Feier im Postpalast:Spendenrekord

Lesezeit: 2 min

Konzert gegen Mitternacht: Austro-Rocker Reinhard Fendrich spielte im Postpalast. (Foto: Andreas Heddergott)

1,16 Millionen Euro kommen bei der Benefiz-Gala für die BayWa-Stiftung zusammen

Von Christian Krügel

35 Jahre ist es her, dass die Biermösl Blosn der BayWa mit ihrer bitterbösen Umdichtung der Bayern-Hymne zu zweifelhaftem Ruhm verhalf. Seitdem ist viel passiert, vor allem beim mächtigen bayerischen Baustoff- und Düngemittelhändler selbst. Aus der BayWa ist ein internationaler Lebensmittelkonzern geworden, der von München über die USA bis hin nach Neuseeland mit Obst, Gemüse, Getreide und allem handelt, was die moderne Lebensmittelindustrie so hergibt. Und der gleichzeitig als Vorreiter nachhaltiger Öko-Wirtschaft und gesunder Ernährung gelten will.

Für Letzteres hat die AG seit 1998 eine eigene gemeinnützige Stiftung, die vor allem bayerischen Kindern beibringen soll, genau darauf zu achten, was die Böden an Nahrung hervorbringen. Seit 2013 haben mit Hilfe der Stiftung 120 Schulen einen eigenen Schulgarten angelegt. In diesem Jahr entwickelten Geschäftsführerin Maria Thon und ihr Team einen eigenen "Ernährungskompass", der als Lehr- und Spielbuch inklusive App für die Eltern vom nächsten Jahr an in 10 000 Exemplaren an die Grundschulen im Freistaat geliefert wird, mit Genehmigung des Kultusministerium. Und weil die AG ja inzwischen ein international agierender Konzern ist, engagieren sich Maria Thon und ihr Team auch in Afrika - mit einem Schulprojekt in Sambia und vor allem in Tansania. Im Nordosten des Landes wird für Landwirte und Schulen bayerische Biogas-Technologie eingeführt, um Alternativen zum herkömmlichen Feuerholz zu etablieren und langfristig die Gemeinden dort energieautark zu machen.

All das kostet viel Geld, womit BayWa- Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Lutz ins Spiel kommt und seine Vorliebe für toughes Fundraising im amerikanischen Stil. Zum siebten Mal lässt er am Freitag eine Benefiz-Gala für die BayWa-Stiftung organisieren, diesmal im Postpalast. Rund 450 Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft kommen, wobei ihnen Lutz von Anfang an keine Illusionen macht: Der Abend werde kein reiner Spaß werden, trotz Drei-Gang-Menü von Käfer, einem mitternächtlichen Konzert von Alt-Austro-Rocker Reinhard Fendrich, trotz Kabarettist Chris Böttcher und Soul mit Natascha Wright, Alfred McCrary und deren Kindern. Es gehe darum, einen neuen Spendenrekord aufzustellen, so Lutz, und keiner werde den Saal verlassen, ehe das nicht geschafft sei. Die Security habe entsprechende Anweisungen, scherzt der BayWa-Chef - wobei die Mehrheit im Saal davon überzeugt ist, dass Lutz das durchaus ernst meint.

Sein Ziel wird erreicht: 1,16 Millionen Euro kommen an diesem Abend zusammen. Lutz' Security muss jedenfalls nicht einschreiten, dafür dürfte seine Buchhaltung einiges zu tun haben: Die BayWa AG verdoppelt jeden Spendeneuro an die Stiftung und übernimmt auch noch deren Verwaltungskosten.

© SZ vom 16.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: