung bei großen Projekten. Auch runde Tische werden gewünscht

Von Simon Schramm, Feldmoching

Die Bürger des 24. Stadtbezirks möchten bei den Projekten in ihrem Viertel mehr beteiligt werden: Das ist die Erkenntnis, die man von der diesjährigen Bürgerversammlung am Donnerstagabend mitnehmen kann. Gleich drei Anträge von Bewohnern beschäftigten sich mit der Forderung, dass die Bürger bei bestimmten Planungen einbezogen werden.

Bekanntermaßen soll das Gebiet östlich des Feldmochinger Bahnhofs bebaut werden, viele Bewohner fürchten massiven Zuzug und wollen frühzeitig wissen, wie die Bebauung aussehen wird. Wie ein Vertreter des Planungsreferates mitteilte, sei es vom Tisch, dass auf dem Gebiet eine Grundschule gebaut werde. Dafür komme die Fläche nördlich der Dülferstraße nun in Frage für einen Neubau einer Berufsschule; das stehe aber noch nicht fest. Der Antrag auf Bürgerbeteiligung wurde einstimmig beschlossen.

Ein weiteres Gebiet, das wohl vor einer baulichen Entwicklung steht, ist die Kolonie Eggarten. Dort wurde ein Teil der Grundstücke verkauft, die Bewohner möchten nun an den Planungen für die Gebäude beteiligt werden und Anregungen geben, bevor ein Aufstellungsbeschluss gefasst wird. Erfolg hatte auch der Antrag eines Anwohners aus der Fasanerie-Nord, der einen runden Tisch mit Bürgern für die Bebauung rund um den neuen Bahnübergang am S-Bahnhof durchsetzen wollte. Vor allem forderte er einen konkreten Termin dafür, spätestens bis Pfingsten, "nicht erst am St. Nimmerleinstag." Der Anwohner sprach sich zudem gegen die Verlegung der Polizeihubschrauberstaffel nach Oberschleißheim aus, damit Feldmoching-Hasenbergl keine zusätzliche Lärmbelästigung verkraften müsse.

Deutlich ins Blickfeld rückten allerdings auch die Verkehrsprobleme der Siedlung Ludwigsfeld. Als "Zipfel", der von der Stadt München vergessen werde, bezeichnete ein Bewohner das Wohngebiet im Nordwesten nahe Allach; schon lange fehlen in der Siedlung Parkplätze.

Einen von den Bewohnern vorgeschlagenen Standort befand die anwesende Verwaltung für ungeeignet; die Anträge der Bewohner, diese und weitere Flächen zu prüfen, bekamen freilich trotzdem eine Mehrheit. Zudem wurde der massive Lkw-Verkehr angesprochen; als Gegenmaßnahmen wurden eine Einbahnstraßen-Regelung oder ein Durchfahrtsverbot für 7,5-Tonner ins Spiel gebracht. Für die Verkehrsplaner allerdings ist das Verkehrsaufkommen in der Siedlung nicht höher als in anderen Orten; die Anträge bekamen ihre Mehrheiten.

Gute Nachrichten hatte die neue Leiterin der Polizeiinspektion Olympiapark, Sabine Lainer: "Sie können sich im 24. Stadtbezirk sicher fühlen und sicher leben." Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, sei nur halb so groß wie im restlichen München, die Zahl der Straftaten insgesamt ist 2014 im Vergleich mit 2013 leicht gesunken. Gestiegen dagegen sind Delikte der Straßenkriminalität, wie zum Beispiel Einbrüche und Raubüberfälle, Kfz-Diebstähle, sowie Körperverletzungen oder Sexualstraftaten. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2014 leicht gesunken, es wurden 2237 Crashs registriert.

Fast rituell wurde auf der Bürgerversammlung wieder das Thema des Nord-West-Sammelkanals und der Grundwasserschäden angesprochen. Die Anwohner forderten erneut, aufzuklären, wie es zu den Stauungen hatte kommen können.

Bezirksausschuss-Vorsitzender Markus Auerbach (SPD) schließlich thematisierte die jetzt bekannt gewordene Liste der neuen Standorte für Flüchtlingsunterkünfte in München. Im unmittelbaren Umfeld sind vier Gemeinschaftsunterkünfte geplant: An der Karlsfelder Straße 282 soll ein Heim für Flüchtlinge errichtet werden, an der Feldmochinger Straße 215 sollen Ende dieses Jahres unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen. An der Waldmeisterstraße 98 wird eine Unterkunft für Wohnungslose entstehen, an der Karlsfelder Straße 8 wird eine Einrichtung für wohnungslose Familien gebaut.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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