Fasching in München:Sisis, Gaukler und Narren

Die Faschingssaison ist heuer kurz - doch es gibt auch in München jede Menge Gelegenheiten, um gediegen oder enthemmt zu feiern. Eine Übersicht der besten Partys und Bälle.

Claudia Wessel

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(Foto: lok)

Die Faschingssaison ist heuer kurz - doch es gibt auch in München jede Menge Gelegenheiten, um gediegen oder enthemmt Fasching zu feiern. Eine Übersicht der besten Feiern. Für Wählerische Wer noch nicht weiß, in welche Gesellschaft er am besten passt, kann sich am 21. Januar von 20 Uhr an beim Gardetreffen im Löwenbräukeller einen Überblick verschaffen. Hier treten die Mädels von zahlreichen Faschingsgesellschaften auf. Mit von der Partie sind unter anderem Narrhalla, Würmesia, Feringa und die Damischen Ritter. Eine Überdosis an fliegenden Beinen und wippenden Federbüscheln soll es jedoch keinesfalls geben, verspricht der Veranstalter, der Moosacher Faschingsclub. Zwischen den Auftritten bleibt reichlich Zeit zum Tanzen. Wäre auch schade, wenn nicht, wo doch die "Cagey Strings" spielen. Übrigens: Der Moosacher Faschingsclub feiert heuer seinen 50. Geburtstag. (Symbolfoto: Ein Damischer Ritter)

Fasching in München

Chrysanthemenball im Hotel Bayerischer Hof

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(Foto: Stephan Rumpf)

Für Romantische Sich zurückversetzen in die eigene Jugend oder sich rühren lassen von der heutigen - das kann man auf dem Chrysanthemenball im Hotel Bayerischer Hof am Donnerstag, 21. Januar, von 20 Uhr an. Wie immer werden junge Damen ganz in Weiß die Treppe im Ballsaal herunterschreiten, geführt von wohlerzogenen Herren, die sie praktisch in die Gesellschaft hineingeleiten. Denn in jene werden sie an diesem Abend laut Tradition offiziell eingeführt. Zum ersten Mal fand der Wohltätigkeitsball 1925 statt, mit dem Geld sollten die elenden Zustände in Münchner Krankenhäusern gelindert werden. Die Einnahmen gehen auch heuer an Münchner Kinder in Not.

Fasching in München

Narrhalla Soirée im Hotel Bayerischer Hof

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für Humoristen Die Faschingsgesellschaft Narrhalla ehrt alljährlich eine Person, die "mit der humorvollsten oder hintergründigsten Bemerkung im Sinne von Karl Valentin" aufgefallen ist. Die Definition dieses Humors ist oft ziemlich weit gefasst, schließlich geht ein Jahr schnell vorbei, und schon muss bei der Narrhalla Soirée im Hotel Bayerischer Hof (Beginn 20 Uhr) wieder ein Mensch mit Witz her. Da wird auch schon mal ein Helmut Kohl oder ein Günther Beckstein kurzerhand für komisch befunden. Oder die Klitschko-Brüder, die diesmal als Träger des Karl-Valentin-Ordens ausgewählt wurden. Laudatoren sind Christian Neureuther und Rosi Mittermaier. Man muss aber nicht den ganzen Abend lachen. Es darf auch getanzt werden.

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CSU-Ball

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(Foto: SEYBOLDTPRESS)

Für politisch Interessierte Ob es angebracht ist, am Tisch das Gespräch auf den Bundespräsidenten zu bringen, oder ob sich eher das Wetter oder die Kandidatur von Christian Ude als Ministerpräsident für den Smalltalk eignen, muss jeder selbst entscheiden, der den CSU-Ball mit dem Titel "Münchner G'schichten" am 28. Januar von 20 Uhr an im Löwenbräukeller besucht. Auch einiger Polit-Prominenz kann man auf der Tanzfläche unauffällig nahekommen. Wer's mag. Symbolbild: Horst Seehofer bei einem Auftritt zur Faschingszeit, 2009

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Gauklerball im Künstlerhaus

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(Foto: Stephan Rumpf)

Für Gaukler Alle, die im früheren Leben Gaukler, Hexen oder ähnliches gewesen sind, dürfen auf dem Gauklerball im Künstlerhaus am 3. Februar von 20 Uhr an für eine Nacht in ihre alte Identität zurückschlüpfen. Auf dem buntesten und zugleich stilvollsten Faschingsball der ganzen Stadt kann man allein mit Staunen den Abend verbringen. Aufwendig hergestellte, wundersame, auffällige Kostüme werden da durch den Saal getragen, Teufel und Handleser treiben ihr Unwesen, und es liegt vielleicht nicht nur am Alkohol, wenn man am nächsten Tag nicht mehr auf Anhieb weiß, wer man ist.

