Feinkost in München:Italien geht durch den Magen

Prosecco, Prosciutto und Profiterole haben in München Tradition - zum Beispiel bei diesen Händlern.

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Der Edle

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Quelle: Stephan Rumpf

Johanna Keller hatte immer schon eine Schwäche für Italien. Und hatte mit Feinkost zu tun und in einer Metzgerei gearbeitet. 2008 war es dann so weit: Ein Bekannter sagte: "Ich weiß da einen Laden, der ist genau das richtige für dich!" Das war ein italienisches Feinkostgeschäft am nördlichen Ende der Fünf Höfe in der Theatinerstraße. Ein Filetstück, um mit den Metzgern zu sprechen. Und Johanna Kellner sprang ins kalte Wasser, übernahm das Geschäft und machte daraus "Gusto Italiano da Giovanna", ein Ladengeschäft, prall gefüllt mit italienischen Delikatessen. "Ich hab' extra noch Regale einbauen lassen, damit ich so viel wie möglich unterbringe", erzählt sie, "es sollte genau so sein wie ein italienischer negozio di alimentari, jede Ecke wird ausgenutzt." Ihr ganzer Stolz ist natürlich die Fleischtheke mit den Parmaschinken und dem San Daniele. Und dann auch noch die frische Pasta und der passende Wein. Der Mittagstisch für die Kunden aus den umliegenden Büros ist wichtig, schon wegen der ordentlichen Miete. Von 15. Februar an gibt es morgens das klassische italienische Frühstück: ein Cappuccino mit einem Cornetto. Keller sagt: "Mehr isst er morgens nicht, der Italiener."

Gusto Italiano da Giovanna, Theatinerstraße 14, Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 8-18 Uhr, www.da-giovanna.de

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Der Kultige

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Quelle: Robert Haas

Eigentlich ist "das Monti" mehr ein Lebensgefühl als ein Feinkostladen mit angeschlossenem Bistro, und ein Geheimtipp ist es schon lange nicht mehr. Seinen Namen hat es vom früheren Chef Donato Montanarella, der es bis zu seinem Tod im Jahr 2011 leitete. Jetzt führt Sarah Gässler die Geschäfte. Noch immer kommen gelegentlich Münchner Promis hierher, Michaela May etwa oder die Effenbergs, man sieht das auch an den zahlreichen Autogrammfotos an den Wänden. Dabei ist die Umgebung eigentlich gar nicht so einladend und schick, hier draußen im Viehhof an der Zenettistraße. Dort, wo das Monti jetzt ist, soll früher mal die Schweinehalle gewesen sein, jetzt haben Delikatessenhändler und ein Ladehof ihren Platz. Im Monti gibt es natürlich das klassische italienische Sortiment mit Pasta, Olivenöl und Schinken aller Art, man findet aber auch Besonderes und Ausgefallenes wie zum Beispiel ein traumhaftes Pistazienpesto. Münchner Lebenskünstler aller Art erledigen hier gerne ihren Einkauf fürs Wochenende und machen sich dann auf den Hochstühlen im Bistro breit, um bei einem Glas Prosecco sowie potenziell anschließenden Weinen gepflegt in den Freitagabend hinein zu gleiten.

Feinkost Monti, Zenettistraße 11, Montag bis Samstag 9-20 Uhr, Bistro: 10-23 Uhr, Telefon 76 70 28 68

