Zu spät zum Einsatz:Verkehr bremst Feuerwehr aus

Tag des Bieres auf dem Schrannenplatz in Erding

Mit Werbemaßnahmen wie der Ausstellung zum Tag des Bieres auf dem Schrannenplatz will die Freiwillige Feuerwehr Erding den Nachwuchs begeistern. Und das scheint ihr auch zu gelingen.

(Foto: Stephan Goerlich)

Die ehrenamtlichen Helfer haben immer mehr Probleme, das Gerätehaus rechtzeitig zu erreichen. Ein anderer Standort wird auch wegen fehlender Erweiterungsmöglichkeiten an der Lebzelterstraße gewünscht

Von Gerhard Wilhelm, Erding

524 Einsätze hat die Freiwillige Feuerwehr Erding im vergangenen Jahr geleistet - mehr sogar als im Hochwasserjahr 2013 und 77 mehr als 2016. Dazu kamen im vergangenen Jahr noch 100 Übungen, wie Manfred Kordick, der Kommandant der Wehr sagt. Und auch in diesem Jahr waren die ehrenamtlichen Feuerwehrleute schon extrem gefordert als am vergangenen Mittwoch Orkantief Burglind über die Stadt fegte. 37 Kräfte mussten an dem Tag 13 Einsätze bewältigen. Das größte Problem bei den Einsätzen sei nicht wie früher oft ein Mangel an Einsatzkräften, sondern dass diese wegen des Verkehrs nicht schnell genug ins Feuerwehrhaus kämen, sagt Manfred Kordick.

Feuerwehrleute rauschen in Tempo-30-Zonen

"Derzeit haben wir mit 16 Mann in Erding kein Problem, die Fahrzeuge zu besetzen. Das erste kommt auch schnell aus dem Feuerwehrhaus, aber das Problem ist das zweite und dritte Auto", sagt der Kommandant. Zwei Gründe gibt es dafür: Zum einen würden viele Feuerwehrleute zur Arbeit aus der Stadt pendeln, und zum anderen verhindere der Verkehr, dass die Leute überhaupt rechtzeitig zum Gerätehaus neben der Sempt in der Lebzelterstraße kommen. Ein Großteil der Einsätze sei aber tagsüber, wie am Orkantag. Ein neuralgischer Punkt sei für die Einsatzfahrzeuge die Münchner Straße nach dem Abriss der Fehlbachbrücke. "Vor allem die Engstelle bei der Drogeriekette. Dort können die Fahrzeuge auch nicht ausweichen, da links und rechts Mauern sind", sagt Kordick.

Man müsse bei Einsatzfahrten deshalb oft längere Umgehungsstrecken in Kauf nehmen. Es gibt aber auch noch ein anderes Problem, das nur indirekt mit der Zeit bis zur Einsatzbereitschaft zu tun hat: "Das Feuerwehrhaus ist mittlerweile von Tempo-30-Zonen umgeben, und schon so mancher Kollege ist auf der Fahrt dorthin geblitzt worden", sagt der Feuerwehrkommandant. In manchen Fällen habe sogar ein Fahrverbot im Raum gestanden, was die Einsatzbereitschaft nicht gerade verbessern würde. "Das war jedes Mal ein Kraftakt, dies zu verhindern."

An der Lebzelterstraße wird es langsam eng.

Eine Lösung könnte sein, das Feuerwehrhaus zu verlegen. "Da sind wir mit der neuesten Feuerwehrbedarfsplanung schon dran - bei allen drei Häusern in Erding, Altenerding und Langengeisling. Die derzeitigen Lagen sind zwar einsatztechnisch gut, aber vor allem in Erding sind wir an dem Standort definitiv am Ende angelangt. Dort haben wir keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr, und wegen der Hochwassergefahr musste einiges schon ausgelagert werden." Demnächst soll Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) der neue Bedarfsplan vorgestellt werden. Wo der neue Standort sein könnte, will Manfred Kordick nicht sagen. "Ich weiß ihn auch nicht. Das ist auch eine Frage, welcher Grund wo der Stadt zur Verfügung steht."

Um die Zahl der Feuerwehrleute weiter zu erhöhen, wurden bereits im vergangenen Jahr ein paar erfolgreiche Aktionen gestartet. Zum einen sei es laut dem Feuerwehrkommandaten gelungen, ein paar neue Feuerwehrleute in der Stadtverwaltung zu finden. Zudem habe man die Jugendfeuerwehr verstärken können. Einige von ihnen, die in diesem Jahr 16 Jahre alt werden, könnten somit in den aktiven Dienst wechseln.

Die Stadt wirbt bei Kindern und Jugendlichen.

Die Stadt wird demnächst in einem Brief an alle Zwölfjährigen für die Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Erding werben, wie Kordick sagt. Zudem soll 2018 bei einem Tag der offenen Türe die Arbeit und die Geräte der Feuerwehr vorgestellt werden. Der Kommandant will rechtzeitig die Mannschaftsstärke erhöhen, ehe die Bundeswehr aus Erding verschwindet, denn einige Aktive würden am Fliegerhort arbeiten. OB Gotz hatte zudem schon im vergangenen Jahr darauf hin gewiesen, dass mit der Konversion des Fliegerhorsts ein neuer, großer Stadtteil entstehe werde, was beim künftigen Feuerwehrkonzept wesentlich mitbedacht werden müsse.

Dass die Einsätze nicht weniger wohl werden, zeigen zwei Zahlen: Bisher hat die Freiwillige Feuerwehr Erding schon 38 Einsätze zu verzeichnen. Im gesamten Januar 2017 sind 44 gewesen.

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