Vertreterversammlung:Herausforderung Fusion

VR-Bank Erding stemmt Mammut-Projekt mit Isen-Sempt

Von Philipp Schmitt, Erding

Die erste gemeinsame Vertreterversammlung der neuen "VR-Bank Erding" nach der Fusion mit der Raiffeisen-Volksbank Isen-Sempt fand nach einem ereignisreichen Jahr in der Stadthalle statt: "Es war ein insgesamt erfolgreiches aber auch herausforderndes Jahr, im Zentrum unseres Tuns stand der Zusammenschluss. Ohne die unermüdliche Unterstützung der Mitarbeiter wären wir bei der Zusammenführung unserer Häuser noch nicht so weit", sagte der Vorstandsvorsitzende Johann Luber.

In einem "Mammut-Projekt" wurde die EDV der jeweils 120 Jahre alten fusionierten Banken vereinheitlicht. In einem nächsten Schritt sollen die "Kulturen" und "unterschiedlichen Gepflogenheiten" nach Pfingsten mit den Mitarbeitern bei der Suche eines gemeinsamen neuen Unternehmensleitbildes auf einen Nenner gebracht werden. Immerhin reicht das Geschäftsgebiet von Wartenberg an der nördlichen Landkreisgrenze bis zum Ebersberger Forst im Nachbarlandkreis Ebersberg. Nach dem im vergangenen Jahr beschlossenen Zusammenschluss kamen viele Arbeitsschritte auf den Prüfstand, Abteilungen wurden zusammengelegt: "Vor uns liegt noch ein Stück des Weges, wir sind noch nicht fertig", sagte Luber: "An mancher Stelle mussten wir auch dazu lernen."

Das Umfeld ist gut, die Region boomt, die Bundesregierung verzeichnet Rekordsteuereinnahmen, die VR-Bank hat sich im vergangenen Geschäftsjahr "gut weiter entwickelt". Die Vorstandsmitglieder Luber, Josef Kern und Friedrich Ziller zeigten sich mit dem Geschäftsverlauf insgesamt zufrieden. Die Bilanzsumme stieg im Vorjahresvergleich um sieben Prozent auf 1,086 Milliarden Euro an. Die Einlagenzuflüsse sind gestiegen, die VR-Bank hat zwölf Prozent mehr als im Vorjahr (217 Millionen Euro) in Wertpapiere investiert. Das Volumen der Kundenkredite wuchs um 23 Millionen Euro auf 763 Millionen Euro. Der Anteil des Kreditgeschäftes liegt gemessen an der Bilanzsumme bei guten 70 Prozent. Im Kreditgeschäft wurde vor allem mit Firmenkunden und Baufinanzierungen ein Zuwachs verzeichnet. Die Beteiligung bei der RWG Raiffeisen Warengesellschaft läuft gut, der Umsatz stieg deutlich von 85 auf 91 Millionen Euro.

Die VR-Bank Erding vermietet derzeit 80 Wohnungen, in Pastetten werden von Juli an in einem Neubau 19 Wohneinheiten bezugsfertig sein: "Das ist unser Beitrag zur inzwischen ernsthaften Wohnungsnot." Die Kundeneinlagen stiegen 2017 um mehr als acht Prozent auf 845 Millionen Euro. Die Liquidität der Bank sei sichergestellt, hieß es. Das Gesamtkundenvolumen liege bei 2,2 Milliarden Euro. Die Rückstellungen sanken leicht auf etwa 17 Millionen Euro. Das bilanzielle Eigenkapital stieg um fast fünf Prozent auf 107 Millionen Euro. Die rückläufigen Zinsüberschüsse sorgen aber für Kopfzerbrechen: Der Zinsüberschuss ist um 1,1 Million Euro auf 20 Millionen Euro geschrumpft. .Die "Unsummen an Geld", die die Europäische Zentralbank durch expansive Geldpolitik drucke, führen zu einem Überangebot, niedrigen Zinsen und überhitzte Investitionen in Immobilien und Aktien: "Wir rechnen in Zukunft mit einem rückläufigen Zinsüberschuss." Die Betriebskosten der Bank wurden um 1,2 Million Euro reduziert. Der Bilanzgewinn von 1,1 Million Euro soll für Dividende (zwei Prozent) und Rücklagen (852232 Euro) verwendet.

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