Zwang zum Sparen:Stadthalle streicht Stellen

Geschäftsführerin Jutta Kistner begründet Entlassungen mit Sparzwang und hat Rückendeckung des Bürgermeisters Max Gotz

Matthias Vogel

Die Buchungslage für das kommende Jahr ist gut, dennoch muss Geld gespart werden. Sieben Mitarbeiter der Stadthalle Erding verlieren deshalb Ende Juni 2012 ihren Job. Geschäftsführerin Jutta Kistner, seit März dieses Jahres im Amt, hat sich die Strukturen ihres Dienstleistungsbetriebs gründlich angesehen. Aus ihrer Sicht brauchte es für die Bereiche Reinigung und Veranstaltungstechnik ein flexibleres Konzept.

Viele neuere Veranstaltungshäuser wie das Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck hätten sich auch personell bereits auf die modernen Anforderungen eingestellt. Sie habe sich daher entschieden, ebenfalls diesen Weg zu gehen und die Arbeiten ab Sommer 2012 an renommierte Reinigungsunternehmen oder externe Veranstaltungsdienstleister zu vergeben, sagt Kistner. Gerade hier in der Region um die Münchner Messe seien sehr viele Unternehmen aus dem Veranstaltungsbereich angesiedelt.

Die Geschäftsführerin hat ihr Anliegen zunächst im Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Erdings Bürgermeister Max Gotz ist, vorgebracht. "Dort haben wir die Maßnahme ausgiebig von allen Seiten beleuchtet und diskutiert", sagt sie. Ausschlaggebend für die Trennung von den Mitarbeitern war der stark schwankende Bedarf an Reinigungskräften und Veranstaltungstechnikern. Im Sommer ist weniger los, im Winter können schon einmal zwei Veranstaltungen in einem Saal pro Tag sein.

Kistner: "Um das Unternehmen Erdinger Stadthallen GmbH zukunftsfähig zu machen und schnell und flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen. Die Betriebsabläufe hängen direkt von der Buchungslage ab. Die Dienstleister werden nur nach Bedarf bestellt, um Kosten zu sparen und unsere Organisationsstrukturen schlank zu halten."

Im Sommer 2012 wird die Stadthalle aufgrund der geplanten Renovierungsarbeiten auf der Bühne und im Seminarraum nur eingeschränkt vermietbar sein. Mehr als eine Million Euro investiert die Stadt. Dazu wird von 2012 an der jährliche Zuschuss für die Betriebskosten auf 650 000 Euro aufgestockt. Zuletzt betrug der Zuschuss jeweils noch 350 000 Euro. Um die Folgen für die betroffenen Festangestellten abzupuffern, sei mit dem 30. Juni 2012 ein möglichst langer Übergangszeitraum geschaffen worden. "Die Kündigung mitzuteilen war nicht leicht, ich hatte da einige schlaflose Nächte", sagt Kistner. Die Betroffenen seien verständlicherweise überrascht und auch am Boden zerstört gewesen. "Mir wäre es in der Situation nicht anders ergangen."

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