Erinnerung an Bücherverbrennung:Kein Zuschuss für Lese-Aktion

Die Stadtrats-Grünen bangen um die alljährliche Lese-Aktion zur Bücherverbrennung auf dem Königsplatz. Nach Auskunft von Stadträtin Jutta Koller hat das Bildungsreferat, das die Lesung aus den Werken von den Nazis verfolgter Autoren bislang unterstützt hat, seine Förderzusage zurückgezogen. Dies sei in der ehemaligen "Hauptstadt der Bewegung" ein "unerklärlicher Vorgang", steht in einem Dringlichkeitsantrag der Grünen für den Bildungsausschuss am kommenden Mittwoch. Die Partei will wissen, welche Möglichkeiten es gibt, die Lesung doch noch zu sichern. Gerade junge Menschen müssten über die Bücherverbrennung im Faschismus informiert werden. Nach Auskunft des Künstlers Wolfram Kastner drängt die Zeit. Denn die Veranstaltung im Mai müsse vorbereitet werden. Kastner zufolge wurde die Lesung seit 2003 vom Bildungsreferat unterstützt - in Kooperation mit dem Kulturreferat. Dabei gehe es um 1000 Euro, die nun wegen einer offenbar veränderten Förderpraxis nicht ausbezahlt werden sollen. Das Bildungsreferat bestätigte, keine Zusage mehr gegeben zu haben - wegen eines Missverständnisses. Kastner habe nicht dargelegt, dass ohne den Zuschuss eine Finanzierungslücke entstehe. Die Behörde will den Künstler nun um einen formalen Zuschussantrag bitten, der dann zügig positiv bearbeitet werde.

© SZ vom 18.02.2017 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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