Eröffnung des Gloria-Palast verzögert sich:Premium erst im Herbst

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Snacks am Sitzplatz, dunkle Ledersessel und eine exklusive Lounge: Das Gloria-Kino am Stachus wird zum Nobel-Filmpalast herausgeputzt. Doch nun verzögert sich die Eröffnung.

Philipp Crone

Mancher Kinogänger wird sich wohl in den vergangenen Tagen über eine Mail des Mathäser-Kinos gewundert haben. Die Kinopolis GmbH aus Darmstadt, die das Mathäser und seit 2007 auch das Gloria-Palast-Kino am Stachus führt, hatte den Kunden einer Bonuskarte geschrieben, dass ihre "CineCard" nun nicht mehr im Gloria-Palast gelten würde. Das ist im Moment zwar nicht weiter tragisch, da das Gloria ohnehin derzeit umgebaut wird. Es sollte laut Kinopolis-Geschäftsführer Gregory Theile im Spätsommer als Premium-Kino wieder eröffnen.

Doch bedeutet die Nachricht nun, dass das Kino geschlossen wird? Nein. Theile sagt: "Der Grund dafür, dass die Cine-Card nun nicht mehr im Gloria-Palast gelten wird, ist der, dass wir für das neue Premium-Kino eine eigene Gesellschaft gegründet haben" - die Gloria Palast GmbH. Das mache man bei fast allen Filmtheatern, "vor allem aus organisatorischen Gründen". Es werde für das neue Gloria neues Personal geben, zudem würden einige Investitionen getätigt, "deshalb ist es einfacher, daraus eine eigene rechtliche Einheit zu machen".

Zudem passe eine Sammelkarte nicht mehr zum neuen Konzept, zu einem Premium-Produkt. Das Haus am Stachus, das 1956 eröffnet wurde und mit seinen farbig illuminierten Wasserspielen vor der Leinwand unvergleichlich mondän war, soll nach wechselvollen Jahrzehnten nun also als Edelkino auferstehen. Einen besonderen Service wolle man bieten, etwa kalte und warme Snacks am Sitzplatz. "Um das umzusetzen, war die Erschließung zusätzlicher Mietflächen erforderlich", sagt Theile. Die habe allerdings länger gedauert als zunächst angenommen. Die für den Spätsommer geplante Eröffnung werde sich deshalb um einige Wochen in den Herbst hinein verschieben, sagt der Kinopolis-Geschäftsführer.

Verschoben, nicht geschlossen. Zwar wird sich bestimmt nicht jeder Kino-Fan mit dem Konzept eines Edelfilmtheaters anfreunden, doch nach den letzten Veränderungen in Münchens Kinolandschaft ist für Cineasten eine Luxusvariante allemal besser als die Alternative, dass noch ein weiteres Kino zu macht. Vor eineinhalb Jahren wurde das "Tivoli" in der Neuhauser Straße geschlossen, das "Atlantis" in der Schwanthalerstraße wird zu einem Club umgebaut, und das Filmcasino am Odeonsplatz zeigt auch keine Filme mehr, sondern bietet nun Champagner und Austern.

Im neuen Gloria-Palast am Stachus wird die Zahl der bisherigen Sitzplätze fast halbiert, auf 270. Dunkle Lederfauteuils werden installiert, und oben auf der Galerie soll eine exklusive Lounge mit Holzvertäfelungen und tiefroten Farbakzenten entstehen. Nach dem Umbau, der laut Theile mindestens 1,2 Millionen Euro kosten wird, hat München dann ein zweites Luxus-Kino, neben der Astor-Cinema-Lounge im Bayerischen Hof.

© SZ vom 10.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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