Europäische Sternwarte:Garching bekommt ein Planetarium

Garching Planetarium

Ein Astronomiezentrum soll neben der Sternwarte Garching entstehen. Die Initiatoren hoffen auf Unterstützung durch das Wissenschaftsministerium. Simulation: Eso (oh)

(Foto: ESO/oh)

In Garching entsteht ein Erlebniszentrum für Astronomie. Das "Eso Supernova" soll 50.000 Besucher im Jahr anlocken - etwa mit einem spektakulären Planetarium. Viele Fragen sind noch ungeklärt, eines aber steht fest: Der Eintritt soll frei sein.

Von Sebastian Krass

Die Museenlandschaft im Großraum München bekommt Zuwachs geschenkt: Die vom SAP-Gründer Klaus Tschira initiierte und nach ihm benannte Stiftung baut auf dem Gelände der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Garching ein Erlebnis- und Bildungszentrum für Astronomie. Es firmiert unter dem Projektnamen "Eso Supernova" und soll sowohl inhaltlich wie auch optisch international Furore machen.

"Jetzt gibt es kein Zurück mehr", sagte Tschira am Dienstag bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Eso-Hauptsitz. "Die Astronomie ist eine unglaublich faszinierende und inspirierende Wissenschaft", erklärte Tschira. Er freue sich, seine Begeisterung "mit der Welt teilen zu können". Tschiras Stiftung hat bereits in Heidelberg ein spektakulär gestaltetes Haus der Astronomie (HdA) errichtet, in Garching soll eine Art Schwester-Einrichtung entstehen.

Zu Kosten ihrer Projekte macht die Klaus-Tschira-Stiftung grundsätzlich keine Angaben. Der Bau in Garching wird aber eine achtstellige Summe kosten. Im Frühjahr, als die Projektidee öffentlich bekannt wurde, kursierte die Zahl von 35 Millionen Euro. Zum Zeitplan sagte der in Darmstadt ansässige Architekt Manfred Bernhardt, man habe das Ziel, noch 2014 mit dem Bau zu beginnen und Ende 2016 fertig zu sein. Das sei aber keine konkrete Vorgabe.

Kuppel soll 14 Meter Durchmesser haben

Von der Stadt Garching sind bei der Baugenehmigung offenbar keine größeren Einwände zu erwarten. Es sei vorab bereits das meiste geklärt worden, sagt Bürgermeisterin Hannelore Gabor (CSU).

Der Astronomietempel wird am südlichen Ende des Forschungscampus entstehen, "als neues Entree", wenn man auf dem Fuß- und Radweg von Garching zum Campus kommt, wie Architekt Bernhardt erläutert. Bei der Gestaltung des Gebäudes habe man sich von einem Doppelsternsystem inspirieren lassen, in dem Masse von einem zum anderen Stern übertragen wird, was in einer so genannten Supernova-Explosion kulminiert. "Ich baue gern Sachen, denen man ansieht, was innen getrieben wird", sagt Tschira. Laut offizieller Darstellung hat der studierte Physiker den Bau selbst konzipiert, "mit Unterstützung" durch das Architekturbüro.

Das 14 Meter hohe Haus wird aus zwei wesentlichen Teilen bestehen. In dem einen kommt ein Besucherzentrum unter, in dem die Eso ihre Forschungsarbeit präsentiert - etwa mit den riesigen Observatorien in der Atacama-Wüste in Chile. "In das Besucherzentrum dort wird kaum jemand von hier aus hinfahren", sagt Tschira. Er aber wolle hier das Interesse für die Astronomie wecken.

Im anderen Teil des Gebäudes wird ein Planetarium mit 150 Sitzplätzen und einer Kuppel von 14 Metern Durchmesser gebaut. Digitale Projektionen in der Kuppel sollen den Besuchern ein Gefühl für das Weltall geben. Einen "atemberaubenden Einblick" versprechen die Verantwortlichen.

Der Eintritt soll frei sein

Die "Eso Supernova" werde etwa doppelt so groß wie das HdA in Heidelberg, erklärt Architekt Bernhardt. Dort habe man mit 10.000 Besuchern im Jahr kalkuliert, sei nun aber schon bei 20.000. "Hier gehen wir von etwa 50.000 Besuchern pro Jahr aus." In Hamburg gibt es noch ein deutlich größeres Planetarium, mit 300.000 Besuchern pro Jahr.

Im Großraum München könnte aber der Neubau in Garching zur Konkurrenz für das Deutsche Museum werden, das ebenfalls ein Planetarium betreibt - auch wenn Tschira "keinen Wettbewerb" will, wie er sagt. Über das Thema habe er mit der Führung des Deutschen Museums aber nicht gesprochen. Ob es eine Kooperation der beiden Planetarien geben werde, könne er nicht beantworten, sagt Tschira, da gehe es auch um technische Fragen. Er habe "insgesamt wenig Kontakt" mit dem Deutschen Museum.

Noch nicht restlos geklärt ist die Frage, wer die Betriebskosten für das neue Astronomiezentrum trägt. Bisher ist nur die Eso selbst im Rennen. Man werde sich auf die Suche nach Sponsoren machen, sagt Eso-Verwaltungsdirektor Patrick Geeraert. Und er hofft auf das bayerische Schul- und Wissenschaftsministerium. "Denn tagsüber werden Schulklassen der größte Teil unseres Publikums sein." Eines aber steht fest: Der Eintritt soll frei sein.

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