Ermittlungserfolg:Polizei nimmt Schläger-Trio nach monatelanger Fahndung fest

Ermittlungserfolg: Unter dem sogenannten Schwammerl war es zu der Tat gekommen.

Unter dem sogenannten Schwammerl war es zu der Tat gekommen.

(Foto: Robert Haas)
  • Die Polizei hat zwei Männer und eine Frau festgenommen, die einen 27-Jährigen im April fast zu Tode geprügelt haben sollen.
  • Die Tat ereignete sich unter dem mittlerweile abgerissenen Vordach am Hauptbahnhof. Seit dem Alkoholverbot in dem Bereich verzeichnet die Polizei dort nun deutlich weniger Gewalttaten.

Von Thomas Schmidt

Nach monatelangen Ermittlungen und etlichen Zeugenbefragungen hat die Münchner Kriminalpolizei zwei Männer aufgespürt und festgenommen, die einen zum Tatzeitpunkt 26-jährigen Karosserie-Arbeiter beinahe totgetreten haben sollen. Eine 27-jährige Bekannte der beiden Tatverdächtigen sitzt seit vergangenem Mittwoch ebenfalls in Untersuchungshaft, wie das Polizeipräsidium am Montag bekannt gab. Sie soll der eigentliche Auslöser der lebensgefährlichen Prügelattacke gewesen sein. Dem gewalttätigen Trio wird nun versuchter Totschlag vorgeworfen.

Die Tat liegt bereits Monate zurück. Laut Polizei kam es im April zu einem Streit unter dem sogenannten Schwammerl am Hauptbahnhof, dem berühmten Vordach, unter dem sich täglich Alkoholkranke und Drogenabhängige trafen und das inzwischen abgerissen wurde. Der junge Autospengler, das spätere Opfer, war laut Polizeisprecher Michael Riehlein selbst "stark alkoholisiert" und soll eine gleichaltrige Verpackerin beleidigt haben.

Das wollte die damals noch 26 Jahre alte Frau nicht auf sich sitzen lassen und prügelte auf ihren Widersacher ein. Als der zu Boden ging, kamen zwei Männer hinzu und traten heftig auf den Kopf des Opfers ein. Erst als Passanten eingriffen und die Polizei riefen, ließen die Täter von dem Mann ab und flüchteten. Der Karosserie-Arbeiter erlitt einen Schädelbruch und mehrere Gesichtsverletzungen, überlebte den Angriff aber schwer verletzt.

Die Kripo verzichtete auf eine Öffentlichkeitsfahndung, da die Gesuchten aus Rumänien stammen und die Ermittler befürchteten, dass sie sich ins Ausland absetzen könnten. Stattdessen befragten die Fahnder monatelang mögliche Zeugen aus der Trinker-Szene am Bahnhof. "Alle kennen sich, aber keiner sagt was", beschreibt Polizeisprecher Riehlein die Ermittlungen. Irgendwann aber packte doch einer aus. Die Identität der Frau sowie die Namen der 38 und 40 Jahre alten Gelegenheitsarbeiter ohne festen Wohnsitz konnten ermittelt werden, am Mittwoch wurden alle drei in München festgenommen.

So schlimm dieser Vorfall auch sein mag, die Lage am Hauptbahnhof hat sich laut Polizei insgesamt entspannt. Seitdem das Alkoholverbot im Januar in Kraft getreten ist, ging die Zahl der alkoholbedingten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr ungefähr um 40 Prozent zurück. "Das Alkoholverbot bringt auf jeden Fall etwas", bestätigt Polizeisprecher Sven Müller. Denn der überwiegende Teil der Gewalttaten wird unter dem Einfluss von Bier und Schnaps verübt. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 84 Gewaltdelikte am Bahnhof. In 70 Prozent der Fälle waren die Beteiligten betrunken.

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