Zweiter Anlauf:Weg ist frei für die Sanierung

Freisinger Stadtrat stimmt doch für Umbau des Diözesanmuseums

Von Kerstin Vogel, Freising

Das Diözesanmuseum bleibt in Freising und wird den Plänen der Erzdiözese entsprechend saniert und umgebaut. Der Oktogon genannte Turmanbau darf damit nun doch abgerissen werden. Mit 31:5 Stimmen hat der Freisinger Stadtrat am Montag in einer Sondersitzung seine Entscheidung vom Oktober 2017 revidiert. Zuvor hatten Vertreter des Bistums - allen voran der Erzbischöfliche Finanzdirektor Markus Reif - die Vorgeschichte der Planung für die Neugestaltung des Dombergs erläutert und zur Empörung einiger Stadträte die Verlässlichkeit der Stadt Freising in Frage gestellt.

Hintergrund dieser Attacke: Weil das Oktogon für viele Freisinger zum Stadtbild gehört und manch einer eine Intervention der Denkmalschützer erwartet hätte, hatte vor einem Vierteljahr eine Mehrheit von 20:17 den Bauantrag des Erzbistums für das Diözesanmuseum abgelehnt. Die Erzdiözese hatte nach dieser Entscheidung mehrmals angedeutet, dass für das Museum durchaus Alternativen zu Freising denkbar seien, und alle Planungen auf dem Domberg eingestellt.

Schließlich sieht die Kirche die Sanierung des Museums als Bestandteil des Gesamtprojekts "Weiterentwicklung und Neugestaltung Domberg Freising", das auch die Sanierung des Kardinal-Döpfner-Hauses, eine Neugestaltung der Freiflächen und eine verbesserte Zugänglichkeit umfasst. Mehr als 100 Millionen Euro sollen investiert werden. Am Montag räumten sowohl Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher als auch der Generalkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, Defizite in der Kommunikation ein. "Ich habe den Informationsbedarf wohl unterschätzt", sagte Eschenbacher. Tatsächlich versicherten einige Stadträte, dass sie keinesfalls das Gesamtkonzept für den Domberg hätten kippen wollen. "Wir haben die internen Debatten zum Abriss des Oktogons ja nicht mitbekommen", kritisierte Charlotte Reitsam (Grüne). "So etwas müssen sie doch mit den Entscheidungsträgern besprechen." Sie verstehe nicht, warum für das Bauvorhaben auf dem Domberg bislang nur ein Masterplan ohne Rechtskraft vorgelegt worden sei. "Wieso gibt es dafür keinen Bebauungsplan?" Es sei nie darum gegangen, die Pläne der Erzdiözese für den Domberg abzulehnen, betonte auch Benno Zierer (Freie Wähler). Schuld ist in seinen Augen das Landesamt für Denkmalpflege mit seiner "Unfähigkeit, sich hier konkret zu erklären", während man kleinen Bauwerbern ständig auf die Finger klopfe. Er könne mit dem Kompromiss leben, dass die Kommunikation mit dem Erzbistum in Zukunft vielleicht besser funktioniere, sagte Sebastian Habermeyer (Grüne). "Wenn da oben sonst die Lichter ausgehen, opfere ich das Oktogon." Einstimmig hatten sich die Stadträte zuvor hinter das Gesamtkonzept für den Domberg gestellt - und waren damit wohl einer Bedingung der Kirche für die Wiederaufnahme der Planungen nachgekommen.

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