Fasangarten:Informationsmangel am Bahnübergang

Unklarheit über die Folgen der Gleissanierung löst bei Obergiesinger Lokalpolitikern Empörung aus

Von Hubert Grundner, Fasangarten

Mit ihrer Informationspolitik hat die Deutsche Bahn in der Vergangenheit schon unzählige Fahrgäste zur Verzweiflung getrieben. Dieser Linie will der Logistikkonzern offenbar treu bleiben. Anlass für diesen Verdacht liefern zumindest die Begleitumstände zu den gerade angelaufenen Gleisbauarbeiten entlang der S-7-Strecke. Zwar wussten die zuständigen Stellen der Stadt schon seit längerem, dass in deren Folge nacheinander mehrere Straßenübergänge in Fasangarten gesperrt werden müssen. Doch wann genau der Startschuss fällt, war eben nicht bekannt. Und auf eine rechtzeitige Mitteilung der DB warteten das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) offenbar vergebens. Das wurde erst in der Ferien-Sitzung des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten bekannt.

Brücke

Brückenbau an der Strecke der S 7: In der Nacht zum Mittwoch wurde ein tonnenschweres Fertigteil in die Bachkreuzung gehoben.

(Foto: Werner Pohl)

"Leider wurde dieses Großprojekt der Deutschen Bahn von der Auftraggeberin sehr kurzfristig anberaumt", schrieb das KVR. Und von Seiten der MVG hieß es: Erst zwei Tage vor Beginn der Gleissanierung habe die Bahn sie informiert, nachdem man zuvor wochenlang vergeblich darauf gewartet hatte. Bei nur zwei Tagen Vorlauf sei es der MVG nicht möglich, Fahrzeuge und Fahrer bereit zu stellen und zu informieren, um einen Pendelverkehr Fasangartenstraße - Fasangarten Bahnhof einzurichten, heißt es in der Mitteilung an den Bezirksausschuss. Von diesen Hintergründen erfuhren Bus- und S-Bahn-Passagiere bislang nichts. Ihnen musste die MVG aber vor Kurzem mitteilen: Wegen kurzfristig anberaumter Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn AG am Bahnübergang Balanstraße könne die Stadtbus-Linie 145 den Abschnitt Görzer Straße - Kiefernstraße - Fasangarten Bahnhof bis Ende August an mehreren Tagen leider nicht bedienen. Dann würden auch die Haltestellen Obernzeller Straße, Fasangartenstraße, Landrichterstraße, Kiefernstraße, Minnewitstraße, Cincinnatistraße und Fasangarten Bahnhof entfallen. Anders gesagt: Das Kommunikationsdefizit der Bahn müssen die Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs ausbaden.

Brücke

Über solche Vorgänge beizeiten informiert zu werden, fordert mit Nachdruck der Bezirksausschuss 17.

(Foto: Werner Pohl)

Im Einzelnen stehen noch folgende Termine aus: das gerade abgelaufene Wochenende bis diesen Montag, 17. August, voraussichtlich 5 Uhr morgens; Donnerstag, 20. August, 21 Uhr, bis voraussichtlich Freitag, 21. August, 5 Uhr; Freitag, 21. August, 21 Uhr, bis voraussichtlich Sonntag, 23. August, 7 Uhr; Mittwoch, 26. August, 21 Uhr, bis voraussichtlich Donnerstag, 27. August, 5 Uhr sowie Donnerstag, 27. August, 21 Uhr, bis voraussichtlich Freitag, 28. August, 4.30 Uhr. An diesen Tagen, und das dürfte nun auch die Autofahrer interessieren, ist der Bahnübergang an der Balanstraße gesperrt. Da die Gleissanierung aber bis nach Neubiberg fortgeführt wird, werden auch noch weitere fünf Bahnübergänge zeitweise gesperrt werden müssen. Laut KVR handelt es sich um Unterbiberger, Unterhachinger, Fasangarten-, Arno-Sommerfeld- und Rotkäppchenstraße. Um den Verkehr nicht über Gebühr zu belasten, wurde angeordnet, dass nebeneinander liegende Bahnübergänge nicht zeitgleich gesperrt werden dürfen - zum Beispiel Unterbiberger und Unterhachinger Straße. Und länger dauernde Vollsperren sind - mit Ausnahme von Arno-Sommerfeld- und Rotkäppchenstraße - nur am Wochenende erlaubt.

Den Fahrgästen der S 7, die zwischen Ostbahnhof und Kreuzstraße pendeln, dürfte aber auch das nur ein geringer Trost sein. Bis einschließlich Freitag, 28. August, um circa 3.30 Uhr bleibt der S-Bahn-Verkehr zwischen Giesing und Neubiberg wegen der Bauarbeiten eingestellt. Zwischen den genannten Orten ist ein Busersatzverkehr eingerichtet.

Im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten jedenfalls konnten sich die Mitglieder nur wundern, wie schlecht das Sanierungsprojekt und seine Folgen für den Nahverkehr der Öffentlichkeit bislang vermittelt wurden. Das Gremium appellierte deshalb in seiner Stellungnahme an alle beteiligten Stellen, dieses Manko schnell zu beheben.

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