Weiher im Landkreis:Bestes Eis seit fünf Jahren

Weiher im Landkreis: Die Spuren rund um das Wasserschloss Taufkirchen verraten: Hier war schon jemand auf dem Eis.

Die Spuren rund um das Wasserschloss Taufkirchen verraten: Hier war schon jemand auf dem Eis.

(Foto: Renate Schmidt)

Am Wochenende bieten sich die Weiher und Seen zum Stockschießen und Schlittschuhlaufen an. Dennoch muss man dabei Vorsicht walten lassen: warme Quellen und Zuflüsse bleiben gefährlich

Von Mathias Weber, Landkreis

Vor fünf Jahren, sagt Siegfried Ippisch, der Chef der Erdinger Wasserwacht, habe er das zum letzten Mal erlebt: dass es so kalt ist, dass der Kronthaler Weiher zufriert. "Das passiert leider nicht mehr jedes Jahr", sagt er. An diesem Wochenende könnte es aber zum ersten Mal seit 2012 wieder so weit sein. Tauwetter ist nicht in Sicht, die Temperaturen bleiben unter null Grad, die Eisdecke am größten Gewässer im Landkreis Erding könnte tragen. Eine pauschale Freigabe aber kann und will Ippisch nicht abgeben. Im Gegensatz zu einigen Landkreisen an den Alpen gibt es in Erding keine offizielle Stelle, die die Eisflächen untersucht und ein OK abgibt - das wäre zu aufwendig. Im Landkreis Erding ist jeder, der sich auf das Eis wagt, für sich selbst verantwortlich. Und Ippisch warnt: Ausschlaggebend, ob man das Eis betreten kann, seien nicht die Temperaturen; wichtig sei der richtige Blick aufs Eis - und der gesunde Menschenverstand.

"Das Eis ist tückisch"

Denn auch wenn die Eisfläche einen stabilen Eindruck macht, sagte Ippisch, man solle doch viel Vorsicht walten lassen, "das Eis ist tückisch", sagt er. Es wachse von der Mitte des Sees aus, und so könnten manche Uferstellen nicht zu 100 Prozent zugefroren sein. Auch am Kronthaler Weiher gebe es warme Quellen und Zuflüsse, "wo das Eis bei weitem dünner ist".

Ab wann eine Eisdecke als ausreichend dick gelten kann, das kann nur geschätzt werden. Ab mehr als acht Zentimetern kann das Eis mit Personen und Personengruppen belastet werden. Es soll über eine kompakte dicke Fläche ohne Sprünge verfügen und darf keine Einrisse oder Einschlüsse aufweisen. Nasse Stellen sollten vermieden werden. Dass Eis aber auch mal knarzt, sagt Siegfried Ippisch, das sei normal. "Es arbeitet ja." Trotzdem sollten nicht gleichzeitig 20 Leute auf einer Stelle stehen und womöglich springen oder tanzen, und eine zusätzliche Bitte hat er: Eltern sollten nicht mit Kinderwägen auf das Eis. Wenn man dann wirklich einbricht, ist für das Kind kaum mehr Hilfe möglich. Das gilt übrigens auch für Fließgewässer; wer dort einbricht, hat kaum Chancen gerettet zu werden, zu schnell wird man von der Strömung unter das Eis gezogen.

Weiher im Landkreis: Die Spuren rund um das Wasserschloss Taufkirchen verraten: Hier war schon jemand auf dem Eis.

Die Spuren rund um das Wasserschloss Taufkirchen verraten: Hier war schon jemand auf dem Eis.

(Foto: Renate Schmidt)

Wasserwacht hält Eiswache ab

Die Erdinger Wasserwacht wird an diesem Wochenende, kündigt Ippisch an, eine Eiswache am Kronthaler Weiher abhalten. Ungefähr ab 12 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit werden Ehrenamtliche Wachdienst schieben. Sollte es also wirklich zum Schlimmsten kommen und jemand bricht ein, ist schnell Hilfe vor Ort. Allerdings sagt Ippisch auch, dass eine Eiswache nicht automatisch bedeutet, dass das Eis auch trägt. Das kann niemand garantieren. Die Wasserwacht will am Wochenende Eisrettungsübungen durchführen und überlegt außerdem, wieder eine schöne Aktion in diesem Winter zu organisieren. Noch nicht an diesem Wochenende, aber an einem der kommenden könnte wieder ein Mondscheinlauf stattfinden. Die Wasserwachtler würden die Eisfläche dann am Abend nach Einbruch der Dunkelheit für die Schlittschuhläufer beleuchten.

Auf anderen Seen und Weihern im Landkreis Erding, zum Beispiel dem Finsinger Weiher, dem Moosinninger See, dem Schlossweiher in Taufkirchen mit seinem romantischen Ambiente oder dem Rückhaltebecken in Dorfen mitsamt dem eingefrorenen Kunstwerk "Stellvertreterhaus", können sich die Wintersportler nicht darauf verlassen, dass es eine Eiswache gibt. Am zweitgrößten See in Erding, dem Thenner Weiher bei Wartenberg, würden die Ehrenamtlichen wahrscheinlich erfrieren, scherzt Jürgen Hartmann von der Wartenberger DLRG. Das Vereinshäuschen am See ist nämlich nur für den Sommer ausgelegt und nicht winterfest. Trotzdem dürfte man davon ausgehen, so Hartmann, dass immer auch wieder DLRGler am Thenner See unterwegs sind, privat mit den Kindern und Enkeln.

Weiher im Landkreis: Am Wörther Weiher haben sich Katharina Zeiler und Ernst Nothdurft zum Stockschießen getroffen.

Am Wörther Weiher haben sich Katharina Zeiler und Ernst Nothdurft zum Stockschießen getroffen.

(Foto: Renate Schmidt)

Am ungefährlichsten ist es in der Eishalle

Wie wichtig es ist, auf freiwillige Helfer bauen zu können, hat Hartmann schon erlebt. Als zuletzt - im Jahr 1990 war das schon - ein Vater mit seinem Sohn im Eis eingebrochen sind, sind die meisten Besucher auf dem Eis geflüchtet. Die Helfer der DLRG sind aber in die andere Richtung und haben die beiden Eingebrochenen aus dem Wasser geholt. Die Sache ist zum Glück glimpflich ausgegangen, nachdenklich sagt Hartmann aber: "Wenn man sich auf die anderen auch so verlassen könnte..."

Wer nicht auf das Schlittschuhlaufen, das Eisstockschießen und das Eishockeyspielen verzichten mag, aber dem Eis noch nicht ganz traut, für den haben die Stadtwerke Erding noch eine Alternative parat: Die Eishalle am Volksfestplatz. Sie ist täglich am Nachmittag für die Öffentlichkeit zugänglich, am heutigen Samstag von 16 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr - garantiert mit dickem Eis und ohne Einbruchgefahr.

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