Dorfläden:"Wir werden weitermachen"

Dorfläden: Ganz schön was los war bei der Eröffnung des Dorfladens in Wörth. Seither läuft das Geschäft im Ort gut.

Ganz schön was los war bei der Eröffnung des Dorfladens in Wörth. Seither läuft das Geschäft im Ort gut.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Dorfladen in Wörth läuft bereits auf Hochtouren. Um in Langenpreising ein Pendant zu gründen, fehlen noch 20 000 Euro - und die eine oder andere helfende Hand.

Von Tanja Kunesch, Wörth/Langenpreising

"Zeit, dass es Sommer wird", denken sich die Wörther und Langenpreisinger. Seit knapp vier Monaten ist der Dorfladen in Wörth in Betrieb und die Angestellten schmieden bereits Pläne für die warme Jahreszeit. Auch Langenpreising will einen Dorfladen - doch es fehlen noch 20 000 Euro, ehe er gegründet werden kann. Am Mittwochabend wurden neue Maßnahmen beschlossen, um das Geld einzutreiben.

Mehr als 25 Jahre haben die Wörther darauf gewartet, dass es wieder ein Geschäft in ihrem Ort gibt. Im Dezember 2014 wurde der Dorfladen in Wörth eröffnet. "Der Laden läuft, wir haben nach wie vor gute Umsätze", sagt Monika Wenger. Sie ist die Geschäftsführerin des Dorfladens. Sie und ihr Team seien bereits auf der Suche nach Verstärkung: Auf eine Anzeige für eine Aushilfe hätten sie viel Resonanz erhalten, einige Bewerber arbeiteten derzeit zur Probe. "Das ist ein gutes Zeichen", sagt Wenger.

Für die warme Jahreszeit hat man bereits große Pläne: Das Café soll in Gang kommen als Begegnungsstätte, auch Eis soll dort verkauft werden. Mit mehr Personal will das Dorfladen-Team wechselnde Aktivitäten anbieten: So soll es wieder ein Bastelprogramm geben, ein Reparaturcafé für Senioren oder einen Strickkurs. Damit soll das Ortszentrum weiter belebt werden. "Vielleicht finden im Sommer auch Radler ihren Weg zu uns", sagt Wenger. Wieso ihr Dorfladen so reibungslos funktioniert, kann sie nicht genau sagen. Der Zusammenhalt der Wörther sei auf jeden Fall spürbar: "Die Leute haben wirklich lange auf so ein Angebot gewartet und jetzt möchten sie natürlich auch, dass es bleibt."

Mehr Zusammenhalt wünscht sich auch Michael Brandt aus dem zuständigen Arbeitskreis in Langenpreising. 65 000 Euro werden benötigt, um dort einen Dorfladen zu eröffnen - 20 000 Euro fehlen noch. In der Sitzung am Mittwochabend wurden neue Maßnahmen beschlossen, um diese Summe zusammenzubekommen. Um das zu schaffen, wollen die Langenpreisinger in den kommenden Monaten kräftig Werbung machen und Flyer verteilen. Entscheidend sei jedoch vor allem der persönliche Kontakt mit den Bürgern, sagt Brandt. "Wir werden in Zweierteams von Haus zu Haus ziehen und mit den Leuten über den geplanten Dorfladen sprechen." Viele hielten den zwar für eine gute Idee, seien aber nicht bereit, auch aktiv mitzuwirken. Jetzt will der Arbeitskreis nochmals jeden einzeln auf die Vorteile des Dorfladens aufmerksam machen: Nicht nur ein Grundsortiment an Nahrungsmitteln im Ort wäre laut Brandt gewährleistet. Auch ein Café als Treffpunkt soll es geben. Hiervon würden vor allem Familien und ältere Bürger profitieren.

Die Möglichkeit, den Laden ausschließlich über erkaufte Anteile der Bürger zu stemmen, sei durchaus gegeben, sagt Brandt. Sie müssten lediglich dazu animiert werden. Anfang des Sommers werde der Arbeitskreis ein Resümee seiner Arbeit ziehen. Dann könne man entweder mit dem Aufbau des Dorfladens beginnen. Oder man müsste sich ein neues Konzept überlegen, was vielleicht auch die Gemeinde involvieren werde, sagt Brandt.

"Wir wollen uns grundsätzlich kein Ultimatum setzen, so etwas braucht Zeit." Im Oktober 2014 hat der Arbeitskreis die Gründung eines Dorfladens beschlossen. Seither wird Geld gesammelt. "Unseren ursprünglichen Zeitplan haben wir zwar aufgegeben, aber wir machen weiter", betont Brandt. Über mangelnde Mithilfe beim Aufbau und dem Bestehen des Ladens macht er sich keine Sorgen, das Hauptproblem liege in der Finanzierung.

Über die Vor- und Nachteile einer solchen Dorferneuerung wird am Freitag, 24. April, Michael Pelzer sprechen. Er ist der ehemalige Bürgermeister von Weyarn und wird in einer öffentlichen Veranstaltung über die Entwicklung seiner Gemeinde referieren. "Wir sind zuversichtlich, dass das etwas wird. Wenn man an eine Sache glaubt, gibt man nicht einfach auf. Davon hängt zu viel ab", bekräftigt Brandt.

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