Violinistin Clara Büsel:"Natürlich habe ich Lampenfieber"

Eine tolle Gelegenheit: Die 16-jährige Erdinger Violinistin Clara Büsel begleitet das Inn-Salzach-Euregio-Jugendsymphonieorchesters auf einer kleinen Tournee - als Solistin

Von Sophia Fürmann

Ihre Liebe zur Musik hat Clara Büsel schon um die Welt geführt, in Metropolen wie Singapur und New York. Für ihr nächstes großes Projekt muss die junge Erdinger Geigerin allerdings nicht weit reisen: Sie hat eine Einladung des Inn-Salzach-Euregio-Jugendsymphonieorchesters (ISEJO) angenommen und wird ab Anfang August bei einer mehrtägigen Tournee durch Bayern und Österreich mit auftreten. "Ich spiele die solistische Geige", sagt die 16-Jährige stolz. Sie wird bei fünf Konzerten das Stück "Scène de Ballet" von Charles Auguste de Beriot interpretieren. "Scène de Ballet" sei "tänzerisch, jugendlich, virtuos - wie das Euregio-Orchester selber", schwärmt ihre Mutter Ulli Büsel. Außerdem stehen noch Cimarosas Ouvertüre "Il matrimonio segreto" und Gounods erste Symphonie auf dem Programm des Orchesters.

Clara Büsel ist ein Naturtalent an der Violine. Sie spielt das Instrument, seit sie drei Jahre alt ist. Momentan übe sie "so lange wie die Stücke eben brauchen", meistens drei Stunden täglich. Freie Zeit, um draußen zu sein oder zu malen, habe sie dennoch genug; und das, obwohl die Erdingerin nebenbei auch noch Posaune im Schulorchester spielt.

Die Musikalität kommt nicht von ungefähr: Beide Elternteile haben am Mozarteum in Salzburg studiert, Claras Vater Querflöte und ihre Mutter Violine. Auch ihre Geschwister spielen Trompete und Klavier. Zusammen musiziert die ganze Familie tatsächlich aber nur zu Weihnachten, "aus Spaß an der Freude", sagt Ulli Büsel.

clara büsel

Ein Naturtalent an der Violine: Clara Büsel spielt das Instrument, seit sie drei Jahre alt ist.

(Foto: oh)

Sie hilft ihrer Tochter derzeit bei der Vorbereitung des Solostücks. Ulli Büsel ist selbst Geigenlehrerin und gab Clara Unterricht, bis sich vor einem Jahr eine tolle Möglichkeit für ihr Kind auftat: Ein Jungstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München im Rahmen der Jugendakademie für Hochbegabtenförderung. Momentan sind etwa 50 Jungstudenten an der Münchner Hochschule immatrikuliert. Sie erhalten wöchentlich vertieften Musikunterricht und einen Samstag im Monat Theorieunterricht und Gehörbildungskurse. Allerdings nur vormittags - "das wird dann nicht zu viel", versichert Clara Büsel. Ihr Ziel ist es, nach ihrer Schulzeit an der Mädchenrealschule Hl. Blut das Musikstudium fortzuführen.

Mutter und Tochter arbeiten noch immer eng zusammen: Clara hat als Konzertmeisterin mit dem von Ulli Büsel gegründeten Jugendkammerorchester Violinissimo unter anderem den Deutschen Orchesterwettbewerb in Ulm gewonnen, bei dem insgesamt 115 Ensembles teilgenommen haben.

Ihre Mutter war es auch, die 2015 das Projekt "NachKlang" ins Leben rief, das Jugendlichen hilft, Kontakte zu knüpfen und sich in Musikensembles zu organisieren. Daraus entstand ein Streichquartett, mit dem Clara Büsel nächstes Jahr bei dem Wettkampf "Jugend musiziert" teilnehmen wird. Derselbe Wettbewerb hat ihr schon die Tür zum Euregio-Orchester geöffnet: Thomas Breitsameter, Leiter der Musikschule Mühldorf am Inn, saß in der Jury bei "Jugend musiziert" und hat Clara Büsel bei ihrem Wertungsspiel entdeckt sowie beim ISEJO vorgeschlagen.

violinissimo

Clara Büsel (links) steht immer wieder mit dem hervorragenden Jugendkammerorchester Violonissimo auf der Bühne, hier ein Auftritt im vergangenen Jahr.

(Foto: oh)

Das Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchester unter der Leitung von Karl-Heinz Vater bietet dem musikalischen Nachwuchs aus dem Gebiet zwischen Altötting in Bayern und Wels in Oberösterreich seit 1998 ein Podium für gegenseitiges Kennenlernen, neue Orchestererfahrungen und Konzertauftritte. Gemeinsam realisieren sie ein komplettes symphonisches Konzertprogramm, von der Ouvertüre über Solistenkonzerte bis hin zu einer abschließenden Symphonie. Das Orchester, das es seit 19 Jahren gibt, wurde bereits im Jahr 2003 von der damaligen österreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner als bestes grenzüberschreitendes Jugendkulturprojekt mit dem Aenus-Kulturpreis ausgezeichnet.

Schon am Sonntag beginnt die Probenphase und vom 4. bis 7. August wird das ISEJO täglich ein Konzert in verschiedenen Städten geben. "Von der Tournee lasse ich mich überraschen", sagt Clara Büsel. "Natürlich habe ich aber immer noch Lampenfieber", sagt sie, "da kann man noch so viel Konzerterfahrung mitbringen". Ihr Geheimrezept gegen die Aufregung ist eine gute Vorbereitung, tief durchzuatmen und sich zu konzentrieren. "Ich bin einfach gern auf der Bühne", schwärmt Clara Büsel.

Sie freue sich, ein paar Erdinger im Publikum bei den Veranstaltungen, die alle gut von Erding aus erreichbar sind, zu entdecken. Unterstützung erfährt Clara von der ganzen Familie, vor allem von ihrer Mutter. Diese wird zwar bei den Konzerten dabei sein und Daumen drücken, aber "Clara meistert das auch gut alleine", sagte Ulli Büsel.

Die Konzerttermine des Euregio-Jugendsymphonieorchesters: Donnerstag, 4. August, Stadtsaal Neuötting, Freitag, 5. August, Stadtsaal Mühldorf, Samstag, 6. August, Stiftskirche Ranshofen/Braunau, Sonntag, 7. August, Ried im Innkreis und Wallfahrtskirche Gartlberg/Pfarrkirchen. Karten gibt es direkt an den Veranstaltungsorten oder über das Internet.

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