Eröffnung Apple-Store:Vereint unter dem Apfel

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Apple-Jünger kampieren vor der Tür und Bastian Schweinsteiger bekommt wilden Applaus, weil er zur Apfel-Familie gehört: Zu Gast bei der Eröffnung des Münchner Apple-Stores.

Jürgen Schmieder

Schon vor dem Eintreten ist den FC-Bayern-Profis Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Andreas Ottl bewusst, dass sie gleich auf heiligem Boden wandeln werden. Sie sehen über dem gläsernen Eingang einen riesigen Apfel, darunter warten Mitarbeiter in blauen und roten Messdiener-Shirts.

Der neue Apple-Store in der Rosenstraße: Mehr als 4000 Menschen warteten am Samstag auf Einlass. (Foto: Foto: Getty Images)

Sie zeigen den Fußballern die iPods und Macbooks, die sie mit ihrer Prämie für den Sieg gegen Hoffenheim kaufen sollen. Schweinsteiger und seine Kollegen kommen zur Eröffnung des 251. Apple-Stores weltweit, des ersten in Deutschland. Mehr als 4000 Menschen warten am Samstag um zehn Uhr auf der Rosenstraße, Dennis Vost aus Hamburg steht bereits seit kurz nach Mitternacht vor dem Eingang und ist somit der erste Kunde in der ersten säkularen Kirche Münchens.

Es ist keine Kathedrale, wie man sie aus New York, Tokio oder Chicago kennt. Es ist die kleinere Version, eine Kapelle. Die Botschaft des Firmengründers Steve Jobs ("Technologie verändert unser aller Leben") ist spürbar, man hat den Eindruck, er hätte diesen Laden höchstpersönlich entworfen und eingerichtet.

An den Wänden sind Flachbildschirme eingelassen, die Geräte glänzen, hin und wieder blinkt etwas. "Man soll die Geräte nicht nur ansehen, sondern auch ausprobieren", sagte Store-Manager Ron Johnson zwei Tage vor der Eröffnung.

Allzu nette Mitarbeiter

Die Schauspieler Max von Thun ("Die Flucht") und Steffen Wink ("Der Bibelcode") lassen sich nicht lange bitten und hantieren eifrig an den iPhones herum. Kollege Wanja Mues ("Die Manns") beobachtet durch das riesige Fenster im ersten Stock lieber die Apple-Jünger, die auf der Straße darauf warten, in das Geschäft zu dürfen.

Der erste Stock des neuen Geschäfts ist so etwas wie das Pfarrhaus. An der Genius Bar kann man den Mitarbeitern seine Festplatte oder auch sein Herz ausschütten, für Kinder gibt es getreu dem Motto "Schickt sie uns jung, dann gehören sie uns für immer" eine eigene Ecke mit schwarzen Sitz-Knubbels, über eine Glastreppe geht es nach unten, wo einem die allzu netten Mitarbeiter mitteilen, dass noch exakt zwei Stufen zu bewältigen sind.

Teil der Apple-Familie

Vom heutigen Montag an gibt es in den heiligen Apple-Hallen vier Konzerte mit Peter Maffay, Laith Al-Deen, Xavier Naidoo und Clueso, die so cool sein sollen wie die Apple-Produkte - eine Preisung des Individuums und doch massengefertigt und massentauglich mit dem Apfel als Symbol der Mitgliedschaft.

Als Bastian Schweinsteiger wieder hinaustritt in die Kälte, gibt es wilden Applaus der wartenden Fans. Der Bayern-Profi lächelt - wahrscheinlich weiß er nicht, ob er für den Sieg im Spitzenspiel am Tag zuvor oder für seine Zugehörigkeit zur Apple-Familie beklatscht wird. Ihm ist wohl klar: Nicht Fußballstadien sind die Kirchen des 21. Jahrhunderts, sondern die Apple Stores. Nun hat auch München eine.

© SZ vom 08.12.2008/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Jürgen Schmieder und Lisa Sonnabend
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