"Von ihm gibt's Bilder auf der ganzen Welt":Fotomodell Seppi

Der Hirsch lebt in einem Damwildgehege mitten im Ort. Der Vierjährige liegt gern hinterm Zaun an der Hauptstraße und ist sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen sehr beliebt

Von Regina Bluhme, Oberding

"Seppi ist unser Fotomodell", sagt Korbinian Gruber. Sein Schützling ist aber auch ein echter Hingucker: Die braunen Augen mit den langen Wimpern, die stattliche Figur - und dann erst das Geweih. Der vierjährige Hirschbock lebt mit einer Gruppe Damwild auf 1,5 Hektar mitten in der Ortschaft Schwaig. Gerne liegt Seppi am Zaun direkt an der Hauptstraße und ist nicht nur für die Gäste der nahen Hotels eine große Attraktion.

Wild ist bekanntlich recht scheu, "aber der Seppi nicht - ein bisserl spinnt er ja schon", sagt Korbinian Gruber und lacht. Der Hirsch, der in Schwaig aufgewachsen ist, liege gerne am Zaun direkt an der viel befahrenen Freisinger Straße "und da schaut er dann raus". Lkw und Autos stören ihn offensichtlich nicht. Ebenso wenig die Hotelgäste aus der Nachbarschaft, die den Hirschen mit dem hübschen sandfarbenen Fell begeistert fotografieren. Japan, USA oder China - "Bilder vom Seppi gibt's mittlerweile überall auf der Welt", berichtet Hobbyzüchter Gruber. Aber auch die Einheimischen schauten gerne bei den Tieren vorbei, vor allem Kinder seien jedes Mal begeistert.

"Von ihm gibt's Bilder auf der ganzen Welt": Da steht das Topmodel aus Schwaig in seiner ganzen Pracht: Damhirsch Seppi lässt sich auch von Fotografen nicht aus der Ruhe bringen. Der Vierjährige ist im Wildgehege mitten in der Oberdinger Ortschaft aufgewachsen und für Gäste der benachbarten Hotels ein äußerst begehrtes Urlaubsmotiv.

Da steht das Topmodel aus Schwaig in seiner ganzen Pracht: Damhirsch Seppi lässt sich auch von Fotografen nicht aus der Ruhe bringen. Der Vierjährige ist im Wildgehege mitten in der Oberdinger Ortschaft aufgewachsen und für Gäste der benachbarten Hotels ein äußerst begehrtes Urlaubsmotiv.

(Foto: Renate Schmidt)

1987 hat der 64-jährige Landwirt mit der Damzucht begonnen, heute leben 20 Tiere auf dem 1,5 Hektar großen, eingezäunten Gehege neben der Schwaiger Kirche. "Ich habe mich auf die Weißgetupften spezialisiert", berichtet Gruber. Kaum steht er am Zaun, kommt auch schon ein weibliches Damwild heran. "Das ist die Susi", informiert Gruber. "Sie und die Heidi sind recht zutraulich." Die übrigen Tiere halten sich dagegen auf dem weitläufigen Gelände lieber im Hintergrund. Von den Flugzeugen, die in der unmittelbaren Nachbarschaft am Flughafen München starten oder landen, lassen sich die Tier nicht stören. "Wenn sie neu da sind, schauen sie die ersten 14 Tage schon oft nach oben, aber dann ist die Sache erledigt", sagt Gruber. "Sind halt Gewohnheitstiere, wie der Mensch auch."

"Von ihm gibt's Bilder auf der ganzen Welt": Landwirt Korbinian Gruber hat aktuell 20 Tiere.

Landwirt Korbinian Gruber hat aktuell 20 Tiere.

(Foto: privat)

In Absprache mit den Behörden hat Gruber extra Buchen, Eichen und Kastanien in dem Gehege gepflanzt, einen Hügel angelegt, einen Unterstand gebaut, alles eingezäunt. Denn für die Wildgehege gibt es strenge Auflagen, "das ist auch richtig so, schließlich soll es den Tieren gut gehen". Als Futter diene seinen Tieren ausschließlich Gras und Heu, im Winter füttere er noch Gelbe Rüben dazu, berichtet der Landwirt. Regelmäßig wird er vom Veterinäramt kontrolliert, einmal im Jahr schaut die Tierärztin vorbei.

Der eine oder andere Bock wird in Schwaig auch geschossen. Deshalb gibt es in dem Gelände auch einen Hochstand. Da hatte dann das Denkmalamt ein Wörtchen mitzureden, erinnert sich Korbinian Gruber. Kaum hatte er den Hochstand errichtet, kam die Kritik, dass der Bau an der Stelle "das Ansehen der Kirche stört", berichtet Gruber. Er habe den Sitz dann um 20 Meter verlegt "und gut war's".

Probleme mit den Nachbarn hat es in all den Jahren nie gegeben, betont Gruber. "Die Tiere sind ja auch nicht laut". Bis auf die Brunftzeit. Die dauere 14 Tage und liege immer Ende Oktober, Anfang November "genau in der Zeit von Allerheiligen", berichtet Gruber. Meist sei es dann so, dass an dem Feiertag die Gemeinde schweigend auf dem Friedhof bei den Gräber stehe, der Pfarrer bete - "und ich denke, bitte jetzt nicht - und schon geht es los mit dem Röhren." Doch das sorge eher für Schmunzeln als für Stirnrunzeln. Der Seppi jedenfalls wird in Schwaig noch öfters zu vernehmen sein, denn da hört Gruber auf seine Tochter und die habe ihm klipp und klar mitgeteilt: "Der Seppi bleibt!"

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