Viehzählung:Rinderreiches Erdinger Land

Viehzählung: Haben viele Freunde im Landkreis: Rinder auf einem Feld an der Erdinger Therme.

Haben viele Freunde im Landkreis: Rinder auf einem Feld an der Erdinger Therme.

(Foto: Renate Schmidt)

Das statistische Landesamt hat wieder eine Viehzählung durchgeführt, und wie zu erwarten war, spielt der Landkreis Erding ganz oben mit. Eine Kommune steht sogar bayernweit an der Spitze

Von Florian Tempel, Erding

Alle halbe Jahre wird in Bayern der Viehbestand gezählt, immer Anfang Mai und im November. Ganz genau werden bei der amtlichen Viehzählung aber nur die Rinder gezählt. Jedenfalls veröffentlicht das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung nur die Rinderbestandszahlen in allen Einzelheiten. Über Schweine im Freistaat macht der halbjährliche Bericht nur sehr pauschale Angaben, zu Schafen und Ziegen sagt er gar nichts. Um es gleich zu verraten: Der Landkreis Erding ist, was den Rindvieh-Bestand angeht, natürlich eine Top-Region im Freistaat Bayern. Das muss aber niemanden wundern. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hat es bei einem Pressetermin in der Dorfener Klinik unlängst erst so treffend gesagt, auch wenn es da um etwas ganz anderes ging: "Wir im Landkreis Erding sind es gewohnt, an der Spitze zu stehen."

Schon mit einem schnellen ersten Blick sieht man, dass der Landkreis, was das Großvieh angeht, im bayernweiten Vergleich weit vorne mit dabei ist. In absoluten Zahlen haut es mit einer echten Topplatzierung aber noch nicht so ganz hin. 93 879 sind zwar nicht wenige Kühe, Kälber, Ochsen und Bullen. Das reicht für eine Rang unter den Top Ten. Doch in Traunstein und Rosenheim, im Rottal und in Cham, im Unter- und im Ostallgäu, ja sogar im Landkreis Ansbach haben sie die 100 000er-Marke ganz deutlich geknackt und entsprechend mehr zu bieten als im Erdinger Land.

Diese simplen Rohdaten lassen sich allerdings verfeinert aufbereiten. Und siehe da, so wird das was: Setzt man die Zahl der Rinder in Beziehung zur Fläche eines Landkreises, ist Erding mit 1,07 Rindvieh pro Hektar hinter Mühldorf und dem Unterallgäu schon die Nummer drei in Bayern. Aber es geht noch mehr. Setzt man die Zahl der Rinder in Bezug zur Fläche der vorhandenen Wiesen, rückt der Landkreis Erding mit 7,2 Rinder pro Hektar in dieser Kategorie auf Platz zwei im Freistaat vor. Nur im Nachbarlandkreis Landshut ist das Verhältnis Kuh zu Wiese noch etwas dichter.

Das heißt freilich nicht, dass man im Landkreis Erding besonders viele Kühe auf grünen Wiesen grasen und wiederkäuen sehen würde. Derart idyllisch anmutenden Szenen sieht man eher noch gemalt, als in Natur. Der Großteil der fast 94 000 Rinder steht ja im Stall. Denn abgesehen von den Erfordernissen der modernen Landwirtschaft, gibt es eben vergleichsweise wenige Wiesen im Landkreis. Es gibt dafür mehr Acker, auf denen der Mais wächst, den die Kühe bekanntlich am liebsten fressen. Außerdem sagt man auch gar nicht mehr Wiese, sondern Dauergrünland, weil da außer Gras nichts wächst. Dennoch erscheint auch der Begriff Dauergrünland nicht ganz treffend, da es gar nicht immer und dauernd grün ist, sondern oft ganz hässlich braun, weil mit reichlich Gülle bedeckt.

Aber zurück zur Statistik. Bei der amtlichen Viehzählung wird der Rinderbestand nicht nur nach Landkreisen aufgelistet, sondern auch für alle 2056 bayerischen Kommunen einzeln. Und da steht schwarz auf weiß, was sowieso außer Frage stand: Das meiste Rindvieh in einer einzelnen bayerischen Gemeinde gibt es natürlich in einer Kommune des Landkreises Erding - ja, wo denn sonst. Exakt 12 529 Rinder zählten die Statistiker in der Stadt Dorfen. Es gibt keine andere Kommune im Freistaat, die in dieser Hinsicht mehr zu bieten hätte. Chapeau!

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