Fahndung:Angriff auf Joggerin: Polizei warnt vor Wiederholungstäter

  • Am 18. Dezember ist eine Joggerin an der Isar von einem Unbekannten brutal missbraucht worden.
  • Die Münchner Polizei hält den Täter nach wie vor für hochgefährlich - und rät Frauen zu Vorsichtsmaßnahmen.

Von Martin Bernstein

Der Unbekannte, der am Sonntag vor zwei Wochen eine Joggerin an der Isar überfallen und sexuell missbraucht hat, könnte jederzeit wieder zuschlagen. Die Profiler der Münchner Polizei haben den Fall genau analysiert und sind sich sicher: Der Mann ist besonders gefährlich. Und er wird sich möglicherweise ein neues Opfer suchen. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass er dann noch brutaler vorgeht als am 18. Dezember.

Damals hatte er eine 45-jährige Frau auf der Isarinsel bei Oberföhring plötzlich angegriffen und so schwer misshandelt, dass das Opfer ohnmächtig wurde. Die Bewusstlose ließ er hilflos in der Kälte liegen. Dass sie in Lebensgefahr schwebte, kümmerte ihn nicht. Zum Glück erwachte die Münchnerin rechtzeitig und konnte sich in die nahe Gaststätte Emmeramsmühle schleppen. Inzwischen wurde die Frau wieder aus der Klinik entlassen.

Mehrere Kommissariate des Polizeipräsidiums arbeiten mit Hochdruck an dem Fall. Nicht nur die Brutalität, mit der der Täter vorging, ist außergewöhnlich. Auch die plötzliche Attacke eines Sexualstraftäters aus der Dunkelheit heraus ist laut Polizeisprecher Thomas Baumann die ganz große Ausnahme. Dutzende besorgte Anrufer, Frauen und Eltern vor allem, fragten bei der Polizei nach dem Überfall, ob es noch möglich sei, in München unbeschwert seine Freizeit zu genießen.

Angesichts der Gefahr, die von dem Unbekannten weiterhin ausgeht, empfehlen die Präventionsexperten der Münchner Polizei, bei Dunkelheit bevorzugt auf belebten und beleuchteten Joggingstrecken zu laufen und zwar möglichst zu zweit oder in einer Gruppe. Gefahrensituationen ließen sich schneller erkennen, wenn man auf Musik und Ohrstöpsel beim Laufen verzichte.

Um einen möglichen Angreifer abzuschrecken und zugleich andere Menschen auf die bedrohliche Situation aufmerksam zu machen, empfiehlt die Polizei eine Trillerpfeife oder noch besser einen Schrill- oder Taschenalarm. Der 110 Dezibel laute Alarmton der etwa 15 Euro teuren Geräte sei eine wirksame Abwehrwaffe. Von Elektroschockern und Pfeffersprays rät Polizeisprecher Baumann dringend ab: "Sie unterliegen waffenrechtlichen Bestimmungen und können von einem Angreifer auch gegen einen verwendet werden."

Bisher hat die Polizei 53 Hinweise zu dem Überfall bei Oberföhring erhalten. Auch ein Hellseher bot bereits seine Dienste an und behauptete, er könne lokalisieren, wo der Täter wohne. Die Ermittler der Mordkommission setzen dagegen auf modernste Kriminaltechnik. Die Funkzellenauswertung ist noch nicht abgeschlossen. Zu DNA-Spuren und möglichen Treffern in den europäischen Datenbanken gab es am Donnerstag keine Aussage der Polizei.

Der Täter ist nach Erinnerung seines Opfers zwischen 30 und 50 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß. Er soll dunkle Sportkleidung sowie eine dunkle Mütze ohne Bommel getragen haben. Ursprüngliche Angaben zu einer Pudelmütze erwiesen sich inzwischen als Missverständnis. Hinweise an die Münchner Mordkommission unter Telefon 089/29100.

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