Zum Start des neuen Schuljahr:Referendare füllen die Lücken

Personell sind die Gymnasien im kommenden Schuljahr besser ausgestattet, Abstriche müssen trotzdem gemacht werden

Christian Maier

Mit einem im Vergleich zum Vorjahr gut ausgestatteten Kollegium starten die Gymnasien des Landkreises ins neue Schuljahr - das Ende des Lehrermangels ist indes noch nicht erreicht: "Wir haben Vollversorgung, aber es sind Haken dabei", sagt Andrea Hafner, stellvertretende Leiterin des Korbinian-Aigner-Gymnasiums in Erding. Ähnlich ist die Situation an den beiden anderen Gymnasien: Es können zwar fast alle Stunden abgedeckt werden, aber nur durch Referendare und "Querverschiebungen" innerhalb des Kollegiums. Mangel herrscht weiterhin in den Naturwissenschaften, aber auch in Musik, Kunst oder evangelischer Religionslehre.

Gerhard Motschmann, Leiter des Gymnasiums Dorfen, sagt, er bekomme zwar genügend Lehrkräfte und Referendare vom Kultusministerium zugewiesen, habe aber mit "strukturellen Verwerfungen" zu kämpfen. Da viele Lehrkräfte als zweites Unterrichtsfach Deutsch, Englisch oder Geschichte unterrichteten, herrsche in diesen Fächern eine Überversorgung. Im Gegensatz zu den Fächern Musik, Physik und Mathematik: "Da brennt es", so Schulleiter Motschmann. Durch "Querverschiebungen" - wenn also beispielsweise ein Lehrer mit den Fächern Geographie und Mathematik vorwiegend Mathematik unterrichtet - habe die Schule die Situation in den Griff bekommen.

In dieser Kunst des internen Ausgleichs üben sich auch die Leiter der Erdinger Gymnasien: "Das ist eine Herausforderung für jede Schule", sagt Helma Wenzl, Leiterin des Anne-Frank-Gymnasiums. Die Schule könne zwar Pflicht- und Intensivierungsstunden in vollem Umfang abdecken, müsse aber andernorts Abstriche machen: Bei den siebten Klassen wird es eine Wochenstunde weniger Musik geben.

Andrea Hafner vom Korbinian-Aigner-Gymnasium moniert, dass viele Lehrstellen mit Referendaren besetzt werden. In diesem Jahr seien es neun - fast doppelt so viele wie gewöhnlich. "Die zehnte Referendarin ist abgesprungen", so Hafner, deshalb sei nun auch evangelische Religion knapp besetzt. "Wir hätten lieber feste Planstellen gehabt." Denn Referendare benötigen Betreuung durch andere Lehrkräfte und können keine Klassen leiten. "Das schränkt uns ein", sagt die stellvertretende Schulleiterin. Schwierig sei die Situation auch in Kunsterziehung, doch helfe eine Lehrkraft vom Anne-Frank-Gymnasium für 15 Stunden aus.

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren habe sich die Situation aber entspannt, sagt Gerhard Motschmann: "Wir haben in den vergangenen Jahren immer verzweifelt Lehrkräfte für fünfzig bis sechzig Wochenstunden gesucht", sagt der Leiter des Dorfener Gymnasiums. In diesem Jahr hätte es genügend Zuweisungen gegeben. Die Schule habe lediglich für zwei Stunden Musik selbst eine Lehrkraft finden müssen.

Die Klassengrößen an den Landkreis-Gymnasien sind niedriger als im Vorjahr, jedoch gibt es Abweichungen nach oben und unten. "Ich hatte geträumt: keine Klasse mit 30 Schülern", so Motschmann, aber in zwei Fällen ließ sich das nicht verhindern.

Es könnte schlimmer sein", sagt Helma Wenzl, doch "schwierig ist es, wenn Lehrkräfte erkranken." Das zeigt sich nun am Korbinian-Aigner-Gymnasium. Dort fällt zu Schuljahresbeginn eine Lehrerin für Mathe und Sport aus. "Da fehlen im Kultusministerium die Mittel für Aushilfslehrer", sagt Andrea Hafner. Andere Kollegen glichen nun die Stunden größtenteils durch Mehrarbeit aus, einige Stunden müssten jedoch entfallen.

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