Feinstaub:Das Maß ist voll

In München zeichnet sich die bundesweit eine erstmalige Überschreitung der pro Jahr zulässigen Feinstaub-Belastung ab.

Der EU-Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wird vermutlich an der Messstation Landshuter Allee am Donnerstag bereits zum 35. Mal in diesem Jahr übertroffen. Erlaubt sind nach den seit 1. Januar geltenden Richtlinien der Europäischen Union nur 35 Überschreitungen im gesamten Jahr.

Laut Landesamt für Umweltschutz in Augsburg wurden an der am Mittleren Ring gelegenen Messstation am Mittwoch zum 34. Mal mehr als die erlaubten Schadstoffe festgestellt. Auch bei den Messungen bis Donnerstagmittag wurde der Grenzwert erneut überschritten.

Streit über richtiges Vorgehen

Über das richtige Vorgehen zur Reduktion des gesundheitsschädlichen Feinstaubs war in den vergangenen Tagen ein Streit zwischen bayerischem Umweltministerium und Kommunen entbrannt.

Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) lehnte Sofortmaßnahmen wie die Einführung einer City-Maut oder die Sperrung einzelner Straßenabschnitte vehement ab. Der Präsident des Bayerischen Städtetags, Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU), forderte dagegen die Möglichkeit innenstädtischer Fahrverbote für Dieselfahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß. Auch München sprach sich für weniger Lkw-Verkehr zur Verbesserung der Luftqualität aus.

Auch von anderen bayerischen Messstationen wurde bereits mehrfach eine starke Luftverschmutzung gemeldet. In Augsburg kletterte die Belastung an zwei Messpunkten bis Mittwoch 27 Mal über den Grenzwert.

An 24 Tagen wurde in Passau der Grenzwert überschritten. An jeweils 23 Tagen geschah dies an zwei weiteren Messstationen in München.

Feinstaub kann unter anderem Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenkrebs verursachen. Die Luftbelastung mit Feinstaub führt in Deutschland einer EU-Studie zufolge jährlich zu mehr als 65.000 vorzeitigen Todesfällen.

(sueddeutsche.de/ddp)

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