Fehlalarm:Polizei sucht Pasinger Drohanrufer

  • Am Samstag sperrte die Polizei den Pasinger Bahnhof sowie die "Pasing Arcaden".
  • Ein Anrufer drohte mit einem Anschlag. Nach der Durchsuchung stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm gehandelt hatte.
  • Der unbekannte Anrufer wird nun ermittelt.

Von Victoria Michalczak

Nach dem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum vor zehn Tagen halten sogenannte Trittbrettfahrer die Münchner Bürger und die Polizei weiter in Atem - und richten damit auch erheblichen wirtschaftlichen Schaden an. Der größte dürfte am Samstagnachmittag entstanden sein: Wegen einer telefonischen Warnung, in den "Pasing Arcaden" könnte etwas passieren, räumte die Polizei das Einkaufszentrum komplett und ließ auch den Bahnverkehr durch Pasing stoppen. Erst nach zwei Stunden konnten die Beamten Entwarnung geben.

Um 15.37 Uhr war am Samstag ein Anruf bei der Feuerwehr eingegangen, bei dem ein Unbekannter mit offenbar verstellter Stimme einen Anschlag in Pasing ankündigte. Trotz der vielen Fehlmeldungen in den vergangenen Tagen (bis Donnerstag waren es allein in München 22), muss die Polizei jeden einzelnen Hinweis auf Plausibilität und Bedrohungspotenzial prüfen.

Im Pasinger Fall entschieden sich die Behörden dafür, das Einkaufszentrum vorsorglich zu räumen und auch den Bahnverkehr zu unterbrechen. Es waren ungefähr hundert Beamte im Einsatz, außerdem Sprengstoffhunde. Die Räumung sei ruhig und sehr geordnet abgelaufen, teilte die Polizei mit. Die Bevölkerung habe den polizeilichen Maßnahmen ein großes Maß an Verständnis entgegengebracht.

Nach zwei Stunden gab die Polizei Entwarnung: Es wurde nichts Verdächtiges gefunden. Die Polizei geht deshalb davon aus, dass erneut absichtlich jemand Fehlalarm ausgelöst hat. Der Anrufer werde derzeit ermittelt - und für ihn könnte der fragwürdige Spaß richtig teuer werden. Allein die Kosten des Polizeieinsatzes dürften bei mehr als 20 000 Euro liegen. Hinzu kommt der Umsatzverlust, den die Geschäfte in den "Pasing Arcaden" erlitten haben. Auch die Verspätungen der Bahn, die bis in den Abend andauerten, könnten eventuell in Rechnung gestellt werden - was alles zusammen eine Summe im sechsstelligen Bereich ergeben dürfte.

Trittbrettfahrer dürfen sich keineswegs darauf verlassen, nicht erwischt zu werden: In Miesbach konnte am Samstagabend ein Mann festgenommen werden, der mit einem Bombenanschlag auf das Schlierseer Seefest gedroht hatte. Ein 22-Jähriger, der offenbar betrunken war, hatte gegen 19.45 Uhr bei der Notrufzentrale angerufen. Kurz darauf entdeckte ihn eine Hundeführerin der Polizei neben einer Telefonzelle nahe dem Festgelände. Ein Stimmenabgleich überführte den Mann, der sich nun straf- wie zivilrechtlich verantworten muss. Die Festbesucher bekamen von dem Einsatz nichts mit.

Bereits am Samstagmorgen sperrte die Polizei vorübergehend die beiden Starnberger Bahnhöfe, nachdem zuvor eine Bombendrohung eingegangen war. Nach einer guten Stunde wurde der Bahnverkehr wieder freigegeben.

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