Eine Nationalflagge, die Heinz Frei nicht im Angebot hat? Gibt es eigentlich nicht. Zur Zeit verkauft er in seinem Laden in der Rupprechtstraße aber vor allem die Fahnen jener 24 Länder, die an der Fußball-Europameisterschaft teilnehmen.
SZ.de: Werden die Deutschland-Fahnen schon knapp?
Heinz Frei: Von denen habe ich lieber ein paar Exemplare mehr bestellt, die gehen natürlich am besten. In diesem Jahr war auch die albanische Fahne sehr gefragt. Albanien war ja zum ersten Mal bei einer EM dabei. Auch kroatische, türkische italienische und österreichische Fahnen sind beliebt. Wenn nicht gerade eine Europameisterschaft stattfindet, verkauft sich auch die bayerische Fahne gut.
Und jetzt rennen Ihnen die Leute die Türen ein?
Viele Kunden decken sich zwar schon vorher ein, trotzdem ist die Nachfrage im Laden während der EM doppelt so hoch wie sonst. Die Münchner kommen gerne persönlich vorbei. Im Online-Shop hat sich die Nachfrage sogar verzehnfacht. Wir bekommen auch Aufträge aus Österreich, der Schweiz oder Finnland. In den letzten Tagen haben wir Hunderte Bestellungen bearbeitet.
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Oh, mussten Ihre vier Mitarbeiter deshalb etwa Sonderschichten einlegen?
Nein, wir schaffen das auch ohne Nachtschichten - allerdings bin ich eigentlich schon in Rente und helfe gerade nur aus. Bei der Fußball-WM ist es schlimmer, das sind dann ja nochmal ein paar Länder und Flaggen mehr.
Wie findet man da überhaupt noch die gewünschte Flagge?
Alle Fahnen kann ich gar nicht auswendig, zum Glück sind sie beschriftet - und alphabetisch sortiert.
Gibt es bei der EM 2016 einen Trend?
Das Neueste sind hochwertige Exemplare aus Satin. Und Fahnenketten mit den Nationalflaggen der 24 EM-Teilnehmer. Die Kunden können die Girlanden aber auch nach ihren Wünschen zusammenstellen lassen. Von den Deutschlandfahnen für die Seitenspiegel habe ich nur noch zwei Stück. Ich weiß aber nicht, ob ich die noch verkaufe, dieser Trend ist vorbei.
Wann hat der Trend zur Fahne überhaupt eingesetzt?
Eigentlich hat vor 15 Jahren alles mit Autokennzeichen angefangen. Die verkaufen wir auch heute noch. Die Kunden wollten immer mehr Text auf die Nummernschilder schreiben lassen. Halteverbot-Hinweise oder Glückwünsche zum Beispiel. So kamen wir auf die Fahnen, auf denen ist einfach mehr Platz.
Und welche Flaggen hängen bei Ihnen zu Hause?
Ich habe nur eine Fahne am Balkon aufgehängt. Natürlich die bayerische.
