Facebook-Aktion:Frag doch mal die Polizei

Ein Social-Media-Team setzt auf Breitenwirkung im Internet

Von Martin Bernstein

"Wie geht die Polizei mit ,Reichsbürgern' oder extremistischen Gesinnungen in den eigenen Reihen um?" Ein Facebook-Nutzer wollte das am Donnerstag von der Münchner Polizei wissen. Um prompt bekam er Antwort, weltweit mitzulesen: "Hallo! Als Polizeibeamter wird man auf das Grundgesetz vereidigt. Ist die persönliche Einstellung eines Beamten nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, kann er nicht weiterhin als Polizeibeamter arbeiten", schrieb das Social-Media-Team.

Zu dem Frage-und-Antwort-Spiel mit großer Breitenwirkung hatte die Polizei am Donnerstagmorgen selbst aufgerufen. Knapp 400 Fragen und Kommentare gingen in den sechs Stunden der Online-Aktion ein, mehr als 160 blieben schließlich übrig. Darunter auch die eines Users, der den Beamten vorwarf, sich zu viel gefallen zu lassen. "Die damaligen Polizisten aus Rosenheim hat man die nur schief angeschaut habe man schon die Handschellen dran gehabt", schrieb der Mann. Das gehöre nun nicht gerade zu ihrem Selbstverständnis, antworteten die Münchner Ordnungshüter. "Wir sehen uns als ansprechbare Polizei, die für die Leute da ist und sie beschützt. Gleichzeitig greifen wir sehr wohl durch, wenn es erforderlich ist."

Wie es denn mit dem Wort "Gerechtigkeit" aussehe nach langer Erfahrung im Polizeidienst, wollte ein User wissen. Das sei fast schon eine philosophische Frage, befanden die Mitarbeiter des fünfköpfigen Social-Media-Teams. "Insbesondere auch die Frage, welche Gerechtigkeit gemeint ist. Grundsätzlich aber: Viele Kollegen machen den Beruf, um für Sicherheit und auch für Gerechtigkeit im allgemeinen zu sorgen. Um für die meisten zu antworten (für alle kann man sicherlich nie sprechen): Ja, sonst könnte man diesen Beruf nicht ausüben." Neben Cannabis, Falschparkern und Rasern waren auch die neuen Uniformen der Polizisten ein Thema. Die Erstausstattung werde gestellt, erklärten die Online-Polizisten, danach gebe es "Kleidergeld, mit dem wir uns Uniformteile nachkaufen oder spezielle Teile, die nicht bei der Grundausstattung dabei waren, besorgen können".

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