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Der Engagierte

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Quelle: Robert Haas

Im Grunde ist "Trinacria, der Sizilianer" ja eine italienische Bar, in die gerade mal 18 Leute passen. Eine Bar, in der es Espresso, Cappuccino und andere Kaffeespezialitäten sowie täglich zwei Mittagsgerichte, in der Regel eines davon Pasta, gibt. Aber das Trinacria ist nicht nur das, es ist auch ein Feinkostgeschäft mit ganz besonderen Spezialitäten. Es handelt sich dabei um Produkte der Marke "Libera Terra", das heißt "Freies Land" und ist der gemeinsame Name von einer Reihe Kooperativen, die auf Sizilien landwirtschaftliche Flächen enteigneter Mafiafamilien bebauen und vor allem Wein, Oliven, Tomaten und Zitronen in ökologischem Anbau herstellen. Roberto Careri, der Inhaber des Trinacria, stammt selbst aus Sizilien und hat sich in Palermo in einer Initiative gegen die Mafia engagiert. Seit 1997 lebt er in München und arbeitete als Koch in diversen italienischen Restaurants, bis er 2011 dann sein eigenes kleines Lokal aufmachte. Die Produkte von Libera Terra kamen ihm dann sehr gelegen, um sie in seinem kleinen Laden anzubieten. Derzeit hat er 27 verschiedene Produkte im Angebot, von der Pasta über das Kichererbsenmehl bis hin zu sieben verschiedenen Rot-, Weiß- und Roséweinen.

Trinacria, der Sizilianer, Balanstraße 25, Montag bis Freitag, 8-17 Uhr, www.dersizilianer.com

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Der Selbermacher

Vini e Panini Feinkost Nordendstraße, Schwabing

Quelle: Florian Peljak

"Vini e panini" in der Nordendstraße versorgt seine Kundschaft schon seit 1983 mit Delikatessen aus ganz Italien. Andrea Boscagli, der Chef, stammt aus der Toskana, aus Siena genau genommen, und er hat ein kleines, aber feines Sortiment von Spezialitäten und Weinen, das von Herstellern zwischen Südtirol und Sizilien kommt. "Wir arbeiten eng mit kleinen Manufakturen zusammen", sagt Boscagli, "wir haben zum Beispiel drei verschiedene Olivenöle, die aus Ober-, Mittel- und Süditalien kommen und natürlich am besten zu den entsprechenden Gerichten aus diesen Regionen passen." Stolz ist er auch auf die Pasta, die aus Neapel kommt, und besonders auf die Tomatensauce aus Sizilien: "Die Tomaten dafür kommen nicht aus dem Gewächshaus, es wird kein Konzentrat dafür verwendet und keinerlei Ascorbinsäure. Die wird noch genauso hergestellt wie zu Omas Zeiten." Ansonsten gilt für ihn, seinen Sohn Filippo und das übrige Team: "Den Rest machen wir selber!" Denn im "Vini e panini" gibt es auch einen Mittagstisch. Die Nudeln werden selbstverständlich frisch gemacht; das Kochen hat Boscagli von seinem Vater, der aus der Gastronomie kommt, gelernt. Natürlich hat man auch Catering im Angebot.

Vini e panini, Nordendstraße 45, Telefon 2 72 17 43, Montag bis Freitag 10-18.30 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr, Küche 12-15 Uhr

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Der Bedrängte

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Quelle: Stephan Rumpf

Onofrio Caltagirone war nicht besonders glücklich, als er vor einem Jahr erfuhr, dass Eataly in die 4500 Quadratmeter große Schrannenhalle ziehen würde. Schließlich liegt sein damals gerade ein Jahr altes Feinkostgeschäft "Casa Italia" in der Westenriederstraße 10 nur etwa 200 Meter davon entfernt. Es war also klar, dass er zu kämpfen haben würde, trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrung, schließlich hatte er schon einmal einen Laden in dieser Straße, zwischen 1970 und 1994. Er hat nach wie vor viel Stammpublikum, das auch gerne zum Mittagstisch für 9,50 Euro kommt - beliebt sind die hausgemachten Ravioli, serviert mit Salbei und Butter, oder die Spaghetti Vongole, auch die Antipasti. Aber die Preise, die der Goliath nebenan zeitweise stark gesenkt hat, haben ihm dann doch zugesetzt und Umsatz gekostet. Freilich: persönlicher und privater geht es im "Casa Italia" allemal zu als beim großen Nachbarn, und diverse Waren findet man hier auch, die es nebenan nicht gibt. In der großen Frischetheke finden sich erstklassige Schinken verschiedenster Provenienz sowie eine Vielzahl von Käse, etwa dreieinhalbjähriger Parmesan und Schafskäse aus Sardinien. Texte: Franz Kotteder

Casa Italia, Westenriederstraße 10, Telefon 24 20 51 96, Montag bis Samstag 8-20 Uhr

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