Fahrgeschäfte im Test:Krinoline

Liebenswürdige Großmutter: Das Prinzip, das dem Schwung dieses Karussells zugrunde liegt, geht auf den Reifrock zurück.

Franziska Augstein

Typ: In einer Zeit, als Uhren noch mechanische Werke hatten, wurde die Krinoline gebaut, im Jahr 1924.

Kein modernes Karussell hat diesen besonderen gemächlichen Schwung der Krinoline. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Los geht's: Das kulturhistorisch tragende Prinzip, das dem Schwung dieser liebenswürdigen Großmutter unter den Karussells zugrunde liegt, geht auf den Reifrock zurück: Großmutter steht auf einem Bein und dreht sich um sich selbst, so dass ihr steifes, mit Samt und gläsernem Strass geschmücktes Kleid, in dessen Saum wir sitzen, wippend um ihren festverzurrten Stiefel tanzt.

Den Federn und Zahnrädern, die das bewirken, kann man bei der Arbeit zusehen. Kein modernes Karussell hat diesen besonderen gemächlichen Schwung. Den einen ist die Krinoline eine poetische Wiege, anderen - und zumal jenen, die den Boden eines Maßkrugs bereits studiert haben - kann ihre Komplexität Respekt einflößen.

Die ansprechend illuminierte Fahrt wird von einer Blaskapelle begleitet. Jegliche Weise dürfen die Passagiere sich von den beschlagenen Musikanten erbitten, die gewiss alle Lieder beherrschen, die es gibt, mitunter aber darauf verzichten, ihr Wissen unter Beweis zu stellen.

Fazit: Wer die Krinoline mit Gewinn absolviert hat, sollte sich hernach dem nahebei gelegenen Riesenrad in Miniaturausgabe zuwenden, das den höchsten Standards genügt.

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