Nahverkehr:Bahnpendler brauchen Geduld

Landkreis wartet bei Ausweitung des MVV-Gebiets aber noch ab

Von Thomas Daller, Landkreis

Es ist ein altes Problem, über das sich Verkehrsexperten, Parteien und Pendler ärgern: Viele Buslinien im Landkreis gehören zum MVV-Gebiet, die Bahnstrecke von Dorfen nach Markt Schwaben jedoch nicht. Die Bahnhöfe Dorfen, Walpertskirchen, Thann-Matzbach und Dorfen sind über das normale Bahnnetz angeschlossen, dort gilt der übliche Bahntarif. Ein Pendler, der von Dorfen aus nach München fährt, zahlt etwa 400 Euro mehr pro Jahr als jemand, der von Erding aus mit der S-Bahn fährt. Dennoch ist am Montag im Strukturausschuss des Landkreises ein Antrag der ÖDP dazu abgelehnt worden: "Der Kreistag möge beschließen", hieß es darin, "die Verwaltung zu beauftragen, die finanziellen Auswirkungen einer Aufnahme des östlichen Teils des Landkreises Erding in den MVV zu überprüfen."

"Das ist ein glattes Eis, worauf wir uns da begeben", sagte der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU), der die Sitzung leitete. Denn der Landkreis sei zwar für die Busse zuständig, aber nicht für den Schienenverkehr. Wenn man den MVV-Tarif auf der Schiene wolle, müsste der Landkreis der Bahn die Differenz zum Bahnticket ersetzen. Nach groben Schätzungen seien dies rund 600 000 Euro pro Jahr. "Damit machen wir eine freiwillige Leistung und zwar nicht einmal, sondern dauerhaft." Schwimmer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es derzeit Bestrebungen gebe, das MVV-Gebiet auszuweiten. So hätten beispielsweise Landshut, Mühldorf oder Rosenheim daran Interesse. "Wenn das MVV-Tarifgebiet ausgeweitet wird, ist Dorfen mit dabei." Schwimmer schlug daher vor, aufgrund der laufenden Verhandlungen und mangels Zuständigkeit den Antrag zurückzustellen.

Das reichte dem Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) nicht: Er schloss sich dem Ansinnen von Horst Schmidt (SPD) an, dass man dem Landrat einen "Arbeitsauftrag" geben solle, dass dieser über den Sachstand der Verhandlungen berichten solle. "Das ist ein Signal", sagte Grundner, "dass die Belange der Bürger im Landkreisosten auch hier gehört werden." Somit lehnte der Ausschuss den Antrag der ÖDP zwar ab, aber beauftragte die Verwaltung unabhängig davon, dass sie auf eine "baldmögliche Ausweitung des MVV-Gebiets hinwirken soll".

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