Zum 1. Mai:Stadtwerke Erding und Dorfen senken den Gaspreis

Jährliche Ersparnis für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt liegt nach Berechnungen bei 54 bis 83 Euro

Von Regina Bluhme, Erding/Dorfen

"Wir freuen uns, Ihnen eine Preissenkung ankündigen zu können." Über diese Nachricht konnten sich kürzlich die Kunden der Erdgasversorgung Erding, einer Tochter der Stadtwerke, freuen. Ab 1. Mai senkt das Unternehmen den Preis für Erdgas. Die günstigeren Einkaufspreise auf den Energiemärkten machen's möglich. In Dorfen ging es mit Sparen schon früher los. Dort haben die Stadtwerke bereits zum 1. Januar die Preise gesenkt. Dabei ist die Preisberechnung eine durchaus komplexe Angelegenheit.

Um brutto 0,27 Cent pro Kilowattstunde werden ab 1. Mai sowohl die Preise für die Grundversorgung als auch für die Sonderkunden gesenkt, kündigen die Stadtwerke Erding in ihrem Kundenschreiben an. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden komme somit auf eine Ersparnis von 54 Euro im Jahr. Auch die Stadtwerke Dorfen haben ihre Gaspreise gesenkt. Zum 1. Januar wurde die Kilowattstunde sogar um netto 0,35 Cent günstiger. Das bedeute für eine Familie mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Jahr eine Ersparnis von exakt 83,30 Euro, hat das Unternehmen ausgerechnet.

"Wir konnten Erdgas deutlich günstiger einkaufen und geben die Ersparnis an die Kunden weiter", informiert Christopher Ruthner, Geschäftsführer der Stadtwerke Erding. Erdgas sei unter anderem deswegen momentan so günstig, weil es - ähnlich wie beim Öl - durch neue Fördertechniken vor allen in den USA ein Überangebot auf den Weltmärkten gebe "und der Gaspreis immer noch eine signifikante Korrelation zum Ölpreis aufweist".

Gas werde an internationalen Börsen gehandelt. Da die Stadtwerke Erding keinen eigenen Börsenhändler beschäftigen, kümmerten sich Mitarbeiter einer von mehreren Kommunalversorgern genutzten Beschaffungsplattform um die Einkäufe nach einer von den Stadtwerken vorgegebenen Strategie, so Ruthner. Das Gas für die Erdinger Kundschaft stamme - wie für Deutschland insgesamt - vor allem aus Norwegen, Russland und den Niederlanden. In riesigen Hochdruckrohren komme das Erdgas nach Deutschland und schließlich nach Erding.

Auch die Stadtwerke Dorfen bedienten sich externer "Spezialisten mit direkter Verbindung zu den Börsen", sagte Geschäftsführer Karl-Heinz Figl. Die Strategie in Dorfen sieht beispielsweise so aus: "Wir decken uns mit den ersten Mengen gut zwei Jahre vor Lieferbeginn ein", so Figl. "Das heißt, für 2016 wurden Mengen schon 2014 geordert. Weitere Mengen dann im Folgejahr 2015." Der Geschäftsführer erläuterte: "Wir spekulieren nicht auf die Preise", durch eine langfristige Beschaffung ergäben sich auch konstantere Preise. Freilich könne niemand "in die Wunderkugel schauen" und exakt vorhersagen, ob die Börsenpreise nach oben oder unten gingen.

Den Gaspreis für die Kunden zu berechnen, das sei eine "durchaus komplexe Angelegenheit", erklärt Christopher Ruthner. Da spielten neben den Beschaffungskosten unter anderem auch die Konzessionsabgabe, Netzentgelte, die Energie- und Umweltsteuer oder Vertriebskosten eine Rolle. "Und beim Strom wird es noch komplizierter", weiß Karl-Heinz Figl. An die zehn Punkte zählt Ruthner für die Strompreisberechnung auf. Unter anderem sind da zu beachten der Beschaffungspreis, die Konzessionsabgabe, Stromsteuer, die wieder gestiegene EEG-Umlage (Erneuerbare Energien Gesetz), Umsatz- und Stromsteuer, Vertriebs- und Abrechnungskosten. Doch er hat auch eine gute Nachricht für die Kunden: "Der Strompreis soll dieses Jahr nicht erhöht werden. Und dies trotz der gestiegenen Umlagen."

Die Nachrichten aus Dorfen klingen auch positiv. "Bei einem Anhalten der aktuellen Börsenpreise" so Karl-Heinz Figl, dürften sich die Kunden bereits im Jahr 2017 über eine weitere Preissenkung beim Gas freuen. Dagegen hat selbst der Bund Naturschutz nichts einzuwenden: "Keiner kann was gegen günstigere Gaspreise haben", sagt der Erdinger Kreisgeschäftsführer Manfred Drobny dazu. Allerdings mit einer Einschränkung: Der Umstieg auf die erneuerbaren Energien dürfe nicht aufgehalten werden.

Bei den Anschlüssen für die Gasversorgung verzeichnen die Stadtwerke nach Auskunft von Christopher Ruthner steigende Zahlen. Am Stichtag 31. Dezember 2015 gab es im Versorgungsgebiet 4636 Anschlüsse. Das sind 74 mehr als im Jahr 2014. Gerade sind neben den bisher schon versorgten Gebieten in Erding, Fraunberg, Moosinning, Langenpreising und Wartenberg als neue Konzessionsgebiete Neuching, Wörth und Walpertskirchen hinzugekommen. "Ich gehe daher auch in den folgenden Jahren von weiter wachsenden Anschlusszahlen aus", erklärt Christopher Ruthner.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: