Volkskrankheit Depression:Reden hilft gegen Traurigkeit

Traurigkeit ist auch Kindern nicht fremd: Professor Matthias Dose spricht bei der Kinder-Uni über Depressionen.

Wann man Grund zur Freude hat, das wissen Kinder ganz genau: "wenn man Geburtstag hat oder wenn man keine Hausaufgaben auf hat", antworten sie auf die Frage von Professor Matthias Dose, Psychiater und Leiter des Isar-Amper-Klinikums Taufkirchen. Schwieriger ist das schon die Frage zu beantworten, die bei der letzte Vorlesung dieses Semester der Kinder-Uni an der VHS Erding im Mittelpunkt stand: "Warum sind wir manchmal traurig. Und was sind Depressionen?"

Trauer

Eine Depression sei, wenn ein Mensch ständig traurig sei und den Grund dafür nicht kenne, erklärt Professor Matthias Dose.

(Foto: online.sdeleben)

Aber auch Erfahrungen von Traurigkeit sind Kindern nicht fremd: "Wenn man schlechte Noten hat", sagt ein Mädchen, dann sei man traurig. Und ein Junge antwortet: "Wenn jemand stirbt, den man gerne mag."

Eine Depression sei, wenn ein Mensch ständig traurig sei und den Grund dafür nicht kenne, erklärt Dose seinen aufmerksamen Zuhörern. Solche Menschen schliefen dann schlecht, hätten keinen Appetit, wollten keine Zuneigung und dächten häufig: "Ich kann das nicht".

In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an Depressionen, was fünf Prozent entspricht, so Dose. Die Tatsache, dass die Krankheit in südlichen und nördlichen Ländern gleich häufig vorkommt, obwohl im Süden öfter die Sonne scheint, überraschte die Kinder nicht. "Im Norden kann man dafür Schneeballschlachten machen, das ist auch lustig", meinte ein Junge. Als Dose erklärte, dass doppelt so viele Frauen betroffen seien als Männer, fragte ein Kind: "Machen sich Frauen mehr Sorgen um ihre Kinder?"

Die Gründe sind Dose zufolge jedoch die Wechseljahre und die Wochenbett-Depression, die Frauen nach der Entbindung bekommen können. Außerdem suchten Männer seltener den Arzt auf als Frauen, weshalb auch seltener eine Depression diagnostiziert werde. Auf die Frage des Professors, ob man etwas gegen Depressionen unternehmen kann, entwickelten die Kinder ihre eigenen Vorschläge. Diese reichen von Reden bis Massieren.

Laut Dose gibt es verschiedene Methoden, um den Betroffenen zu helfen. Wichtig sei jedoch, aufmerksam zuzuhören, die Menschen aussprechen zu lassen, keine Kritik zu üben und ein wenig Unterstützung im Alltag anzubieten, so Dose.

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