Eröffnung:Ein Teller für alle am Tisch

Eröffnung Plaza Mayor, Restaurant, Lokal

Noch steht in der Mitte des Tischs nichts zu essen.

(Foto: Florian Peljak)

Im neuen Restaurant Plaza Mayor teilen sich Gäste das Essen

Von Andreas Schubert

Share a Schmalzbrot: Wenn ein Gastronom irgendwo in München ein neues Lokal eröffnet, hat er oftmals ein spezielles Konzept und eine Geschichte dazu parat. Das neue Schwabinger Restaurant Plaza Mayor in der Ursulastraße 10 trumpft nachgerade auf mit Küchenkonzept hie und Einrichtungs- und Namenskonzept da. Der Vorderraum, so wird einem erzählt, sei die "Plaza", das durch einen Vorhang abtrennbare Nebenzimmer sei die "Casa". Und weil's so schön gemütlich ist, gibt es vor der "Casa" eine Sofaecke, Lounge genannt.

Aha! Da hat sich jemand mal was einfallen lassen. Aber was wirklich besonders an dem modern und durchaus ansprechend gestalteten Lokal ist: Geschäftsführer Hassa Kohestani und sein Kompagnon und Küchenchef Toni Fröschl wollen den Gästen nicht nur Teller mit Speisen auftischen. Sie setzen, wie sie sagen, auf das "Sharing-Prinzip." Will heißen: Wenn es der Gast nicht explizit anders verlangt, dann kommen die Speisen auf Tellern in die Mitte des Tisches und jeder am Tisch bedient sich dann - wie es zu Hause oder in Restaurants in südlichen Ländern üblich ist. In München ist diese Art des Servierens nicht so häufig zu finden. Man kennt sie aber aus asiatischen Lokalen wie dem Koi oder dem Hutong Club.

Man gibt sich wortkarg, was die Speisenkarte betrifft. Die Einteilung in Vor-, Haupt- und Nachspeise gibt es nicht. Stattdessen steht hier Roh, Kalt, Gefroren, Warm, Süß und Suppe. Und anstelle einer genaueren Beschreibung des Gerichts, sind nur die Hauptkomponenten aufgelistet. Das liest sich dann zum Beispiel so: "Thunfisch, Grüner Pfeffer, Bergamot, Ingwer". Das sei so, sagen die Betreiber, weil die Gäste eh keine Lust darauf hätten, allzu lange Texte auf der Karte zu lesen. In der Praxis, so kennt man es aus anderen Lokalen, halten sich Köche deshalb oft mit Worten zurück, um flexibler bei der Zubereitung eines Ganges bleiben zu können.

Wie sich die Küche im Plaza Mayor einspielt, wird sich zeigen. Fest steht: Koch Fröschl, der sein Handwerk bei Thomas Thielemann im Herrmannsdorfer Schweinsbräu gelernt und im Ausland weiterentwickelt hat, setzt auf internationale Kost. Dennoch möchte er möglichst viele Zutaten aus der Region beziehen. Dass das bei Meeresfisch nicht geht, ist so weit klar. Der soll aber in einem Lokal, das nach einer Plaza im spanischen Salamanca benannt ist, nicht fehlen.

Ob das bei der Eröffnung von den Betreibern so gebenedeite Ein-Teller-in-die-Mitte-Ding sich bei den recht schmalen Tischen durchsetzt, wird von den Gästen abhängen. Immerhin wird die oft kolportierte Mär vom Hausverbot, das Restaurants solchen Gästen aussprechen, die voneinander probiert haben, keinen Nährboden finden.

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