Erreichbarkeitsatlas der Region München:Gute Verbindung

Wie lange brauche ich von München nach Ebersberg - oder von Garmisch-Partenkirchen nach Murnau? Der Online-Erreichbarkeitsatlas gibt Antworten und hilft so bei der Wohnort-Entscheidung. Ein kleines Manko hat das Ganze allerdings.

Marco Völklein

München, da sind sich die Fachleute einig, gehört zu den wenigen Regionen, deren Bevölkerung in Zukunft wachsen wird. Wo aber werden diese Menschen wohnen? Und wie werden sie ihre täglichen Wege zurücklegen, etwa zur Arbeit oder zum Einkaufen?

Erreichbarkeit, Grafik

Wie lange Sie von München-Bogenhausen und Garmisch-Partenkirchen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bestimmten Orten brauchen, sehen Sie in dieser Grafik - ein Klick genügt.

(Foto: SZ-Grafik)

Antworten darauf will die "Europäische Metropolregion München" (EMM) geben mit ihrem "Erreichbarkeitsatlas", der seit kurzem im Internet zur Verfügung steht. Ein Arbeitssuchender zum Beispiel, der vor der Entscheidung steht, wo er eine Wohnung mietet, kann damit besser abschätzen, welche Fahrzeiten er in Kauf nimmt.

Die EMM umfasst nicht nur den Einzugsbereich der S-Bahn; sie erstreckt sich von Kaufbeuren bis Landshut, von Ingolstadt bis Garmisch-Partenkirchen. Allein für den engeren Kern dieses Raums erwartet das Referat für Arbeit und Wirtschaft bis 2025 ein Anwachsen der Beschäftigtenzahl um 112.000 (oder sieben Prozent) auf 1,19 Millionen.

Das Wachstum wird sich ungleich auf die Stadt und die umliegenden Landkreise verteilen: Während es in der Stadt nur etwa 4,1 Prozent mehr Beschäftigte geben wird, werden es der Prognose zufolge in der Region 10,9 Prozent mehr sein.

Mit dem Erreichbarkeitsatlas der EMM zeigen Forscher der Technischen Universität, wie es um die Verkehrsanbindung einzelner Sektoren steht. Dazu haben sie die Region in Waben unterteilt und für jeden Bereich ermittelt, wie gut oder schlecht dieser erreichbar ist - ob mit dem Auto, der Bahn, per Rad oder zu Fuß. Die Daten sollen vor allem Stadt- und Regionalplanern helfen, den Großraum besser zu entwickeln. "Verkehrsangebot und räumliche Struktur müssen aufeinander abgestimmt werden", sagt Projektleiter Gebhardt Wulfhorst.

Im Internet unter www.metropolregion-muenchen.eu/erreichbarkeit können sich aber auch Bürger anzeigen lassen, wie weit sie in einer bestimmten Zeit von ihrem Wohnort aus kommen. Oder wo sie sich am besten niederlassen, wenn sie eine Arbeitsstelle gefunden haben.

Die Forscher haben dazu beim öffentlichen Nahverkehr die tatsächlichen Fahrplandaten von Bussen und Bahnen in der Region hinterlegt, beim Auto haben sie einen durchschnittlichen Wert gebildet, wie schnell man vorankommt. Der morgendliche Stau auf der A99 oder die Verspätungen bei der S-Bahn wurden nicht berücksichtigt. "Dennoch ermöglichen wir eine gute erste Orientierung und helfen bei der Entscheidung", findet Wulfhorst. Anders als ein Navi, mit dem sich nur Einzelziele ansteuern lassen, bilde das EMM-Projekt größere Siedlungsflächen ab.

Die Grafik zeigt, dass es ein Einwohner von Garmisch binnen 90 Minuten gerade noch bis zum Pasinger Bahnhof schafft; wer etwa einen neuen Job in Bogenhausen antritt, kann sich auch im Münchner Nordosten niederlassen, will er nicht mehr als 30 Minuten Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln akzeptieren. Wulfhorst will das Projekt ausbauen: Denkbar seien in ein paar Jahren straßengenaue Angaben. Und eine Funktion, die die jeweiligen Fahrtkosten angibt, könne man ebenfalls noch angehen.

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