Falscher Alarm:16-Jähriger mit Waffe löst Polizeieinsatz aus

  • Ein Jugendlicher mit einer Softair-Pistole löste am Wochenende in Bogenhausen einen Polizeieinsatz aus.
  • Auch ein Paar, das eine vermeintliche Rohrbombe an einem Verkehrsschild an der Karlstraße anbrachte, beschäftigte die Polizei.
  • In beiden Fällen stellte sich am Ende heraus: Es war falscher Alarm.

Von Martin Bernstein

Gut drei Wochen nach dem Münchner Amoklauf und nach dem Bombenanschlag in Ansbach liegen die Nerven vieler Münchner immer noch blank. Was jedenfalls verständlicher ist als die Gedankenlosigkeit, mit der andere ihre Mitbürger in Angst und Schrecken versetzen.

Ein mutmaßlicher Pistolenschütze und ein mysteriöses Paar, das eine vermeintliche Rohrbombe an einem Verkehrsschild an der Karlstraße anbrachte, lösten am Sonntag und Montag größere Polizeieinsätze aus. Am Ende stellte sich in beiden Fällen heraus: Die wollten nur spielen. Doch für einen 16-Jährigen aus Bogenhausen könnte aus dem Spiel teurer Ernst werden. Möglicherweise muss er den Polizeieinsatz bezahlen.

Anwohner der Görzer Straße wählten am Montag gegen 14.45 Uhr den Polizeinotruf: Am Spielplatz, so berichteten die Anrufer, jage eine Person mit Schusswaffe etwa zehn Menschen. Kurz darauf ein weiterer Anrufer: Er sehe Passanten in Panik. Die Polizei schickte sieben Streifen. Dort fanden die Polizisten jedoch die verdächtigen Personen nicht mehr. Wegen der umfangreichen Fahndungen wurde die Gruppe dann allerdings im Park am Böhmerwaldplatz entdeckt - bei den Verdächtigen handelte es sich um Jugendliche. Ein 16-jähriger Schüler hatte eine Softair-Waffe dabei. Die Jugendlichen konnten nicht verstehen, warum wegen einer Softair-Waffe ein Einsatz in diesem Ausmaß ausgelöst und warum nach ihnen gefahndet wurde. Gegen den 16-jährigen Schüler wird nun wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Geklärt wird, ob es sich bei seiner Softair-Pistole um eine verbotene Anscheinswaffe handelt. Eine solche Ordnungswidrigkeit könnte mit bis zu 10 000 Euro geahndet werden. Möglicherweise muss der junge Mann auch die Kosten des von ihm provozierten Einsatzes tragen. Die Polizei stellt für jeden eingesetzten Beamten pro Stunde 54 Euro in Rechnung, wenn eine Straftat mutwillig vorgetäuscht wurde.

Eine Rechnung werden die beiden anderen Personen nicht bekommen, die die Polizei sucht. Schließlich haben sie nichts Verbotenes getan, als sie ein Geocaching- "Final" an einem Verkehrszeichen anbrachten. Gedankenlos war es aber allemal, weswegen die Polizei mit ihnen gerne reden möchte. Polizisten sperrten die Karlstraße ab, Spezialisten untersuchten den mit Klebeband befestigten Gegenstand auf Sprengstoff - nur um kurz darauf Entwarnung zu geben.

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