Fahrplanwechsel der MVG:Warten auf die U-Bahn

U-Bahn Simulation

Als Simulation fahren die neuen Züge bereits durch den Münchner Untergrund - in Wirklichkeit dauert es nun doch noch viel länger. Simulation: MVG/N+P Industrial Design

Aus dem angekündigten Zwei-Minuten-Takt bei der U2 wird erst einmal nichts. Die MVG hat zwar neue Siemens-Fahrzeuge bestellt, doch denen fehlt die Zulassung. Fahrgastvertreter sprechen von einer "Blamage".

Von Marco Völklein

Der Zwei-Minuten-Takt auf dem Abschnitt der U 2 sollte der Hauptbestandteil der groß angekündigten "Angebotsoffensive 2014" werden. Zumindest zu den Spitzenzeiten am Morgen sollte vom 15. Dezember 2013 an zwischen Milbertshofen und Kolumbusplatz alle zwei Minuten eine U-Bahn rollen; bislang lässt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zur Hauptverkehrszeit die Züge im Zweieinhalb-Minuten-Abstand fahren. Doch aus der Verbesserung wird vorerst nichts: Die Regierung von Oberbayern verweigert den neuen U-Bahnen, welche die MVG für den neuen Takt bei Siemens bestellt hat, die Zulassung. Nun hat MVG-Chef Herbert König den Start des Zwei-Minuten-Takts verschoben - auf "Frühjahr 2014". Erst dann rechnet er mit der Genehmigung.

Fahrgastvertreter sprachen am Donnerstag von einer "Blamage" und "einem großen Ärgernis für die Fahrgäste". So nannte Wolfram Liebscher vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD) die erneuten Verzögerungen "unverständlich". Schließlich hätte die MVG bereits aus der verkorksten Zulassung der "Variobahn"-Trambahnen, die sich über fast fünf Jahre hinzog, wissen können, dass es auch bei der neuen U-Bahn Probleme geben dürfte. "Terminprognosen kann man nunmehr überhaupt nicht mehr trauen", beklagte Liebscher.

Bereits im Mai hatte die Regierung gewarnt, dass es mit der pünktlichen Zulassung der Züge vom Typ "C2" nichts werden könnte. Bereits damals hatten die Aufseher beklagt, dass MVG und Siemens die Unterlagen, die zum Nachweis der Sicherheit nötig sind, nicht rechtzeitig vorgelegt hätten. Die MVG wiederum hatte der Regierung vorgeworfen, immer neue Auflagen und Anforderungen an die Firmen zu formulieren. Das sei "deutschlandweit einmalig", hatte die MVG damals erklärt - sich aber zugleich zuversichtlich gezeigt, die Zulassung bis Dezember 2013 zu erhalten. Daraus wird nun definitiv nichts.

Probleme gibt es aber nicht nur mit der Zulassung - auch an den Zügen selbst muss Siemens offenbar noch nacharbeiten. So stellten die Ingenieure bei Testfahrten des ersten C2-Zuges auf einem Siemens-Testgelände am Niederrhein unter anderem fest, dass an den Türen Wasser eindringt. Zudem müssen die Überwachungskameras in den Waggons und die Detektoren für die Fahrgastzählung an den Türen nachjustiert werden. Eigentlich sollte der erste C2-Zug bereits jetzt im MVG-Depot in Fröttmaning stehen, auch um die Fahrer schulen zu können. Nach Angaben einer Siemens-Sprecherin verzögert sich die Auslieferung der ersten vier Garnituren nun "um wenige Wochen". Eine genauere Zeitangabe wollte sie nicht machen. Insgesamt hat die MVG 21 Züge bestellt. Diese würden alle, trotz der jetzigen Verzögerung, bis 2015 ausgeliefert, versicherte die Siemens-Sprecherin.

Die MVG will nun vom 15. Dezember an auf der U 2 zwischen Milbertshofen und Innenstadt zunächst morgens nur "einige Verstärkerzüge" fahren lassen, die aus "dem aktuellen Fahrzeugbestand" kommen sollen. Sobald die C2-Züge geliefert und zugelassen sind, werden sie als Verstärker auf der Linie fahren - und dann den Zwei-Minuten-Takt ermöglichen. Das wird allerdings keinesfalls vor "Frühjahr 2014" der Fall sein. Ein genaues Datum wollte MVG-Chef König nicht nennen.

Ganz ähnlich wie bei der U-Bahn plant die MVG auch bei der Trambahn eine "Angebotsoffensive". Und auch dafür benötigt sie, wie bei der U-Bahn, zusätzliche Fahrzeuge. Bestellt sind bei Siemens acht Straßenbahnen vom Typ "Avenio" - und auch da stellt sich die Frage, ob diese Fahrzeuge rechtzeitig zugelassen werden. Eine Siemens-Sprecherin versicherte am Donnerstag, dass es "derzeit keine Hinweise auf eine Verzögerung" gebe. Die Auslieferung von sechs der acht Bahnen sei nach wie vor für Dezember geplant. Ob die Fahrzeuge aber auch rechtzeitig zugelassen werden - dazu schwiegen sich Siemens wie auch die MVG am Donnerstag aus.

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