Event: Menü in 50 Meter Höhe:Oben essen

Ein Tisch, ein Kran, 22 Stühle: Beim "Dinner in the Sky" wird 50 Meter über dem Münchner Hauptbahnhof serviert. Und die Beine der Gäste baumeln in der Luft. Ein Testessen in Bildern.

Sarina Pfauth

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Hinter dem Hauptbahnhof kann man noch bis Sonntag luftig essen gehen: Neben dem Taxistand steht ein Tisch mit 22 Stühlen, der an einem Kran 50 Meter in die Höhe gezogen wird.Beliebt ist diese Art der Essengehens vor allem bei jungen Männern, die ihrer Freundin einen Heiratsantrag machen wollen. Außerdem bei Firmen, die ihre Kunden bezirzen möchten. Und drittens bei Kindern, die sonst keine Idee haben, was sie ihren Eltern zur Silberhochzeit schenken sollen.

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Am Boden wird man erst einmal an seinen Sitz geschnallt - mit Vierpunkt-Gurt. "Bomensicher" sei das, versichert die Angestellte von MyDays, einer Firma, bei der man Erlebnisse wie das Dinner in the Sky buchen kann.Dann geht es los - der Tisch schaukelt langsam nach oben. Erst erscheint der Turm der Paulskirche, dann das BR-Hochhaus - und schließlich hat man einen Blick über die ganze Stadt.

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Die Gäste des "MyDays - Dinner in the Sky" können ihre Füße über München baumeln lassen, die Aussicht genießen und, wenn sie es schaffen, Cocktailtomatengelee mit Büffelmozzarellla Sphäre verspeisen, zubereitet vom schwindelfreien Molekularkoch Angelo Zicaro, der in luftiger Höhe Basilikumschaum schlägt.Es ist aber nicht so einfach, den Mund in die Nähe des Essens zu bekommen, weil man fest in einen Ledersitz geschnürt wird, ungefähr wie beim Achterbahnfahren.

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Wer sich über den Teller beugen will, muss den ganzen Sitz nach vorne klappen - das aber traut sich so mancher nicht. Aus Panik, dass der Hebel an der Seite vielleicht irgendeine Art von Schleudersitzfunktion auslösen könnte. Ein bisschen Höhenangst überfällt viele der Picknick-Gäste - etwa ein Viertel von ihnen, sagt Rafael C. Moreno, Geschäftsführer bei Mindset Media, dem Betreiber der Anlage. "Die klammern sich in den ersten zehn Minuten am Tisch fest und schauen immer nur geradeaus. Aber runter wollte noch nie jemand - die Blöße will man sich nicht geben. Nach einer Weile entspannen sich die Leute dann sowieso."Im Bild: bange Blicke, noch vor dem Start.

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Heruntergefallen ist auch noch keiner - ab und an segelt aber einer Serviette bei solchen Events zu Boden. Oder eine Gabel. Der Platz unter dem Tisch ist deshalb großräumig abgesperrt - nur ein Mann mit rotem Bauhelm steht darunter, der die Konstruktion per Stahlseil langsam im Kreis dreht. So ziehen Frauendom, Paulskirche und das BR-Hochhaus langsam an einem vorbei.

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Der Koch serviert in Stickstoff geeiste Kokosmilch. Pünktlich zur Lunch-Zeit hat es aufgehört zu regnen. Ein Blick in die Runde zeigt: Herr Moreno hatte Recht, die Höhenangst hat sich bei den meisten verdünnisiert. Keiner klammert sich mehr an den Tisch, und viele wagen einen Blick unter ihren Stuhl. Die Kellner des Hotels Bayerpost am Hauptbahnhof haben übrigens gelost, wer von oben Getränke ausschenken darf.Fotos: Rumpf Text: sueddeutsche.de/Sarina Pfauth

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