Fasching in München

Faschingsumzug

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für Gaudiburschen Die Sieben ist eine Glückszahl. Das jedenfalls hoffen die Damischen Ritter und freuen sich auf den Faschingsumzug am Sonntag, 5. Februar, von 13 Uhr bis etwa 15 Uhr. Der vor sechs Jahren wieder belebte Gaudiwurm war bislang allerdings eher ein Wurmfortsatz, der sich träge vom Odeonsplatz zum Löwenbräukeller bewegte. Um ihn vor dem Absterben zu retten, gibt es heuer Neuerungen (siehe unten). Ihren Ball feiern die Damischen Ritter übrigens am 17. Februar im Löwenbräukeller

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Kaiserball der Bayerisch-Österreichischen Gesellschaft

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(Foto: Robert Haas)

Für Sisis und Franz-Josephs Es schadet nicht, sich wie eine Kaiserin von Österreich zu kleiden, wenn man am Freitag, 10. Februar, von 20 Uhr an im Internationalen Congress Center zum Kaiserball der Bayerisch-Österreichischen Gesellschaft vorfährt. Potenzielle Regenten sind gerne gesehen, möglichst in Uniform und, so der Dresscode auf der Einladung, auch die Orden sollten nicht fehlen. Wer für einen solchen Auftritt zu schüchtern ist, muss sich zumindest eine Fliege zulegen, wenn möglich auch einen Frack. Der Kaiserwalzer im Tanzrepertoire ist natürlich Pflicht, auch der Handkuss sollte geübt werden. Belohnt wird man dafür mit der größtmöglichen Luxuspracht in Sachen Abendkleider, mit hochklassigen Operndarbietungen und echtem Wiener Schmäh vom Präsidenten der Gesellschaft.

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Filserball im Löwenbräukeller

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(Foto: dpa)

Für Großkopferte Auf dem Filserball am 10. Februar treffen sich von 20 Uhr an im Löwenbräukeller die High Society der Gastronomie, Politiker, Schauspieler und andere VIPs. Veranstalter sind die Filserbuam, ein Zirkel aus 49 Wiesn-Wirten und Unternehmern, die gerne den Ehren-Filserhut an einen verdienten Menschen verleihen. Wer noch keine Karten für den diesjährigen Ball hat, muss warten. Vielleicht bekommt er noch welche für 2013. Im Bild: Rodler Georg Hackl und Moderatorin Nina Ruge, 2010

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Ballnacht mit Hugo Strasser im Deutschen Theater

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(Foto: lok)

Für Konservative Seit der Ballsaison 1955/56 hat sich nichts verändert. Hugo Strasser, der am 7. April 90 Jahre alt wird, betritt die Bühne, dreht sich zu seinen Musikern, gibt ihnen einen Wink, den sie vermutlich nicht mehr brauchen, um loszulegen. Strasser schlägt sein Tambourin und rockt mit. Die Ballnacht mit Hugo Strasser im Deutschen Theater (Theaterzelt) am 11. Februar von 20 Uhr an ist ein Fixpunkt im Meer der Faschingsbälle, ein Fels in der Brandung. Man betritt den Saal und fühlt sich daheim. Da sich Hugo Strasser nicht verändert hat, kann man sich selbst ja auch nicht so sehr verändert haben.

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Wiesn Ball im Deutschen Theater

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(Foto: dpa)

Für Wiesn-Fans Noch 218 Tage bis zum Oktoberfest. Für alle Ungeduldigen und alle, die beim Filserball nicht mehr reinkommen, gibt es eine Alternative. Wer auf diese geniale Idee gekommen ist? Natürlich ein Wiesnwirt. Lorenz Stiftl, dessen Firma seit September die Gastronomie im Deutschen Theater übernommen hat. Der Wiesn Ball steigt am 17. Februar von 20 Uhr an im Deutschen Theater (Theaterzelt). Über die Verkleidung braucht man sich wohl keine großen Gedanken zu machen. (Symbolfoto)

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Weiße Feste in der Max-Emanuel-Brauerei

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(Foto: Catherina Hess)

Fürs Klinikpersonal Es hilft, eine Krankenschwester oder einen Arzt im Bekanntenkreis zu haben, wenn man die traditionellen Weißen Feste in der Max-Emanuel-Brauerei besucht. Notfalls tut es vielleicht auch ein Scheich oder man zerrupft ein Betttuch. Wer gerne hingeht, sollte für Vorrat sorgen, das Weiße Fest gibt es zwölfmal zwischen dem 21. Januar und 21. Februar.

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München Narrisch

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(Foto: dpa)

Für Last-Minute-Narren Keinen Ball besucht, kein Kostüm zur Hand und plötzlich doch noch in Faschingslaune? Dann kann man immer noch vom 19. bis 21. Februar in die Stadt gehen. Dort sind die Laternen maskiert zu München Narrisch. An Ständen gibt's Konfetti und Clownnasen. Am Dienstag tanzen um 11 Uhr die Marktweiber auf dem Viktualienmarkt.Claudia Wessel

© SZ vom 4.1.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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