Volksspielgruppe Altenerding:Krisenwirtschaft der besonderen Art

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Manuela Schieder (links) muss als Maria Brandner ihren unmoralischen Nebenverdienst vor Renate Eßbaumer alias Gerti Oberbauer verbergen. (Foto: Volksspielgruppe Altenerding)

Die Laienschauspieler bringen eine "Ganz Heiße Nummer" auf die Bühne. Für die Premiere am Donnerstag gibt es noch einige Karten

Von Yvonne Ramp, Erding

Kein Geld, kein Job, aber eine geniale Idee. Unter diesem Motto lief der 2011 erschienene Kinofilm "Eine Ganz Heiße Nummer", der bereits in den ersten beiden Spielwochen fast 400 000 Besucher in die Kinos lockte. Jetzt bringt die Volksspielgruppe Altenerding die frivole bayerische Komödie auf die Bühne, an diesem Donnerstag ist Premiere in der Stadthalle.

Die Volksspielgruppe ist bekannt für ihre schwergründigen, anspruchsvollen Produktionen, jetzt zeigt sie sich von einer ganz anderen Seite: "Es war der Wunsch aller Mitglieder, auch mal etwas anderes, seichtes aufzuführen", erklärt Renate Eßbaumer, die bei der "Ganz Heißen Nummer" gleichzeitig Regisseurin und Schauspielerin ist. Die Mitglieder, sagte sie, hätten den Wunsch verspürt, im Laufe der Zeit die gesamte Bandbreite an Genres aufzuführen, auch die weniger tiefgründigen: "Denn wir können auch so."

Alle wussten, auf was sie sich einlassen

Die Gruppe orientiert sich an einer Theateradaption des gleichnamigen Romans von Andrea Sixt, die sehr nahe an Buch und Film gehalten ist: Auch das Theaterstück spielt in einem kleinen erzkatholischen Dorf in Bayern, wo die Hauptfigur Maria, gespielt von Manuela Schieder, aufgrund der schwindenden Nachfrage in ihrem Tante-Emma Laden in Geldnöten ist. Die Bank verlangt wiederholt die Rückzahlung ihres Kredits, und die Dorfbewohner kaufen lieber im Discounter der nächsten Stadt ein. Eines Tages stolpert sie zufällig über die Lösung ihres Problems: Mit ihren zwei Mitarbeiterinnen Waltraud, gespielt von Angelika Ferstl, und Lena, die Anna-Lisa Burgmair verkörpert, betreibt sie eine erotische Telefonhotline.

"Es war schon schwierig, so etwas intimes auf die Bühne zu bringen", sagt Eßbaumer. "Wir sind ja alle keine ausgebildeten Schauspieler, aber wir geben unser Bestes, auch solche eher schwierigen Szenen angemessen auf die Bühne zu bringen. Und wir haben ja alle gewusst, auf was wir uns da einlassen." Um das Unterfangen etwas zu erleichtern, habe die Volksspielgruppe das Drehbuch an einigen Stellen etwas verändert und ordinäre Begriffe nach Möglichkeit weggelassen. "Die Andeutungen versteht man trotzdem, und das Stück ist unverändert witzig", meint Eßbaumer.

Aufwendiges Bühnenbild

Obwohl man sich stark am Film orientiere, seien nicht alle Schauplätze umsetzbar, doch die wichtigsten wie den Laden, die Kirche und sogar den Erotik-Shop, den die drei Damen zur Vorbereitung auf ihren neuen Nebenerwerb besuchen, bringt die Volksspielgruppe auf die Bühne. "Das Bühnenbild ist wie immer sehr aufwendig, wir arbeiten seit Februar daran", so Eßbaumer. Und natürlich wird, wie im Film, das ganze Stück in bayerischer Mundart gespielt. Ob der Andrang bis jetzt groß war? "Ja, klar. Ich denke, es stimmt: Sex sells", meint Eßbaumer. Man sei sehr zufrieden und habe aufgrund der großen Nachfrage nach Karten zusätzlich zum Parkett auch noch die Galerie in der Stadthalle für Zuschauer geöffnet. Im Saal wird das Stück begleitet von einem passenden Dinner, bei dem das Publikum ein "prickelndes Vorspiel" oder die vegetarische Variante, eine "exotische Verführung" genießen darf. Zuschauer auf der Galerie müssen den gesamten Abend leider ohne knisternde Köstlichkeiten verbringen.

Die Premiere findet am Donnerstag, 22. September in der Stadthalle Erding statt. Beginn ist um 20 Uhr, Essen und Getränke gibt es von 18.30 Uhr, die Galerie ist ab 19.30 Uhr geöffnet. Sowohl für die Dinnerbestuhlung als auch für die Galerie sind noch Karten verfügbar zu 23,20 oder ermäßigt 20,20 Euro. Vier weitere Vorstellungen finden jeweils Freitag und Samstag, am 23. und 24. September, sowie am 30. September und 1. Oktober statt. Beginn ist auch hier jeweils um 20 Uhr. Karten sind von neun bis 17 Uhr unter 08122/9907-12 an der Vorverkaufskasse oder online erhältlich.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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