Fahrgeschäfte im Test:Kettenflieger

Eine Ahnung von Endlosigkeit: Das Kettenkarussell bringt uns zur Bewegung an sich - ganz ohne Schock- und Ekstaseeffekte.

Fritz Göttler

Typ: Eins der einfachsten, eins der ältesten unter den großen Jahrmarktsvergnügen, es kommt ohne große technische Aufbauten und ohne illusionären Schnickschnack aus, ohne Schock- und Ekstaseeffekte.

Fahrgeschäfte im Test: "Längst ist die ewige Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden und das Leben ein uralter Rausch der Herrschaft", schrieb Walter Benjamin über das karussellfahrende Kind.

"Längst ist die ewige Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden und das Leben ein uralter Rausch der Herrschaft", schrieb Walter Benjamin über das karussellfahrende Kind.

(Foto: Foto: Robert Haas)

Los geht's: Das Kettenkarussell ist eine Konstruktion, die dem poetisch-vieldeutigen Namen Wellenflug (oder Wellenflieger) so gar nicht entsprechen mag, so funktional kommt sie daher mit ihren Sitzen und Ketten. Aber wozu sie uns verhilft, ist vielleicht das größte Gefühl überhaupt, die Bewegung an sich, ohne Weg oder Ziel, mit einer Ahnung von Zeit- und Endlosigkeit.

"Längst ist die ewige Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden und das Leben ein uralter Rausch der Herrschaft", schrieb Walter Benjamin über das karussellfahrende Kind. Zum Herrscher wird man in der Tat im Karussellsitz, in diesem unglaublichen Spiel zwischen zentrifugalen und zentripetalen Kräften, zwischen dem Drang nach draußen und der Rückkehr zu sich selber.

Fazit: Annäherung und Abstoßung, ein Hinundher, das man auch unbedingt mit dem Partner im Sitz nebenan spielen sollte, oder - weil die äußere Reihe um die Hälfte mehr Sitze ausweist als die innere - im Dreier ...

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